
Exporte 2024 US-Markt für Deutschland so wichtig wie lange nicht
Die Exportstatistik für 2024 liegt vor und sie macht deutlich: Der US-Markt ist für die deutsche Wirtschaft so wichtig wie seit 20 Jahren nicht. Vor allem die Pharmabranche profitiert vom intensiven Handel mit den USA.
Die Abhängigkeit der deutschen Exporteure von dem durch hohe Zölle bedrohten US-Geschäft ist so groß wie seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr. Die Ausfuhren in die weltgrößte Volkswirtschaft summierten sich im vergangenen Jahr auf gut 161,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war gut ein Zehntel, genau 10,4 Prozent, aller deutschen Exporte und damit der höchste Anteil seit 2002.
"Zölle auf deutsche Exporte in die USA treffen Branchen wie die Pharmaindustrie und Medizintechnik, den Fahrzeug- sowie den Maschinenbau besonders schwer", betonten die Statistiker. "Für viele Exportgüter aus diesen Branchen sind die Vereinigten Staaten der bedeutendste Absatzmarkt."
Pharmabranche im Fokus
In einzelnen Branchen machen die Ausfuhren in die USA einen noch höheren Anteil des Geschäfts aus. So ging knapp ein Viertel (23,8 Prozent) aller deutschen Pharma-Exporte in die USA. Ihr Wert betrug rund 27,0 Milliarden Euro. Arzneimittel sind bislang noch ausgenommen von den erhöhten US-Zöllen.
Auch bei Luft- und Raumfahrzeugen (17,1 Prozent, 5,8 Milliarden Euro) sowie bei optischen und fotografischen Erzeugnissen (14,9 Prozent, 11,8 Milliarden Euro) erreicht der US-Markt einen besonders hohen Anteil. Auch gingen 13,0 Prozent aller exportierten Kraftfahrzeuge und Landfahrzeuge (34,0 Milliarden Euro) sowie 12,6 Prozent aller Maschinen-Exporte (31,8 Milliarden Euro) in die USA.
Triebwerke und Gasturbinen beliebt in den USA
"Bei einzelnen Exportgütern sind die Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten noch deutlich enger", betonte das Bundesamt. So landeten 2024 zum Beispiel 34,4 Prozent der aus Deutschland exportierten immunologischen Erzeugnisse wie Antisera, Impfstoffe oder Blut in den USA. Zudem gingen ein Viertel (25,6 Prozent) der exportierten Triebwerke und Gasturbinen dorthin.
Bei Hubschraubern, Flugzeugen und Raumfahrzeugen wie etwa Satelliten waren es 20,7 Prozent, bei dosierten oder für den Einzelverkauf bestimmten Arzneiwaren 17,8 Prozent und bei Pkw 15,6 Prozent.
USA nur drittstärkstes Lieferland
Umgekehrt kommen rund 7,0 Prozent der deutschen Einfuhren aus den USA, die aber nach China und den Niederlanden nur das drittstärkste Lieferland sind. Der Wert der Einfuhren betrug im vergangenen Jahr 91,5 Milliarden Euro.
Amerikanische Bestseller in Deutschland sind optische und fotografische Erzeugnisse, Pharmazeutika sowie Luft- und Raumfahrzeuge. Auch 13,6 Prozent der importierten mineralischen Brennstoffe wie Kohle und Öl stammen aus den USA. Bei den Soja-Importen nach Deutschland beträgt der US-Anteil sogar 64,1 Prozent.
USA überholt China
Mit einem Außenhandelsumsatz (Summe der Exporte und Importe) von 252,8 Milliarden Euro seien USA im vergangenen Jahr erstmals seit dem Jahr 2015 wieder Deutschlands wichtigster Handelspartner gewesen, heißt es vom Statistischen Bundesamt. Den zweiten Platz belegt danach China mit einem Außenhandelsumsatz von 246,3 Milliarden Euro.
Während der Handel mit den USA gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozent anstieg, nahm der Handel mit China um 3,1 Prozent ab, berichten die Statistiker. Das habe vor allem an den sinkenden Exporten nach China gelegen. In den Jahren 2016 bis 2023 lag China noch jeweils auf Rang Eins der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Nach den USA und China folgen die Niederlande auf Rang Drei der wichtigsten Handelspartner mit Exporten und Importen im Wert von zusammen 205,7 Milliarden Euro.