
Nordrhein-Westfalen Ärger in Sauerländer Bierdynastie: Urteil im Veltins-Erbstreit
Carl Clemens Veltins gilt als das schwarze Schaf der Sauerländer Bierdynastie. Von seiner Mutter wurde er enterbt. Am Donnerstag klagte er in Arnsberg vor Gericht, um etwas vom Millionenerbe seiner Schwestern abzubekommen. Es ging um 30 Millionen Euro. Das Gericht wies die Klage ab.
Die Richterinnen und Richter entscheiden, das Testament der 1994 verstorbenen Rosemarie Veltins sei wirksam. Und das sagt: Ihr Sohn bekommt nichts. "Begründet wird das damit, dass jeder volljährige Mensch ein Testament aufsetzen und darin bestimmen kann, was mit dem Erbe passiert.“, sagt Landgerichtssprecher Alexander Brüggemeier.

Carl Clemens Veltins (links) mit Anwalt und Anwältin im Landgericht Arnsberg
Und es gebe keine Anhaltspunkte, dass die Mutter damals nicht wusste, was sie tat, als sie Carl Clemens Veltins enterbte. Sittenwidrig sei das auch nicht gewesen: Man dürfe auch seine Kinder enterben, sagt das Gericht.
In seinen jungen Jahren galt ihr jüngerer Bruder Carl Clemens als das schwarze Schaf der Grevensteiner Brauerei-Familie.
Verurteilt wegen Besitz einer Kalaschnikow
Wilde Partys, Drogen, er wurde verurteilt wegen illegalen Besitzes einer Kalaschnikow und Kokainhandel kurz nach dem Fall der DDR. "Ich hab' gelebt, den Osten erobert. 1990, das war eine polizeifreie Zone. Und da bin ich noch der Harmloseste gewesen, der da rumgerannt ist", sagt Carl Clemens Veltins dazu.
Der Streitwert betrug 30 Millionen Euro
Vielleicht hatte seine Mutter Rosemarie zu Lebzeiten Sorge, dass ihr Sohn den Brauerei-Geschäften schaden könnte. Ließ ihn möglicherweise deshalb aus ihrem Testament streichen. Doch jetzt die Klage. Es ging um viele Millionen Euro, möglicherweise eine Beteiligung an der Brauerei. Der Streitwert allein betrug rund 30 Millionen Euro.
"Mit der Klage möchte ich erreichen, dass ich da nicht vergessen und übergangen werde, wie es die letzten 30 Jahre passiert ist", sagt Carl Clemens Veltins vor dem Prozess.
Ich bin auch Sohn meiner Mutter und meines Vaters und mir wurde am 18. Geburtstag mein Erbe einfach abgeknöpft. Auf meines Erachtens sittenwidrige Weise.
Carl Clemens Veltins

Die Akte zum Veltins Erbstreit
Was er damit meint: Am Tag, als er 18 Jahre alt wurde, hatte er bis tief in die Nacht in seinen Geburtstag gefeiert. Am nächsten Morgen habe ihn seine Mutter mit zu einem Notar genommen. "Ich wurde dahin verfrachtet, ohne dass ich wusste, worum es ging", sagt Carl Clemens Veltins. Deshalb seine Annahme, das sei sittenwidrig gewesen. Und anfechtbar.
Wirtschaftliche Auswirkungen auf Brauerei ausgeschlossen

Gutes Jahr für die Veltins-Brauerei
Die Brauerei Veltins ist eine der erfolgreichsten in Deutschland. 459 Millionen Euro Umsatz im vorigen Jahr, 737 Mitarbeitende. Deutschlandweit ist sie die Nummer 3 der großen Brauereien.
Zu der Klage aber wolle man sich nicht äußern, teilt die Pressestelle mit: "Die Brauerei C. & A. Veltins ist in keiner Form Beteiligte der zivilrechtlichen Auseinandersetzung vor dem Landgericht Arnsberg und damit in keiner Weise involviert."
Hätte Carl Clemens Veltins vor Gericht in allen Instanzen Recht bekommen – und tatsächlich Millionen zugesprochen bekommen – hätte das laut Pressesprecher keine Auswirkungen auf die Brauerei gehabt, weil die Brauerei nicht in dem gerichtlichen Streit betroffen sei. "Vor diesem Hintergrund sind wirtschaftliche Auswirkungen auf die Brauerei ausgeschlossen."
Es handelte sich ausschließlich um eine Rechtsstreitigkeit, die Angehörige der Familie betrifft.
Pressesprecher, Brauerei Veltnis
Nachdem Carl Clemens Veltins in der ersten Instanz verloren hat, will sein Anwalt prüfen, in die nächste Instanz zu gehen. Berufung ist am Oberlandesgericht Hamm möglich.
Quellen
- Gespräch mit Carl Clemens Veltins
- Landgericht Arnsberg
- Veltins Brauerei Pressestelle
Über dieses Thema berichten wir am 05.06.2025 auch im WDR - Fernsehen: Lokalzeit Südwestfalen, 19:30 Uhr.