Die SHG Klinik in Merzig

Saarland Uniklinik soll Psychiatrie in Merzig künftig betreiben

Stand: 04.06.2025 18:01 Uhr

Die Uniklinik Homburg soll der neue Betreiber der Psychiatrie im SHG-Klinikum Merzig werden. Der bisherige Betreiber, die SHG, hatte die psychiatrische Abteilung in Merzig zum 1. Juni geschlossen.

mit Informationen von Thomas Gerber und Steffani Balle

Für ein Weiterbestehen einer stationären Psychiatrie in Merzig bahnt sich eine Lösung an. Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) bestätigte dem SR Pläne, wonach die Uniklinik Homburg (UKS) neuer Betreiber der Psychiatrie im SHG-Klinikum Merzig werden soll. Zuerst hatte die Saarbrücker Zeitung darüber berichtet.

Es gebe entsprechende Prüfaufträge an die medizinische und kaufmännische Leitung des UKS, so Jung. Eine Übernahme durch die Uniklinik hätte möglicherweise auch den Vorteil, einfacher als bisher psychiatrisches Fachpersonal gewinnen zu können. Ein Entzug des Versorgungsauftrages für die SHG sei unproblematisch, da dieser ohnehin Ende des Jahres auslaufe und die SHG ihren Versorgungsauftrag aktuell auch nicht erfülle.

60 Betten sollen in Merzig bleiben

Jung geht davon aus, dass es mit der SHG eine "einvernehmliche Lösung" geben könne. Als Ziel nannte Jung die Zahl von circa 60 Betten, die zur psychiatrischen Versorgung des Landkreises in Merzig notwendig seien.

Die SHG hatte die psychiatrische Abteilung aufgrund von Personalmangel zum 1. Juni geschlossen. Jung deutete an, dass für eine Übergangszeit bis zu einer Übernahme durch das UKS in Merzig zunächst 15 Betten an das St. Nikolaus Krankenhaus nach Wallerfangen verlagert werden könnten.

Neustart in Merzig erst nächstes Jahr

Ob die Uniklinik eine Dépendence in Merzig personell stemmen kann, und ob es sich rechnet, den Psychiatrie-Versorgungsauftrag für den Landkreis Merzig-Wadern am Standort Merzig zu belassen, soll vorab ein externer Gutachter beurteilen. Das Land wäre finanziell in der Pflicht, wenn es dazu käme, weil die Uniklinik formell eine Behörde des Landes ist. Minister Jung bestätigte, dass der Ministerrat einer solchen Lösung zustimme und die Folgen tragen würde.

Die Prüfung werde zwei bis drei Monate dauern, ein Neustart in Merzig bedürfe einiger Vorarbeiten und sei wohl nicht vor Anfang kommenden Jahres denkbar.

Insolvenz der Klinik in Merzig

Der jetzige Träger SHG hatte über mehr als anderthalb Jahre kein festes Personal für die Stationäre Psychiatrie finden können und wegen der Honorierung von Aushilfsärzten ein millionenschweres Defizit angehäuft. Um nicht die gesamte Klinik zu ruinieren, ziehe man jetzt die Reißleine, sagte SHG-Geschäftsführer Oliver Adolph dem SR.

Im Sommer 2023 hatte das Haus Insolvenz angemeldet. Um die Klinik insgesamt erhalten zu können, sollten ursprünglich die Geburtshilfe und die Psychiatrie komplett geschlossen werden.

Später entschloss man sich dazu, zumindest eine Basisversorgung aufrecht zu erhalten. Seither kam es aber häufiger vor, dass wegen einer kompletten Auslastung auch Akut-Patienten abgewiesen werden mussten.

SHG-Klinik Merzig will Akut-Geriatrie von DRK-Klinik in Mettlach übernehmen

Im Nordsaarland hatte zuletzt auch ein weiteres Krankenhaus für Schlagzeilen gesorgt: die Geriatrische Klinik in Mettlach. Der Träger, das DRK Süd-West, hatte Insolvenz anmelden müssen. Nachdem ein potentieller Investor kürzlich abgesprungen ist, hat jetzt die SHG-Klinik in Merzig Interesse bekundet – zumindest an der Akut-Geriatrie.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 04.06.2025.

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