
Nordrhein-Westfalen Dortmunder Tagesmütter demonstrieren: weniger Geld wegen Neuberechnung
Vor dem Dortmunder Rathaus demonstrierten rund 150 Tagesmütter. Aufgerufen dazu hatte die Interessenvertretung Leuchtsterne.
Es geht um die Änderung der Bezahlung der Tagesmütter in Dortmund. Sachkosten, wie Strom oder Miete, werden jetzt unabhängig von der Anzahl der Kinder bezahlt. Es ist also egal, wie viele Kinder wirklich betreut werden. Dadurch ändert sich aber die Bezahlung. Für Tagesmütter, die fünf Kinder betreuen und das 38 Stunden in der Woche, bedeutet das unterm Strich weniger Geld für ihre Arbeit.
Mangelnde Wertschätzung
"Da geht es auch um die Wertschätzung unserer Arbeit", erklärt Claudia Engelberts. Sie ist selber Tagesmutter und Vorsitzende der Interessenvertretung Leuchtsterne in Dortmund. In Zeiten, in denen Tagesmütter besonders bei der Betreuung von unter Dreijährigen unerlässlich sind, werden die Tagesmütter nicht gestärkt, sondern noch finanziell schlechter gestellt, sagt sie.
Durch die Änderung der Satzung zum 1. August sollen die Tagesmütter eine anders zusammengesetzte Entlohnung ihrer Arbeit und Sachkosten bekommen. Wer viel arbeitet, bekommt dann weniger Geld als vorher. Je nach Berechnung mehrere hundert Euro im Monat.
Ohne Tagesmütter geht es nicht
Dabei gibt die Stadt Dortmund auf Nachfrage zu, ohne die Tagesmütter könne der Bedarf an U-3 Plätzen nicht gedeckt werden.
"Aktuell bieten die Kindertagespflege-Personen in Dortmund 2.834 Plätze für U3-Kinder an. Die bestehenden Plätze für unter dreijährige Kinder verteilen sich zu 38 Prozent auf die Kindertagespflege und 62 Prozent auf Kitas", heißt es in der Stellungnahme der Stadt.
Neuberechnung wegen Gerichtsentscheidung
Die Neuberechnung sei nötig, weil das Bundesverfassungsgericht entschieden hat, dass die Sätze ortsbezogen zu ermitteln seien. In Dortmund liegen die jetzt unter dem vorherigen Satz.

Die Tagesmütter fordern eine faire Bezahlung für ihre Arbeit
"Bei Kindertagespflege-Personen, die mehr als vier Kinder in hohem Umfang betreuen, führt dies zu Mindereinnahmen", bestätigt die Stadt.
Das wollen die Tagesmütter so nicht hinnehmen. Sie wollen mit der Demo heute die Politik aufrufen, diese Entscheidung nochmal zu korrigieren. Am Nachmittag tagt der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie zu diesem Thema.
Unsere Quellen:
- Stadt Dortmund
- Gespräch mit Claudia Engelberts
- Interessenvertretung Leuchtsterne