
Band Meute auf US-Tournee Die Sorge vor der plötzlichen Ausreise im Gepäck
Die Hamburger Band Meute tourt im April durch die USA und Kanada. Die Musiker positionieren sich klar gegen Homophobie und Ausgrenzung. Eine Position, die in den USA derzeit auch problematisch sein könnte.
Die Techno-Marching-Band Meute aus Hamburg besteht seit zehn Jahren. Die elf Musiker reisen mit ihren Trompeten, Saxofonen, Trommeln und Xylophonen um die halbe Welt. Seit Anfang März ist die Band in den ikonischen roten Spielmannszug-Uniformen in Nordamerika unterwegs. Die Entscheidung, dass diese Tour überhaupt stattfindet, haben sich die Musiker nicht leicht gemacht.
Denn die Band steht nicht nur für Musik, sondern auch für eine klare politische Haltung. Vor der Bundestagswahl spielte sie zum Beispiel auf einer großen Demo in Hamburg, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und die AfD zu setzen. Im Weißen Haus machten zur gleichen Zeit Elon Musk und Donald Trump Werbung für die Partei - ein Fakt, der bei der Reise durch die USA zum Problem werden könnte.

Musiker der Band spielen immer wieder auch mitten im Publikum.
Sorge um Wiedereinreise in die USA
"Wir sind in der paradoxen Situation, dass wir einerseits weiterhin für unsere Werte einstehen wollen. Gleichzeitig sollten wir uns dieser Politik und Entwicklung nicht einfach unterwerfen", berichtet Bandgründer und Trompeter Thomas Burhorn, nachdem alle elf Bandmitglieder in New York angekommen sind. Damit ist die erste Hürde geschafft.
Doch in den kommenden Wochen will die Band nicht nur mit dem Bus an die Westküste nach Kalifornien, sondern auch nach Montreal, Ottawa und Vancouver in Kanada. Dann geht es wieder zurück in die USA, um beim Coachella-Festival vor Tausenden Menschen zu spielen, einem der größten Musikfestivals in den Vereinigten Staaten. In diesem Jahr ist Lady Gaga eine der Headlinerinnen. Promis und Influencer aus der ganzen Welt kommen in der kalifornischen Wüste in bunten Hippie-Outfits für Fotos zusammen.
Während der Tour weniger politische Statements auf Social Media
Seit März sind einige Deutsche bei der Einreise in die USA abgewiesen worden. Die Gründe waren oft undurchschaubar. Sowohl Pässe als auch Visa waren gültig. Auch das Auswärtige Amt weist aktuell darauf hin, dass trotz gültiger ESTA, dem Elektronischen System zur Anreisegenehmigung, der Eintritt ins Land nicht garantiert ist. Könnten also politische Statements ausschlaggebend sein? Das zumindest vermuten die Hamburger Musiker und halten sich aktuell mit politischen Äußerungen zurück.
Über Social-Media-Kanäle halten sie die Fans über die Tour und auch spontane Straßenkonzerte auf dem Laufenden. Immer wieder veröffentlichen sie kleine Videos mit Liebeserklärungen an das amerikanische Publikum.
Absage der Tour keine wirkliche Option
Von "eskalierender Ekstase" oder "feuriger Energie" ist da die Rede. Denn Meute bauen eine besondere Verbindung zum Publikum auf. Die elf Musiker stellen sich immer wieder mitten in die tanzende Menge - und ein Konzert der Band soll eine Art sicherer Hafen sein, die Musik mit ihren monotonen Rhythmen und mantraartigen Melodien das verbindende Element.
"Die Amerikaner sagen uns aktuell immer wieder, wie sehr sie sich freuen, dass wir da sind, dass sie bei den Konzerten einen Moment loslassen können, in diesen verrückten Zeiten", sagt Thomas Burhorn. Und das sei letztlich die wichtigste Message - die Tour abzusagen war schon aus diesen Gründen keine wirkliche Option.
Bis zum 20. April will die Band noch in den USA und Kanada unterwegs sein und mit dem Bus insgesamt zwölf Städte bereisen. Im Gepäck: Instrumente, die roten Uniformen und die Sorge, möglicherweise plötzlich ausreisen zu müssen.