
Berlin 95 Prozent der angebotenen Mietwohnungen zu teurer für Geringverdiener
Dass es Menschen mit geringem Einkommen in Berlin schwer haben, eine neue Wohnung zu finden, ist bekannt. Wie schlecht die Chancen für sie tatsächlich sind, zeigt ein aktueller Bericht des Berliner Senats.
Menschen mit unterdurchschnittlichem Einkommen haben es in Berlin besonders schwer, eine Mietwohnung zu finden. Haushalte mit einem Einkommen von 60 Prozent des mittleren monatlichen Haushaltsnettoeinkommens können sich nur jede zwanzigste angebotene Wohnung (4,8 Prozent) leisten.
Das geht aus dem Wohnraumbedarfsbericht der zuständigen Senatsverwaltung hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Doch auch Durchschnittsverdienende können sich dem Bericht zufolge nur etwa jede vierte der angebotenen Wohnungen (27,8 Prozent) leisten. Zunächst hatte die "Berliner Morgenpost" berichtet.

Großer Unterschied zwischen Neu- und Bestandsmieten
Allerdings zeigt der Bericht auch: Bei den Bestandsmieten ist die Lage anders. Hier wird laut Bericht der überwiegende Teil der Wohnungen zu einem Preis vermietet, der für Normalverdiener bezahlbar ist. "Der große Unterschied in der Leistbarkeit von Bestandswohnungen und Wohnungen bei Wiedervermietung ist ein typischer Indikator für einen aktuell stark angespannten Wohnungsmarkt", heißt es.
Das Durchschnittseinkommen ist in der Auswertung die Grundlage für die Feststellung, ob eine Wohnung leistbar ist. Als leistbar gilt eine Wohnung, wenn die Nettokaltmiete bis zu 27 Prozent des mittleren Haushaltsnettoeinkommens beträgt. Das mittlere Haushaltsnettoeinkommen (Median) lag 2023 im Schnitt bei 2.575 Euro. Es lagen also genauso viele Einkommen darüber wie darunter. Bei Einpersonenhaushalten waren es 1.800 Euro, bei Vier- und Mehrpersonenhaushalten 4.525 Euro.

Wohnungsproblem für bestimmte Gruppen noch gravierender
Besonders schwer haben es gleich mehrere Mieter-Gruppen: Die Versorgungsquote für Studierende sei noch immer niedrig, heißt es in dem Bericht. Beim barrierereduzierten, barrierefreien oder barrierearmen Wohnraum gebe es rechnerisch eine Versorgungslücke von 57.000 Wohnungen. Nötig sind laut dem Bericht außerdem weitere Kapazitäten für die Unterbringung für von Gewalt betroffenen Frauen.
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