Wohnbloecke im Bezirk Marzahn, aufgenommen in Berlin, 01.02.2023. (Quelle: Imago Images/Florian Gaertner)

Berlin Windenergie in Berlin: Senat definiert acht neue mögliche Standorte für Windräder

Stand: 02.06.2025 20:39 Uhr

Berlin muss per Gesetz einen bestimmten Teil seiner Fläche für Windenergie nutzen. Jetzt hat der Senat acht Standorte festgelegt, an denen künftig Windräder stehen könnten. Drei davon liegen in Pankow, zwei im Grunewald.

  • Acht mögliche Standorte für Windräder in Berlin festgestellt
  • Bürgerbeteiligung im Juni und Juli möglich
  • Konkrete Entscheidung über Standorte möglicherweise im nächsten Jahr

Der Berliner Senat hat acht Standorte bestimmt, an denen künftig Windräder stehen können.
 
Drei der möglichen Orte liegen im Bezirk Pankow, einer davon an der Grenze zum Bezirk Lichtenberg, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Berliner Amtsblatt [berlin.de] mitteilte. Genauer liegen sie in Blankenfelde/Akenberge, in Buchholz Nord und im Landschaftsraum Wartenberg/Falkenberg.
 
Zwei weitere Standorte liegen demnach im Grunewald, einer davon im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf am Teufelsberg, einer im südlichen Teil von Steglitz-Zehlendorf.

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Bürgerbeteiligung angedacht

Die weiteren vom Senat definierten Standorte liegen in der Krummendammer Heide in Treptow-Köpenick, in den Rieselfeldern Gatow in Spandau und in Jungfernheide/Tegel in Reinickendorf.
 
Dafür sollen laut Senatsangaben die Flächennutzungspläne geändert werden. Eine Bauentscheidung liegt aber noch nicht vor. Vom 10. Juni bis 11. Juli können Bürger zu den genannten Orten Stellung beziehen, hieß es.
 
Auch die Höhe der Windräder ist noch offen: Sowohl ganz große mit einer Gesamthöhe von 230 Metern sind im Gespräch, als auch etwas kleinere bis 150 Meter Höhe.
 
Berlin ist gesetzlich verpflichtet, 0,25 Prozent seiner Landesfläche bis Ende 2027 als mögliche Bereiche für den Bau von Windrädern ausweisen. Bis 2032 muss dieser Nachweis für 0,5 Prozent der Landesfläche erbracht werden. Das sind rund 450 Hektar, was in etwa der Größe des ehemaligen Flughafens Tegel entspricht. Anfang des letzten Jahres hatte eine vom Senat beauftragte Studie 32 theoretisch denkbare Standorte für Windräder in Berlin ausgemacht. Bislang gibt es in Berlin acht Windräder.

Noch keine konkrete Standortentscheidung

Die Entscheidung über Flächen für Windräder in Berlin soll nach den Vorstellungen von Bausenator Christian Gaebler (SPD) im kommenden Jahr fallen. Berlin müsse sich dabei an Fristen halten, die der Bund im sogenannten Wind-an-Land-Gesetz festgelegt hat. Es sei deshalb das Ziel, im kommenden Jahr die Bereiche im Stadtgebiet festzulegen, in denen der Flächennutzungsplan zugunsten der Windkraft geändert werden soll, sagte Gaebler dem rbb.
 
Gaebler betonte, dass Einwände gegen die Windkraft begründet werden müssen. "Windräder sind halt keine Geschmacksfrage - auch wenn ich das verstehe. Es ist eine Frage der technischen Umsetzbarkeit und der Auswirkungen auf Natur, Landschaft und Menschen." Allerdings gehe es aktuell nur um die Grobplanung. "Der Flächennutzungsplan weist Möglichkeiten aus", so der Senator. Konkrete Standortentscheidungen für einzelne Windräder seien damit nicht getroffen.
 
"Es gibt eine Vorgabe, was bundesrechtlich an Flächen ausgewiesen werden müsste", sagte Gaebler der "Abenschau". Das heiße aber nicht, dass ein ausgewiesenes Gebiet automatisch eine Genehmigung bekomme. "Sondern da kann immer noch festgestellt werden, dass man das leider nicht realisieren kann", so der SPD-Politiker. "Wenn wir aber dieses Verfahren nicht machen würden, wäre laut Bundesgesetz ganz Berlin auf einmal eine geeignete Fläche. Und das wollen wir ja alle nicht."

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Grundsätzlich positiv bewertet der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) den Ausbau alternativer Energien. Kritisch sieht der Verband aber die Auswahl der Flächen. Der Senat habe es versäumt, Industrieflächen, Verkehrsknoten und Bahnflächen in den Blick zu nehmen. "Dort wäre die naturschutzrechtlichen Fragen potentiell geringer", gibt BUND-Sprecher Nicolas Sustr zu bedenken.
 
Widerstand gegen Windräder kommt nicht nur von Naturschützern, die seltene Greifvögel bedroht sehen. Auch von Anwohnern kommt mancherorts Kritik. Der Bezirk Spandau sich bereits gegen Windkraftanlagen auf den Rieselfeldern in Gatow ausgesprochen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.06.2025, 10:40 Uhr
 
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