
Berlin Berliner Lehrkräfte leisten zwei Millionen Stunden unbezahlte Mehrarbeit
Zwei Millionen unbezahlte Stunden machen Lehrkräfte in Berlin pro Jahr - besagt zumindest eine Studie. Mit der Mehrarbeit würden vor allem Personalmangel, Probleme durch eine heterogene Schülerschaft und Digitalisierung ausgeglichen.
Berliner Lehrkräfte leisten pro Jahr rund zwei Millionen unbezahlte Mehrarbeitsstunden. Das geht aus einer am Mittwoch vorgestellten Studie hervor. Diese wurde von der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Berlin erstellt.
Fast zwei Drittel der Lehrkräfte machen demnach unbezahlte Mehrarbeit. 30 Prozent der Vollzeitkräfte arbeiten regelmäßig mehr als 48 Stunden pro Woche. Das müsse nach dem Arbeitszeitgesetz aber beispielsweise bezahlt oder ausgeglichen werden, so die GEW.

Laut Studie besonders Lehrer in Teilzeit stärker belastet
Laut der Studie arbeiten Lehrkräfte an Gymnasien am längsten. Grundsätzlich haben Lehrkräfte mit zwei Sprachen als Unterrichtsfächern an den Oberschulen die längsten Arbeitszeiten.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Gerade Teilzeitkräfte leisten besonders viel unbezahlte Mehrarbeit. Dabei gingen viele Lehrkräfte in Teilzeit, um die Aufgabenflut zu bewältigen, so die GEW. De facto finanzierten sie damit aber ihren Arbeitsschutz selbst.

Berliner Lehrkräfte klagen über Personalmangel und Digitalisierung
Auch die Arbeitsintensität sei aus Lehrkräfte-Sicht gestiegen, heißt es. Als Gründe dafür nennt die Studie unter anderem den allgemeinen Personalmangel, eine heterogene Schülerschaft sowie die Digitalisierung, die viele Pädagogen belaste. Hochgerechnet erbringen die Lehrkräfte laut Gewerkschaft pro Jahr über zwei Millionen Stunden unbezahlte Mehrarbeit an Berliner Schulen, was mehr als 1.300 Vollzeitstellen entspreche.

GEW fordert sofortige Entlastung von Berliner Lehrkräften
Als Konsequenz aus den Studien-Ergebnissen fordert die GEW unter anderem mehr Lehrkräfte und andere Beschäftigte, um die Pädagogen zu entlasten. Der Senat müsse zudem die Arbeitszeit der Lehrkräfte erfassen und mit den Personalräten verbindlich regeln, wie Mehrarbeit abgebaut werden kann.
"Die chronische Überlastung muss gestoppt werden", sagt die GEW-Vorsitzende Martina Regulin. Die Studienergebnisse basieren auf der Arbeitszeiterfassung von rund 1.200 Lehrkräften im Schuljahr 2023/24. Rund 2.700 Lehrkräfte wurden online befragt.
Sendung: rbb 88.8, 04.06.2025, 12:30 Uhr