Modulare Supercomputer JUWELS

Nordrhein-Westfalen KI-Fabrik in Jülich könnte Gigafactory werden

Stand: 09.04.2025 10:54 Uhr

Die KI-Fabrik am Forschungszentrum Jülich könnte mit EU-Geld zur Gigafabrik werden. Die Ausschreibung läuft noch bis Juni.

Von Selina Marx

Am Mittwochmittag präsentiert die EU-Kommission ihre neue KI-Strategie. Laut Handelsblatt will die Kommission fünf sogenannte Gigafabriken für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) fördern. Das Forschungszentrum Jülich könnte gute Chancen haben, dazu zu gehören. Dort entsteht gerade eine neue KI-Fabrik - ebenfalls von der EU gefördert.

"Die Einrichtung einer KI-Fabrik am Standort Jülich ist ein riesiger Erfolg", hatte sich NRW-Ministerpräsident Wüst bereits im März gefreut. Nun könnte die Erfolgsgeschichte weitergehen: Bis Mitte Juni können sich KI-Fabriken bei der EU bewerben, um zur Gigafabrik ausgebaut zu werden.

NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur (Grüne) begrüßte den Schritt der EU. Sie hofft auf eine Stärkung des Rheinischen Braunkohlereviers hin zu einem modernen Wirtschaftsstandort: "Die Pläne der Europäischen Kommission die Entwicklung und den Betrieb von Künstlicher Intelligenz zu stärken, sind Beleg dafür, dass das Revier sich richtig positioniert hat und von diesen Entwicklungen profitieren kann. Der Aufbau einer KI-Gigafabrik wäre der nächste logische Schritt auf dem Weg zur Technologieregion."

Gigafabriken sind leistungsfähiger, aber auch teuer

Die Gigafabriken würden über rund 100.000 KI-Chips der neuesten Generation verfügen, etwa viermal mehr als die KI-Fabriken, die derzeit aufgebaut werden. Hier soll dann KI trainiert werden, die für komplexe Simulationen in der Forschung oder Industrie eingesetzt werden können.

Die Kosten für eine solche Fabrik liegen zwischen drei und fünf Milliarden Euro. Davon sollen bis zu 35 Prozent von der EU bezuschusst und der Rest über privates Kapital finanziert werden.

Jülich glänzt mit Supercomputer

Dreh- und Angelpunkt der Jülicher KI-Fabrik, die im Gespräch ist, ist Jupiter, ein sogenannter Exascalecomputer - umgangssprachlich Supercomputer genannt. Mit einer Rechenleistung, die pro Sekunde etwa der von einer Million Smartphones entspricht, ist er einer der schnellsten Computer der Welt.

Oder um es mit den Worten von Christian Plessl, Professor an der Universität Paderborn zu erklären: "Hätte ein Mensch seit dem Urknall jede Sekunde eine Rechnung ausgeführt, könnte ein Exascale-Rechner die gleiche Arbeit in einer einzigen Sekunde verrichten."

Die Anwendungsbereiche solcher Supercomupter sind vielseitig: Es geht um die Entwicklung neuer Materialien oder um ein besseres Verständnis von Krankheiten. Aber auch um die Vorhersage von Naturkatastrophen wie Erdbeben oder die Planung und Sicherung komplexer Stromnetze.

Langfristiges Ziel: Unabhängigkeit

Mit den europaweiten KI-Standorten soll die EU unabhängiger von den KI-Entwicklungen in den USA und China werden.

Unsere Quellen:

  • Ankündigung der EU
  • Pressemitteilung Land NRW
  • Eigene Recherche