Frau hat keinen Empfang

Nordrhein-Westfalen Mobilfunk-Messwoche: Tausende Funklöcher in NRW gemeldet

Stand: 06.06.2025 13:09 Uhr

Die Mobilfunk-Messwoche hat für NRW Lücken in der Netzabdeckung offenbart. Immerhin gibt es eine leichte Verbesserung.

Von Sabine Tenta

In der vergangenen Woche haben knapp 37.000 Nutzerinnen und Nutzer mitgemacht und im Rahmen der Mobilfunk-Messwoche Funklöcher ermittelt. Das teilte am Freitag das NRW-Wirtschaftsministerium mit. Dabei wurden 112.200 Mal Stellen gemeldet, bei denen das Handynetz lückenhaft ist.

Mobilfunkmessung: Gute Abdeckung, aber weiße Flecken

Die gute Nachricht ist: Im Vergleich zum Vorjahr gibt es eine Verbesserung. Die Menschen in NRW erfassten rund 33 Millionen Messpunkte, wobei 0,34 Prozent davon Funklöcher aufwiesen. Das entspricht 112.200 Messungen, bei denen es kein Handynetz gab. Im Jahr 2024 lag der Anteil noch bei 0,7 Prozent. In Summe konnte die Breitbandabdeckung laut Ministerium mit 4G oder 5G auf 98,54 Prozent gesteigert werden, im Vorjahr habe der Wert bei 96,9 Prozent gelegen.

Abdeckung bedeutet konkret, dass dieser Fleck durch mindestens einen der vier Netzbetreiber abgedeckt wird. Das hilft aber nicht denen, die einen Vertrag bei einem der drei anderen haben.

Interaktive Karte der Bundesnetzagentur

Wo es überall mit dem Netz hakt, zeigt anschaulich eine interaktive Deutschlandkarte der Bundesnetzagentur. Grundlage dafür sind die Daten, die von den Mobilfunknetz-Betreibern gemeldet werden. Hier lässt sich gezielt nach Schwachstellen im Netz suchen. Es gibt verschiedene Filter für die vorhandenen Technologien (2G, 4G, 5G, mobiles Breitband) und die vier Mobilfunkanbieter (Telekom, Vodafone, Telefónica, 1&1 inklusive Roaming zu Vodafone).

Die Karte zeigt aber auch auf einen Blick "Gebiete mit Ausbaudefizit" - und die gibt es reichlich in NRW: Zum Beispiel im Grenzgebiet zu Belgien und den Niederlanden, aber auch in der Eifel, dem Siegerland oder dem Sauerland. Von einzelnen Flecken über längere Streifen bis zu großen Klecksen reicht die Anzeige in der Karte.

Nutzen und Grenzen der Bürgerbeteiligung

Auf der Kampagnenseite der Aktionswoche wird als Ziel "ein besseres Verständnis für das tatsächliche Nutzungserlebnis aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher" genannt. Die Meldungen der Bürgerinnen und Bürger seien eine wichtige Ergänzung zu den Daten, die von den Netzbetreibern gemeldet werden. Die Daten, die durch die App gesammelt werden, fließen in die Funkloch-Karte der Bundesnetzagentur ein.

Ein Mann hält ein Handy hoch, welches keine Internetverbindung hat

Keine Internetverbindung - für viele ein Ärgernis

Aber das Crowdsourcing durch die Nutzerinnen und Nutzer hat auch seine Grenzen. Darauf weist die Bundesnetzagentur auf der Startseite der "Funklochkarte" hin. Dort heißt es: "Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Die Nutzer der App stellen keinen Querschnitt der Bevölkerung dar und die Messpunkte sind nicht gleichmäßig über ein Raster verteilt."

Dazu es gibt zur Einordnung der Daten diesen Hinweis: "Die Kartendarstellung gibt unter Umständen keine korrekte Auskunft über die vor Ort maximal verfügbare Netztechnologie eines Netzbetreibers." Dies liege unter anderem daran, dass die erzeugten Messpunkte vom Endgerät und den vertraglichen Modalitäten des Nutzers abhängen.

Wer beispielsweise mit einem älteren Smartphone unterwegs ist, das auf 4G beschränkt ist, kann natürlich keine Daten zur 5G-Netzabdeckung sammeln. Noch ein weiterer Grund kann den Empfang bei der Mobilfunk-Messwoche trüben: "Bei Anrufen wiederum kann es sein, dass im Falle eines Telefonats von 4G auf 2G gewechselt wird." Und dann listet die Seite noch eine ganze Reihe weiterer Faktoren auf, die bei der Bewertung der Ergebnisse zu beachten seien:

  • "die Anzahl der Nutzer bzw. Auslastung einer Mobilfunkzelle,
  • die aktuelle Wetterlage,
  • die Geschwindigkeit und Richtung mit der der Nutzer sich durch die Funkzelle bewegt,
  • die Ausrichtung des Endgeräts und Entfernung zum Sendemast,
  • ggf. auf der Strecke zwischen Endgerät und Sendemast befindliche Hindernisse."

All dies sollte also bei der Interpretation der Crowdsourcing-Daten bedacht werden.

Erste bundesweite Mobilfunk-Messwoche

In NRW war es die dritte Mobilfunk-Messwoche. Diesmal wurde sogar bundesweit dazu aufgerufen. In NRW haben sich laut Ministerium 37.000 Menschen an der Aktion "Deutschland checkt sein Netz" beteiligt, in ganz Deutschland waren es 153.000. Dafür hatten sich Bürgerinnen und Bürger eine Breitbandmessungs-App installiert und fleißig Daten sammeln lassen.

Wirtschaftsministerin Neubaur: "Jetzt sind wir dran"

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne)

Mona Neubaur

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) bedankte sich bei allen, die mitgemacht haben, "das ist ein starkes Zeichen aus der Bevölkerung". Nun wisse das Ministerium noch genauer, wo Defizite sind. "Jetzt sind wir dran, 98,6 Prozent Breitbandkonnektivität reichen uns nicht, wir arbeiten an einem stabilem Netz, überall in NRW", versprach die Ministerin.

Die Aktion "Deutschland checkt sein Netz" wurde in diesem Jahr von mehreren Bundesministerien, allen Bundesländern und den Kommunen getragen.

Über dieses Thema berichten wir am Freitag auch in den WDR-Hörfunknachrichten.

Unsere Quellen:

  • Mitteilung des NRW-Wirtschaftsministeriums
  • Informationen von "Deutschland checkt sein Netz"
  • Mitteilung der Bundesnetzagentur
  • Interaktive Karten der Seite gigabitgrundbuch.bund.de