Eine Instagramstory von einem Hund an der Leine, der auf einem Feld steht. Darüber ein Text "Wir wurden gehackt".

Nordrhein-Westfalen Hunderettungsverein aus Duisburg wird Opfer von Cyberkriminellen

Stand: 04.06.2025 16:13 Uhr

Der Verein Hunderettung Europa e.V. aus Duisburg ist Opfer Cyberkriminellen geworden. Sie fordern Lösegeld für die Daten. Das hat der Verein selbst mitgeteilt. Er zeigt sich enttäuscht von der Polizei und dem Internetunternehmen Meta.

Von Julian Schildheuer

Mit 132.000 Followern auf Instagram hatte sich der Verein Hunderettung Europa e.V. eine der größten Tierschutz-Communities für Straßenhunde in Deutschland aufgebaut. Jetzt sollen mutmaßliche Hacker den Account gestohlen haben. Dabei sei die Anzahl der interessierten Menschen an dem Tierschutz-Projekt verloren gegangen. Und damit vor allem die Existenzgrundlage der Tierheime, um die sich der Verein kümmert.

Hunderettung Europa betreibt Tierheim in Rumänien

Hunderettung Europa kümmert sich nach eigenen Angaben um Straßenhunde in verschiedenen Ländern in Europa. Dazu gehören Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Deutschland. In Rumänien betreibt der Verein ein Tierheim, in dem aktuell rund 400 Hunde und 100 Katzen versorgt würden.

Hund schaut durch Zaun

Hund im Tierheim

"Wir wollen am Samstag mehrere Hunde aus der Tötungsstation in Rumänien retten. Dafür brauchen wir unsere Community, die Futter und Geld spendet, damit wir die Tiere versorgen können. Unter dem Hack leidet unsere Arbeit", erklärt die Vorsitzende von Hunderettung Europa, Svenja Gruszeczka.

Polizeiunterstützung für Hunderettung Europa sei "ernüchternd"

Nachdem klar wurde, dass der für den Verein wichtige Instagramaccount der Hunderettung Europa gehackt wurde, habe man sofort die Polizei eingeschaltet und ebenfalls versucht, Kontakt zu Instagram und dem Meta-Konzern aufzunehmen. Das Ergebnis sei allerdings ernüchternd gewesen, schreibt der Verein in einer Mitteilung. "Die Polizei kann natürlich auch wenig machen", gibt sich Svenja Gruszeczka verständnisvoll. "Aber wir können nur hoffen, dass wir über den Instagram-Support schnell unseren Account zurückbekommen."

Laut Polizei säßen die Hacker meistens im Ausland und könnten deshalb kaum belangt werden. Instagram könne den Account zwar zurückholen. Das dauere aber mehrere Wochen und sei nicht immer möglich. Hunderettung Europa hat sich deshalb einen neuen Account unter dem Namen "hunderettung_europa" erstellt.

Polizei und LKA warnen vor Cyberkriminellen

Das Problem der Cyberkriminalität sei bekannt, heißt es von der Polizei Duisburg und dem Landeskriminalamt NRW: "Wir verzeichnen in den letzten Jahren vor allem einen Anstieg der Angriffe aus dem Ausland auf Unternehmen, Privatpersonen und Vereine hier bei uns. Die Qualität und Professionalität dieser Angriffe hat zugenommen", berichtet der leitende Kriminaldirektor des LKA in Sachen Cyberkriminalität, Helmut Picko.

Vor allem seien aber kleine und mittelständische Unternehmen davon betroffen. Das LKA schult solche Firmen immer wieder in Sachen Sicherheit. Ein Kompetenzzentrum kümmert sich um Cyberkriminalität, die Aufklärungsquote lag 2023 aber bei lediglich 16, 38 Prozent.

Verein kann Lösegeld nicht zahlen

Die Schäden vor allem durch "Ransomware" seien gestiegen. Hier dringen die Hacker in fremde Systeme ein, zum Beispiel über einen Virus im E-Mail-Anhang, verschlüsseln die Systeme und fordern Lösegeld. Genau das ist beim Verein Hunderettung Europa passiert. Die Lösegeldzahlung könne der Verein aber nicht leisten.

Unsere Quellen:

  • Gespräch mit Hunderettung Europa e.V.
  • Polizei Duisburg
  • LKA NRW