Ein Kipplaster kippt Erde ab

Nordrhein-Westfalen Illegaler Müll im Kreis Heinsberg: Unternehmen muss Material entsorgen

Stand: 06.06.2025 08:20 Uhr

Nach dem Fund von verseuchtem Erdmaterial in Selfkant-Tüddern hat der Kreis Heinsberg einen ersten juristischen Erfolg erreicht.

Von Thomas Wenkert

Das verantwortliche Erkelenzer Unternehmen muss jetzt Maßnahmen ergreifen. Das Verwaltungsgericht Aachen hat entschieden, dass das Unternehmen bis Ende Juni das Material in Selfkant-Tüddern abdecken muss, damit es nicht das Grundwasser belastet.

Es handelt sich um rund 30.000 Kubikmeter kontaminiertes Erdreich. Nach Auskunft des Kreises Heinsberg geht es offenbar um mögliche Belastungen mit Dioxin, Altö und Schwermetalle. Das Gericht fordert, dass das Material innerhalb eines Jahres vorschriftsgemäß entsorgt wird. Der Kreis Heinsberg wird jetzt mit Wasserproben starten. Erste Ergebnisse werden für Mitte Juli erwartet.

Landrat Stephan Pusch spricht von einem ersten Erfolg. Sollte das Grundwasser verseucht sein, dann werde der Kreis die Bevölkerung auf einer Bürgerversammlung informieren.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Das im Verdacht stehende Erkelenzer Unternehmen hat wohl auch auf Flächen in der Nähe von Wassenberg und Erkelenz Erdmaterial entsorgt. Und dort nach Aussage des Kreises ebenfalls gegen Genehmigungen verstoßen. Die Umwelt-Staatsanwaltschaft Dortmund hatte die Ermittlungen aufgenommen.

Anlage ohne Genehmigung betrieben

Einen solchen Umweltskandal hat es bisher in der ländlichen Region noch nicht gegeben. Bereits vor einem Jahr war das Unternehmen, das offenbar zwei Niederländern gehört, auffällig geworden. Ohne Genehmigung wurde in Tüddern in der Gemeinde Selfkant eine Anlage in Betrieb genommen, mit der geringfügig verunreinigter Boden aufgearbeitet werden sollte. So dass das Material wieder verwendet werden kann.

Kontaminiertes Material

Nachträglich genehmigte der Kreis die Anlage. Lkw-Ladung um Lkw-Ladung wurden fortan entsorgt. Dann plötzlich nahm der Kreis Proben aus dem aufgeschütteten Material.

Die Ergebnisse sind mehr als besorgniserregend: "Bei dem Schutt handelt es sich um gefährliche Abfälle", erklärte eine Sprecherin des Kreises. Anstatt leicht belastetes Erdmaterial hat das Erkelenzer Unternehmen also hochbelastetes, gefährliches Material in Tüddern gelagert.

Kosten in Millionenhöhe

Gegen die Verfügung hat das Unternehmen bisher keine Rechtsmittel eingelegt. Unklar ist bisher auch, woher das verseuchte Material überhaupt kommt. Klar ist, dass die fachgerechte Entsorgung des Materials aus Tüddern teuer wird. Nach ersten Einschätzungen des Kreises kommen auf das Unternehmen Kosten in Millionenhöhe zu.

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