Der Sarg von Papst Franziskus wird auf den Peterplatz getragen.

Papst-Trauerfeier in Rom Großes Geleit für Franziskus

Stand: 26.04.2025 14:33 Uhr

Zehntausende sind nach Rom gekommen, um vom verstorbenen Papst Abschied zu nehmen - darunter zahlreiche Staatschefs, Monarchen und Geistliche. Nach der Totenmesse wird Franziskus in einem Trauerzug zu seiner letzten Ruhestätte gebracht.

Abschied vom Papst: Auf dem Petersplatz im Vatikan haben Zehntausende Menschen an der Trauermesse für den verstorbenen Papst Franziskus teilgenommen. Auch zahlreiche Staatsgäste und geistliche Würdenträger sind nach Rom gekommen, um dem Papst die letzte Ehre zu erweisen. Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben.

Begleitet von lateinischen Gesängen wurde der Sarg mit dem Leichnam aus dem Petersdom auf den Petersplatz getragen und dort vor dem großen Altar aufgestellt. Polit-Prominenz, Monarchen, mehr als 200 Kardinäle und etwa 4.000 andere Geistlichen waren unter den Teilnehmern. Und auf dem Vorplatz und den umliegenden Straßen standen dicht gedrängt 250.000 Besucher aus aller Welt. Bereits gegen 5.30 Uhr waren die ersten Menschen auf den Petersplatz gelassen worden.

"Brücken bauen und keine Mauern"

Die Trauermesse leitete der italienische Kardinal Giovanni Battista Re. Der 91-Jährige ist Dekan des Kardinalkollegiums und leitete schon die Trauerfeier für Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. im Januar 2023.

In seiner Predigt erinnerte Re daran, dass Franziskus immer wieder zu Frieden und Vernunft aufgerufen habe. "Brücken bauen und keine Mauern" seine eine Aufforderung gewesen, die er mehrfach wiederholt habe. "Unzählig sind seine Gesten und Ermahnungen zugunsten von Flüchtlingen und Vertriebenen. Und auch in seinem Einsatz für die Armen war er unermüdlich", würdige Re den Papst weiter. "Er war ein Papst, der mitten unter den Menschen war und für alle ein offenes Herz hatte."

Der italienische Kurienkardinal erinnerte auch an die schweren gesundheitlichen Probleme, die den 88-jährigen Argentinier in seinen letzten Lebensmonaten plagten. Mehr als fünf Wochen musste er wegen einer schweren Lungenentzündung in einer Klinik behandelt werden, zweimal schwebte er in akuter Lebensgefahr. Dennoch verlor er nicht den Mut. "Ungeachtet seiner Gebrechlichkeit und seines Leidens hat sich Papst Franziskus entschieden, diesen Weg der Hingabe bis zum letzten Tag seines irdischen Lebens zu gehen. Er folgte dem Weg seines Herrn, des guten Hirten, der seine Schafe so sehr liebte, dass er sein Leben für sie gab."

Ausnahmezustand in Rom

Der Gottesdienst und die damit verbundene Ankunft der mehr als 50 Staats- und Regierungschefs sorgte in Rom für einen Ausnahmezustand. Unter anderem wegen US-Präsident Donald Trump, der am späten Freitagabend mit seiner Frau Melania in der Air Force One auf dem Flughafen Fiumicino landete, herrschten extreme Sicherheitsvorkehrungen. Etliche Straßen in der italienischen Hauptstadt sind gesperrt. Rund 10.000 Einsatzkräfte sind im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung zu gewährleisten.

Regierungschefs bei der Trauerfeier für Papst Franziskus

Mehr als 50 Staats- und Regierungschefs sind zur Trauerfeier nach Rom gereist. Unter anderem auch US-Präsident Donald Trump und der französische Präsident Emmanuel Macron.

Aus Deutschland sind unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz angereist. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der französische Präsident Emmanuel Macron sind nach Rom gekommen. Ebenfalls anwesend ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Unter den Gästen ist auch der argentinische Präsident Javier Milei.

Viele internationale Politiker wollten die Trauerfeier nutzen, um - zumindest kurz - miteinander zu sprechen. Trump und Selenskyj haben sich nach Angaben des Weißen Hauses bereits vor der Trauerfeier zu einem Gespräch getroffen. Es war das erste Treffen der beiden Staatsmänner nach einem Eklat im Weißen Haus Ende Februar. Außerdem war Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Freitag unter anderem den britischen Premier Keir Starmer zusammengekommen.

Das Requiem begann bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen. Viele Besucher verfolgten die Trauerfeier über riesige Monitore. An mehreren Orten der Stadt waren Leinwände aufgebaut.

Massive Sicherheitsvorkehrungen

Das gesamte Gebiet rund um den Vatikan wurde strengstens bewacht, es galten die höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Scharfschützen, Hundestaffeln, Patrouillen auf dem Fluss Tiber, Polizisten und Soldaten mit Anti-Drohnen-Technologie und andere Spezialeinheiten waren im Einsatz. Das italienische Heer war zudem mit Kampfjets in Bereitschaft.

Trauerzug durch Rom mit Sarg im Papamobil

Das Begräbnis findet in der Basilika Santa Maria Maggiore statt. Dort soll Franziskus auf eigenen Wunsch in einem schlichten Grab seine letzte Ruhe finden.

Zuvor führte ein Trauerzug rund sechs Kilometer durch die Innenstadt Roms an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei - etwa der Piazza Venezia, dem Forum Romanum und dem Kolosseum. Der Sarg von Franziskus wurde in einem umgebauten Papamobil gefahren. Nach Schätzungen des Vatikan verfolgten weitere 150.000 Menschen den Trauerzug vom Straßenrand aus.

Einen solchen Trauerzug hat Rom schon lange nicht mehr gesehen. Als erster Papst seit mehr als 120 Jahren wird Franziskus nicht im Petersdom in den vatikanischen Grotten begraben, wie noch seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Nur sieben seiner Vorgänger liegen in Santa Maria Maggiore, zuletzt wurde Clemens IX. dort beigesetzt - im Jahr 1669.

Schriftstück im Sarg

Der Pontifex, der am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren wurde, hatte sich zu Lebzeiten stets für die Abgehängten und Ausgestoßenen der Gesellschaft eingesetzt. In einem Schriftstück, das nach katholischem Ritus in seinen Sarg gelegt wurde, steht: "Franziskus hinterließ allen ein bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit, der heiligen Lebensführung und der universalen Vaterschaft."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 26. April 2025 um 11:00 Uhr.