
Krieg im Nahen Osten ++ Irans Außenminister sieht keine Chance für Diplomatie ++
Irans Außenminister Araghtschi sieht nach den US-Angriffen auf die Atomanlagen seines Landes derzeit keine Chance für Verhandlungen. Saudi-Arabien reagiert auf die US-amerikanischen Angriffe mit "großer Besorgnis".
- Iranische Vertretung beantragt Sondersitzung von UN-Sicherheitsrat
- Saudi-Arabien reagiert mit "großer Besorgnis"
- Israels Militär meldet Raketenangriffe aus dem Iran
- Schärfere Zivilschutzregeln in Israel
- Huthi drohen mit Attacken auf US-Schiffe
Frankreich hat nach den Angriffen der USA auf Atomanlagen im Iran beide Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen, um eine Eskalation und Ausweitung des Konflikts zu vermeiden. Frankreich sei davon überzeugt, dass eine dauerhafte Lösung des Atomstreits nur durch eine Verhandlungslösung im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags erreicht werden könne, sagte Außenminister Jean-Noël Barrot. Paris sei weiterhin bereit, in Verbindung mit seinen Partnern dazu beizutragen.
Barrot sagte, Frankreich sei weder an den US-Angriffen noch an deren Vorbereitung beteiligt gewesen. Man habe mit Besorgnis von den Angriffen auf drei Standorte des iranischen Atomprogramms in der vergangenen Nacht Kenntnis genommen. Frankreich habe wiederholt seine sehr entschiedene Ablehnung dagegen zum Ausdruck gebracht, dass der Iran Zugang zu Atomwaffen erlangen könnte.
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetovic, warnt nach dem US-Angriff auf Atomanlagen in Iran vor einer Ausweitung des Konflikts. "Tatsache ist, dass in den nächsten Stunden und Tagen eine weitere Eskalation und damit ein Flächenbrand drohen könnte. Es bleibt ein Spiel mit dem Feuer", teilt er mit.
Ahmetovic vermeidet aber direkte Kritik an den USA. Alle Anstrengungen sollten jetzt darauf gerichtet sein, diesen Krieg zu beenden. "Nur durch Dialog, Verhandlungen und die Achtung des Völkerrechts kann eine nachhaltige Lösung erreicht werden."
Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen wächst in arabischen Ländern die Sorge vor einer weiteren Eskalation. Alle militärischen Operationen müssten sofort eingestellt werden, betonte das katarische Außenministerium. Die aktuellen Entwicklungen könnten katastrophale Folgen haben. Der Golfstaat rief zu sofortiger Deeskalation auf, die diplomatischen Kanäle müssten wieder geöffnet werden.
Auch Ägypten zeigte "äußerste Besorgnis", wie es in einer Erklärung des Außenministeriums hieß. Die jüngsten Ereignisse im Iran gefährdeten sowohl den regionalen als auch den internationalen Frieden. Ägypten mahnte ein weiteres Mal, dass weitere Aktionen die Region in Chaos stürzen könnten.
Die Behörden im Golfstaat Bahrain rieten Mitarbeitern im öffentlichen Dienst "wegen regionaler Spannungen" im Homeoffice zu arbeiten. Zudem wurden Bürgerinnen und Bürger gebeten, Straßen nur bei Bedarf zu nutzen, um Einsatzkräften den Weg freizuhalten. Auch andere Länder wie Saudi-Arabien, der Oman, Irak und der Libanon äußerten Sorge über die aktuellen Entwicklungen.
Spahn sieht Chance für Frieden
Unionsfraktionschef Jens Spahn sieht nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen eine Chance auf Frieden und Stabilität im Nahen Osten. "Das iranische Regime will Israel vernichten, den Nahen Osten dominieren und unterstützt aktiv den russischen Kriegstreiber."
Eine Zerstörung des iranischen Atomprogramms biete die Chance, "der Region und den Menschen dauerhaft Stabilität und Frieden zu bringen", schrieb der CDU-Politiker auf X. Voraussetzung sei aber, dass der Iran zu ernsthaften Gesprächen bereit ist.
Araghtschi will noch heute nach Moskau
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi will nach den US-Angriffen auf die Atomanlagen seines Landes noch heute nach Moskau reisen. Dort sei am Montag ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin geplant, sagte Araghtschi in Istanbul.
Russland hatte zuletzt vor einer echten atomaren Gefahr durch Israels Angriffe auf die Atomanlagen im Iran gedroht. Bisher galt es als unwahrscheinlich, dass Russland dem Iran mit Truppen zur Seite steht. Zwar schlossen Moskau und Teheran in diesem Jahr offiziell eine weithin beachtete strategische Partnerschaft. Diese enthält aber keine Klausel über einen militärischen Beistand - anders als das zwischen Russland und Nordkorea geschlossene Abkommen.
Irans Außenminister Abbas Araghtschi verurteilte die US-Angriffe scharf. Derzeit gebe es keine Chance für Verhandlungen. Grundsätzlich sollte die Tür zur Diplomatie immer offen stehen, aber das sei im Moment nicht der Fall, sagte Araghtschi in Istanbul. Es gebe keine rote Linie mehr, die die USA nicht überschritten hätten. Er forderte eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates.
Araghtschi hält sich derzeit zu Gesprächen, auch mit Präsident Recep Tayyip Erdoğan in Istanbul auf.
Die iranischen Revolutionsgarden haben den USA indirekt mit Angriffen gegen Militäreinrichtungen gedroht. Die US-Militärbasen in der Region seien kein Vorteil, sondern eher "Punkte der Verwundbarkeit", teilen sie mit. Die USA müssten als Reaktion auf ihren Angriff mit Vergeltung rechnen. Das iranische Atomprogramm könne nicht zerstört werden.
Nach den US-Angriffen im Iran geht nach Einschätzung eines namhaften Nuklearforschers von den beschädigten Anlagen keine Gefahr für die Welt aus. "Selbst wenn die Zentrifugen zum Zeitpunkt des Angriffs gelaufen sind und mit Uran bestückt waren: Das wäre eine geringe Menge gewesen, und Uran ist bedingt durch seine lange Halbwertzeit fast nicht radioaktiv", sagte Georg Steinhauser, Professor an der technischen Universität Wien, der Nachrichtenagentur dpa.
In Bezug auf die Anlage in Fordo sagte Steinhauser: "Eine Freisetzung von Uran aus dieser Anlage wäre eine lokale Belastung mit dem Schwermetall Uran, aber man darf sich nicht vorstellen, dass da eine radioaktive Wolke wie seinerzeit in Tschernobyl oder Fukushima verursacht werden kann, die um den Planeten zieht."
Das iranische Atomprogramm dürfte in Trümmern liegen, meinte Steinhauser. "Da nicht nur die Anreicherungsanlagen, sondern auch die Zentrifugenfabriken angegriffen worden sind, wäre es eine Frage von Jahren oder womöglich Jahrzehnten, um das iranische Atomprogramm wieder aufzubauen."
Der Konflikt mit dem Iran kann nach Ansicht von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nur am Verhandlungstisch gelöst werden. "Der Iran darf niemals in den Besitz der Bombe gelangen", schreibt sie auf der Plattform X. Sie mahnt angesichts der Spannungen im Nahen Osten an, dass Stabilität und die Wahrung des Völkerrechts Vorrang haben müssten. Jetzt sei der Moment für den Iran gekommen, "sich auf eine glaubwürdige diplomatische Lösung einzulassen", fügt sie hinzu.
Björn Dake, ARD-Studio Tel Aviv und Katharina Willinger, ARD-Studio Istanbul, zur Situation in Israel nach den Angriffen aus dem Iran und zu iranischen Reaktionen auf die US-Angriffe.
Die proiranische Huthi-Miliz im Jemen hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als "brutale und feige Aggression" verurteilt. Sie seien "eine eklatante Verletzung" der Souveränität Irans sowie "ein klarer Bruch" internationalen Rechts, erklärte die vom Iran unterstützte Organisation. Der Angriff sei ein Teil der "grenzenlosen, verbrecherischen Unterstützung" der USA für Israel.
Zuvor hatten die Huthi gewarnt, bei einem Eingriff der USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran wieder US-Schiffe im Roten Meer angreifen zu wollen.
Das iranische Parlament will einem Bericht zufolge über den Austritt des Landes aus dem Atomwaffensperrvertrag beraten. In einer angekündigten Sondersitzung des Sicherheitsausschusses im Parlament solle zudem die mögliche Schließung der Straße von Hormus diskutiert werden, sagte Sara Fallahi, Abgeordnete und Ausschussmitglied, laut der Nachrichtenagentur Tasnim. Ein genauer Termin wurde nicht genannt.
Der Iran hat bereits mehrfach mit einem Ausstieg aus dem Atomwaffensperrvertrag gedroht, der es Ländern ohne Nuklear-Arsenal verbietet, an solche Waffen zu gelangen. Die politische Führung des Iran beteuert immer wieder, dass sie nicht nach Atomwaffen strebt.
Die etwa 55 Kilometer breite Meerenge Straße von Hormus zwischen dem Iran und Oman gilt als eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den weltweiten Ölexport, etwa für Ausfuhren aus Saudi-Arabien - und wegen der Angriffe der USA sind ohnehin Verwerfungen auf dem Ölmarkt zu befürchten.
Großbritannien plant, britische Staatsbürger aus Israel ausfliegen zu lassen. In einer Meldung auf der Onlineplattform X schrieb das Außenministerium, man arbeite diesbezüglich mit den israelischen Behörden zusammen. Die Flüge könnten stattfinden, wenn der Luftraum über Israel wieder geöffnet wird.
Oman ruft zu sofortiger Deeskalation auf
Der Oman hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als "rechtswidrige Aggression" bezeichnet. Das Vorgehen der USA im aktuellen Krieg zwischen dem Iran und Israel drohe, den Konflikt auszuweiten, erklärte das Außenministerium in Maskat und rief zu einer sofortigen Deeskalation auf. "Die Maßnahmen der USA stellen einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen dar, die den Einsatz von Gewalt sowie die Verletzung der nationalen Souveränität verbieten", hieß es in der Erklärung.
Darin wurde auch das legitime Recht betont, nukleare Programme zu friedlichen Zwecken zu entwickeln. Der Oman war in der vergangenen Monaten als Vermittler in den festgefahrenen Atomverhandlungen zwischen den USA und dem Iran tätig.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben die sterblichen Überreste von drei Geiseln aus dem Gazastreifen geborgen. Es identifizierte sie als Yonatan Samerano, Ofra Keidar und Shay Levinson. Kobi Samerano erklärte in einem Facebook-Post, sein Sohn Yonatan sei bei einem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 getötet und seine Leiche nach Gaza überführt worden. Samerano sagte, die sterblichen Überreste seien an dem Tag zurückgegeben worden, an dem sein Sohn 23 Jahre alt geworden wäre.
Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer haben offenbar am Morgen über den US-Angriff auf iranische Atomanlagen beraten. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen. Auch die Außenminister seien in Beratungen.
Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Morgen das Sicherheitskabinett der Bundesregierung einberufen. Dabei habe er die Aufforderung an den Iran bekräftigt, "sofort Verhandlungen mit den USA und Israel aufzunehmen und zu einer diplomatischen Lösung des Konflikts zu kommen", teilte sein Sprecher Stefan Kornelius mit. Die Bundesregierung geht demnach davon aus, dass "große Teile des iranischen Nuklearprogramms durch die Luftschläge beeinträchtigt wurden".
Die Position der Hisbollah-Miliz im Libanon habe sich nach Informationen aus Kreisen der Schiitenorganisation auch nach dem Angriff der USA auf iranische Atomanlagen nicht verändert. Die Haltung der Organisation, die mit dem Iran verbündet ist, folge weiterhin der Linie des Generalsekretärs Naim Kassim. Der verurteilte die israelischen Angriffe auf den Iran zuletzt scharf und betonte, die Hisbollah bleibe nicht neutral, wenn es um die legitimen Rechte des Irans ginge. Von einer direkten Kriegserklärung oder Äußerungen zu einem direkten Eingreifen in den Krieg sah er aber ab.
Eine Quelle in der Hisbollah sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Die iranische Seite verteidigt sich lediglich selbst und verfügt über Fähigkeiten dazu". Libanesische Medien werteten ähnliche Aussagen als Indikator dafür, dass die Hisbollah zum derzeitigen Zeitpunkt nicht in den Krieg eingreifen wolle.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist erst nach Beginn der US-Angriffe auf iranische Nuklearanlagen von der Regierung des US-Präsidenten Donald Trump informiert worden. Uli Hauck aus dem ARD-Hauptstadtstudio Berlin:
Laut dem israelischen Gesundheitsministerium sind bei den iranischen Raketenangriffen am Morgen deutlich mehr Menschen verletzt worden, als zunächst von Rettungskräften gemeldet. Das Ministerium teilt mit, 86 Personen seien verletzt worden. Die meisten von ihnen leicht. Zuvor war von lediglich 16 Verletzten die Rede gewesen.
Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Hardt hat den US-Angriff auf iranische Atomanlagen begrüßt. "Nach der Weigerung des Iran, auf das Verhandlungsangebot der Europäer einzugehen, war die Konsequenz eines US-amerikanischen Schlags gegen die Atomanlagen absehbar", sagt der CDU-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters. "Damit dürfte das Atomprogramm mindestens um Jahre zurückgeworfen sein, zum Wohle Israels und der ganzen freien Welt, auch Deutschlands."
Hardt wirft dem Iran eine "offensichtliche Lüge" vor, dass das Land keine Atombombe baue, obwohl sowohl das Atom- als auch das Raketenprogramm eindeutig in diese Richtung gegangen seien. "Jetzt kommt es darauf an, mögliche politische und ökologische Auswirkungen in der Region in Grenzen zu halten", mahnt Hardt.
Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen kritisiert. "Der Versuch, die internationale Ordnung durch Zusammenarbeit, Kontrolle und Verträge zu stärken, wird um Jahrzehnte zurückgeworfen", sagte er dem Berliner Tagesspiegel. Die Welt werde nun "noch unsicherer und das Handeln unberechenbarer", fuhr er fort und verwies darauf, dass bereits mit Russlands Überfall auf die Ukraine eine neue Phase der Angriffskriege begonnen habe.
Angesichts der Eskalation zwischen Israel, dem Iran und den USA sorgt sich der Libanon, Teil des Kriegs zu werden. Der Libanon dürfe sich nicht in den eskalierenden Konflikt hineinziehen lassen, betonte Ministerpräsident Nawaf Salam auf der Plattform X.
Nun sei es umso wichtiger, im nationalen Interesse zu handeln. Dieses sehe vor, den Libanon nicht in aktuelle regionale Auseinandersetzungen zu verwickeln. Seit dem Ausbruch des Kriegs zwischen Israel und dem Iran besteht im Libanon die Sorge, die Hisbollah könnte als Verbündeter des Irans Teil des Konflikts werden. Die Schiitenorganisation gilt jedoch seit dem eigenen Krieg mit Israel als deutlich geschwächt.
Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas alle beteiligten Parteien zur Zurückhaltung aufgerufen. "Ich fordere alle Seiten dazu auf, sich zurückzuhalten, zum Verhandlungstisch zurückzukehren und eine weitere Eskalation zu vermeiden", schrieb Kallas im Onlinedienst X. Sie betonte, der Iran dürfe nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangen.
Die EU-Außenminister würden morgen über die Lage im Nahen Osten beraten. Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) setzte für Montag eine Krisensitzung an. IAEA-Direktor Rafael Grossi berief "angesichts der dringenden Situation im Iran" ein Treffen des Gouverneursrates am Sitz der Organisation in Wien ein, wie er bei X erklärte.
Börse in Tel Aviv auf Rekordhoch
Am israelischen Aktienmarkt gibt es nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen einen Höhenflug auf ein neues Rekordhoch. An der Börse in Tel Aviv notierten die wichtigsten Indizes jeweils rund 1,5 Prozent höher. Bereits seit Beginn israelischer Angriffe auf Ziele im Iran am Freitag vor einer Woche waren die Kurse kontinuierlich gestiegen.
ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann aus Tel Aviv zu den israelischen Reaktionen auf den US-Angriff auf den Iran und den jüngsten iranischen Angriffen.
Saudi-Arabien hat nach den US-Angriffe auf iranische Atomanlagen auf der Plattform X eine "große Besorgnis" zum Ausdruck gebracht. Das Königreich rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, in diesen "hochsensiblen Umständen" ihre Bemühungen um eine politische Lösung zur Beendigung der Krise zu verstärken.
Saudi-Arabien unterhält enge Beziehungen zur US-Regierung unter Präsident Donald Trump, der das Land erst vergangenen Monat besucht hatte. Im Jahr 2023 hatten Saudi-Arabien und sein regionaler Rivale Iran nach siebenjähriger Eiszeit die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.
Die iranischen Revolutionsgarden haben einen weiteren Angriff auf Israel verkündet. Langstreckenraketen hätten dabei etwa den Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv, ein Forschungszentrum sowie Kommando- und militärische Einrichtungen anvisiert, schrieb die Nachrichtenagentur Fars. Aus Israel wurden Angriffe auf die Standorte bisher nicht bestätigt.
Die Politikwissenschaftlerin Bente Scheller, Nahostexpertin bei der Heinrich Böll-Stiftung, zu den US-Angriffen auf den Iran.
Starmer fordert Iran auf zu verhandeln
Der britische Premierminister Keir Starmer fordert den Iran nach den US-Angriffen zu Verhandlungen auf. Das iranische Atomprogramm sei eine schwerwiegende Bedrohung für die internationale Sicherheit, erklärt Starmer. "Dem Iran darf niemals erlaubt werden, eine Atomwaffe zu entwickeln, und die USA haben Maßnahmen ergriffen, um diese Bedrohung zu verringern." Die Stabilität in der Region habe weiter oberste Priorität.
ARD-Korrespondentin Bettina Meier aus Tel Aviv zur Lage in Israel nach erneuten Angriffen des Iran.
tagesschau24 zu den US-Angriffe im Iran
tagesschau24 EXTRA zu den US-amerikanischen Angriffen auf iranische Nuklearanlagen und den ersten Reaktionen darauf.
Der Irak hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als "ernsthafte Bedrohung für Frieden und Sicherheit im Nahen Osten" verurteilt. Militärische Maßnahmen könnten niemals den Dialog oder diplomatische Bemühungen ersetzen, hieß es in einer Erklärung des Medienbüros des Ministerpräsidenten Mohammed al-Sudani. Eine Fortsetzung der Angriffe berge das Risiko einer unkontrollierbaren Eskalation. "Kriege bringen nur Zerstörung mit sich", hieß es weiter. Der Irak rief die internationale Gemeinschaft sowie die Vereinten Nationen dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und zur Vermeidung von Krisen beizutragen.
Netanjahu: Habe Versprechen gehalten
Mit den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen sieht Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eines seiner zentralen Versprechen im Krieg gegen den Iran eingelöst. In einer Videoansprache an die Bürger Israels erklärte er, sein Wort gegenüber den Menschen gehalten zu haben: Zu Beginn der Offensive gegen die Islamische Republik habe er angekündigt, dass die iranischen Atomanlagen auf die eine oder andere Weise zerstört würden. "Dieses Versprechen wurde gehalten."
Der US-Angriff sei in Abstimmung zwischen ihm und US-Präsident Donald Trump sowie zwischen den Armeen beider Länder erfolgt, sagte der israelische Regierungschef weiter. Die USA hatten Stunden zuvor an der Seite Israels in den Krieg eingegriffen und laut Trump Irans "entscheidende Anlagen zur Uran-Anreicherung" komplett zerstört. Unter den Zielen war auch die gut befestigte unterirdische Uran-Anreicherungslage Fordo.
Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen hat die israelische Armee eine neue Welle von Angriffen auf Ziele im Westen des Iran verkündet. Die Luftwaffe führe "eine Reihe von Angriffen auf militärische Ziele" aus, erklärte die Armee am Sonntagmorgen im Onlinedienst X. Zuvor seien bei Angriffen Abschusseinrichtungen für Raketen sowie Soldaten der iranischen Armee getroffen worden.
Die Zahl der bei iranischen Angriffen auf Israel verletzten Personen hat sich erhöht. Nach Angaben des örtlichen Rettungsdienstes sind 16 Menschen verletzt worden. Zuvor war von elf Verletzten die Rede gewesen. Es habe mindestens zehn Einschläge gegeben. Irans staatlicher Rundfunk berichtete von etwa 30 auf Israel abgefeuerten Raketen.
ARD-Korrespondentin Hanna Resch aus Tel Aviv mit israelischen Reaktionen auf die US-amerikanischen Angriffe auf Atomanlagen im Iran.
Bei der jüngsten Angriffswelle mit Raketen aus dem Iran auf Israel sind nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom elf Menschen verletzt worden. Alle Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es in einer Erklärung des Rettungsdienstes.
In Zentrum von Tel Aviv wurde Aufnahmen des israelischen Senders Kan 11 zufolge ein mehrstöckiges Gebäude getroffen.
Der US-Angriff auf die Atomanlagen im Iran hat nach Einschätzung der internationalen Atombehörde IAEA keine Strahlung außerhalb der Einrichtungen freigesetzt. "Nach Angriffen auf drei Atomanlagen im Iran - darunter Fordo - kann die IAEA bestätigen, dass bislang keine Erhöhung der Strahlenwerte außerhalb der Anlagen gemeldet wurde", teilte die Behörde am frühen Morgen auf der Plattform X mit. Man werde weitere Einschätzungen zur Lage im Iran abgeben, sobald weitere Informationen vorliegen.
Zuvor hatten bereit der Iran und Saudi-Arabien gemeldet, keine radioaktive Strahlung gemessen zu haben.
Bei den jüngsten iranischen Raketenangriffen auf Israel hat es israelischen Medien zufolge mehrere Einschläge gegeben. Im staatlichen Sender Kan war von zehn Treffern die Rede. Andere Medien berichteten über Einschläge unter anderem in der Hafenstadt Haifa und in der Metropole Tel Aviv.
Führende Politiker der US-Demokraten haben die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Ziele im Iran anzugreifen, scharf kritisiert und auch die Rechtmäßigkeit des Militäreinsatzes infrage gestellt. Kein Präsident sollte das Recht haben, dieses Land auf eigene Faust und ohne klare Strategie in den Krieg zu führen, erklärte der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer.
Der Republikaner Trump müsse dem Kongress und den Menschen in Amerika Rede und Antwort stehen. "Die Gefahr eines größeren, längeren und vernichtenderen Kriegs ist nun dramatisch angestiegen", erklärte Schumer. Genauso wie Schumer forderte der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, eine sofortige Unterrichtung des Kongresses durch die Regierung: Präsident Trump habe das Land in Bezug auf seine Absichten getäuscht.
Schumer sprach sich zudem dafür aus, ein Gesetz in den Senat einzubringen, dass das Recht des Präsidenten begrenzen würde, ohne Zustimmung des Kongresses Militäreinsätze im Ausland zu befehlen. Das Vorhaben hat angesichts der Mehrheit der Republikaner in der Kammer jedoch keine realistischen Erfolgsaussichten.
Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen (UN) hat laut Berichten staatlicher iranischer Medien eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. Ziel sei es, die US-Angriffe auf Atomanlagen im Iran zu verurteilen und für den Erhalt des internationalen Friedens zu sorgen. Die iranische UN-Vertretung erklärte den Staatsmedien zufolge, sie verurteile das Vorgehen der USA auf das Schärfste. Es handele sich um eine "grundlose und vorsätzlich geplante Aggression".
Das israelische Militär meldete den Beginn eines iranischen Raketenangriffs. Im Iran seien Geschosse mit Ziel Israel gestartet worden, teilte das Militär mit. Kurz darauf waren Zeugen zufolge unter anderem in Tel Aviv Explosionen zu hören. Über der Mittelmeer-Metropole war zu beobachten, wie Raketen abgefangen wurden.
Der Iran hatte zuvor einen Angriff auf Israel bestätigt: Bei der Attacke seien etwa 30 Raketen eingesetzt worden, wie Irans staatlicher Rundfunk berichtete.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als historischen Schritt begrüßt. Ziel der Attacken auf drei Nuklearanlagen sei es, "sicherzustellen, dass der Iran keine Atomwaffen besitzt - Waffen, die Israel, die Länder der Region und das nationale Sicherheitsinteresse der USA selbst gefährdet hätten", hieß es in einer Stellungnahme von Katz. "Das Bündnis zwischen den USA und Israel ist stärker denn je - zum Wohle des Friedens und der Sicherheit beider Staaten und der gesamten freien Welt."
Irans Außenminister Abbas Araghtschi hat nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen mit Konsequenzen gedroht. "Die Ereignisse von heute Morgen sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Folgen haben", schrieb der Minister auf der Plattform X.
Die militant-islamistische Hamas hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als "unverhohlene Aggression" verurteilt. Die Angriffe stellten eine "gefährliche Eskalation" dar und bedrohten den Frieden und die internationale Sicherheit, hieß es in einer Mitteilung der palästinensischen Terrororganisation. Die USA folgten damit blind der Agenda Israels. Der Angriff werde den Willen des iranischen Volkes jedoch nicht brechen, mit dem man sich solidarisch erkläre, lautete es weiter in der Stellungnahme der Hamas. Die Hamas gilt als wichtiger Verbündeter des Irans.
Das US-Militär hat bei seinen Angriffen auf drei iranische Atomanlagen übereinstimmenden Medienberichten zufolge auch von U-Booten aus gefeuert. Die U-Boote hätten rund 30 Marschflugkörper auf die Ziele in den Städten Isfahan und Natans abgefeuert, berichteten etwa die New York Times und der Sender CNN unter Berufung auf einen Vertreter der US-Regierung.
Bei den Geschossen soll es sich um TLAM-Raketen gehandelt haben, die zur Familie der "Tomahawk"-Marschflugkörper gehören. Die unterirdische Atomanlage Fordo sei hingegen mit Tarnkappenbombern vom Typ B-2 angegriffen worden. Sie hätten sechs der jeweils mehr als 13 Tonnen schweren Bunkerbrecherbomben vom Typ GBU-57 abgeworfen, hieß es in den Berichten weiter.
Israel sperrt erneut Luftraum
Nach den US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran hat Israel wegen einer möglichen weiteren Eskalation seinen Luftraum erneut gesperrt. Die israelische Luftfahrtbehörde teilte mit, angesichts der aktuellen Entwicklungen werde es keine An- und Abflüge geben. Passagiere würden gebeten, sich bei den Fluggesellschaften zu informieren. Die Landübergänge nach Ägypten und Jordanien sollten aber wie gewohnt geöffnet sein, hieß es weiter.
Israel hatte seinen Luftraum am 13. Juni nach seinem Angriff auf den Iran geschlossen. Am Freitag öffnete das Land den Luftraum wieder für Flüge zur Rückholung von im Ausland gestrandeten Israelis.
Nach US-Angriffen auf iranische Atomanlagen gibt es dort den Staatsmedien zufolge keine Anzeichen für eine radioaktive Verseuchung. Für die Anwohner der angegriffenen Standorte bestehe keine Gefahr, teilt die iranische Atomenergiebehörde mit.
Die saudi-arabische Atombehörde fand um das Königreich ebenfalls keine radioaktiven Spuren. Das gelte auch für andere arabische Golfstaaten, heißt es in einer Mitteilung auf der Plattform X.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat sich zutiefst beunruhigt über den US-Militäreinsatz gegen den Iran geäußert. Dies sei eine gefährliche Eskalation und eine direkte Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit. Er ruft zur Deeskalation auf und betont, es gebe keine militärische Lösung. Der einzige Weg sei die Diplomatie.
Israel verschärft Zivilschutzregeln
Israel hat nach den US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran die Zivilschutz-Regeln für seine eigene Bevölkerung verschärft. Mit Billigung des Verteidigungsministers Israel Katz und nach einer Lageeinschätzung sei beschlossen worden, dass in allen Landesteilen nur noch essenzielle Aktivitäten erlaubt seien, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Die Öffentlichkeit müsse sich an Anweisungen des Heimatschutzes halten.
Huthi drohen mit Attacken auf US-Schiffe
Die pro-iranischen Huthi im Jemen haben den USA im Fall einer Beteiligung am Krieg zwischen dem Iran und Israel mit der Fortsetzung ihrer Angriffe auf US-Schiffe im Roten Meer gedroht. Die Miliz werde "ihre Schiffe und Kriegsschiffe im Roten Meer ins Visier nehmen, wenn sich die Vereinigten Staaten auf einen Angriff und eine Aggression gegen den Iran mit dem israelischen Feind einlassen", sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Saree in einer Video-Botschaft.
Die vom Iran finanzierten Huthi kontrollieren einen Großteil des Jemen, darunter auch die Hauptstadt Sanaa. Im November 2023, kurz nach Beginn des von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ausgelösten Gaza-Kriegs, hatten die Huthi damit begonnen, im Roten Meer und im Golf von Aden Handelsschiffe mit angeblichem Bezug zu Israel anzugreifen, darunter auch US-Handelsschiffe. Die USA und ihre Verbündeten reagierten darauf seit Anfang 2024 mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen.
Israel greift erneut Ziele im Iran an
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Süden des Iran Drohnenlagerstätten und eine Waffenanlage ins Visier genommen. Diese befänden sich in der Region Bandar Abbas, teilten die israelischen Streitkräfte am gestrigen Abend mit. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim meldete, die Luftverteidigung sei im Süden des Landes aktiv. Laut iranischen Medienberichten griff Israel auch die Stadt Schiras an. Dort befinden sich Militärstützpunkte.
Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen
Bei einem israelischen Luftangriff in Irans Hauptstadt Teheran ist dem Libanon zufolge ein Mitglied der Hisbollah-Miliz getötet worden. US-Präsident Trump beruft offenbar Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein.