Ostermarsch in Dortmund

Nordrhein-Westfalen Ostermärsche in NRW: So ist die Friedensbewegung aufgestellt

Stand: 19.04.2025 10:48 Uhr

Jedes Jahr organisiert die deutsche Friedensbewegung am Osterwochenende Kundgebungen. Doch an die Tradition der 1980er-Jahre können sie inzwischen nicht mehr anknüpfen. Auch in NRW gibt es mehrere Ostermärsche.

Friedensgruppen, Gewerkschaften, linke und christliche Gruppen marschieren in der Karwoche und an Ostern für Frieden in Nahost, in der Ukraine und gegen Aufrüstung. 16 Ostermärsche finden laut Netzwerk Friedenskooperative allein in NRW statt. Den Auftakt machten am Karfreitag Gronau im Münsterland mit einem Zug zur einzigen Urananreicherungsanlage in Deutschland sowie Gütersloh mit einem Marsch zum ehemaligen Militärflugplatz.

Hauptaktionstag ist Karsamstag

Haupttag vieler Kundgebungen ist der Karsamstag - wie in Iserlohn, später unter anderem in Wuppertal, Hamm, Düren, Münster, Bielefeld und Bonn. In Köln sind für eine Demo am Heumarkt 1.000 Menschen angemeldet, für die Kundgebung am Alter Markt 600. 

Einer der bekanntesten Ostermärsche ist der "Ostermarsch Rhein/Ruhr" - der in Duisburg startet. Der macht über drei Tage Halt in verschiedenen Städten im Ruhrgebiet. Erwartet werden etwa zweitausend Menschen. In den 1980er-Jahren waren es deutlich mehr. Im Aufruf zu der Kundgebung steht die Forderung "Friedensfähig statt kriegstüchtig!". Angesichts steigender Kriegsgefahr wollen die Organisatoren zu einer Debatte anregen. Auch die Wehrpflicht sei ein Punkt, weshalb das Thema Menschen beschäftige, sagt Joachim Schramm:

Wir haben natürlich durch die Diskussion, jetzt hier auch in Deutschland (...) die Situation, dass junge Menschen sich plötzlich angesprochen fühlen: Das betrifft mich selber.

Joachim Schramm, NRW-Landesgeschäftsführer "Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen"

Kritik an Haltung zu Waffenlieferungen

Bundesweit gehen zwar immer noch einige zehntausend Menschen für die Ostermärsche auf die Straße - es waren aber mal einige hunderttausend. Anlass damals: die Golfkriege und der sogenannte NATO-Doppelbeschluss, durch den Atomraketen in Deutschland stationiert wurden.

Inzwischen steht die Friedensbewegung auch in der Kritik - vor allem wegen ihrer Haltung im Krieg gegen die Ukraine. Der Ostermarsch Rhein/Ruhr schreibt, die westlichen Staaten hätten den "Konflikt durch die Freigabe weitreichender Raketen" mit eskaliert. Die Organisatoren fordern, sofort alle Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen.

Unsere Quellen:

  • Agentur AFP
  • Website des Netzwerks Friedenskooperative
  • Texte der Ostermärsche Gütersloh und Rhein/Ruhr
  • WDR-Interview mit Joachim Schramm, NRW-Landesgeschäftsführer "Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen" im WDR 5 Morgenecho

Über dieses Thema berichten wir am 19.04.2025 auch im WDR Hörfunk und bei WDR Aktuell.