(Archivbild) Das Kohlekraftwerk RDK 7 in Karlsruhe am Rheinhafen ist 2024 in den Reservebetrieb gegangen. Vom benachbarten RDK 8 aus gesehen mit dem Rhein und der Pfalz im Hintergrund.

Baden-Württemberg Scharfe Kritik am geplanten Gaskraftwerk in Karlsruhe am Rheinhafen

Stand: 07.04.2025 16:47 Uhr

EnBW plant ein neues Gaskraftwerk am Karlsruher Rheinhafen. Am Dienstag wird der Hauptausschuss des Gemeinderates darüber beraten. Klimaaktivisten geht das zu schnell.

Das Energieversorgungsunternehmen EnBW plant ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk am Rheinhafen in Karlsruhe. Über die Pläne wird der Hauptausschuss des Gemeinderats am Dienstag beraten - Klimaaktivisten kritisieren das Entscheidungstempo des Gemeinderats scharf.

Viertes Kraftwerk am Rheinhafen in Karlsruhe

Es wäre das vierte Kraftwerk am Karlsruher Rheinhafen. Ein Kohlekraftwerk (RDK7) und ein Gaskraftwerk (RDK4) stehen dort seit vielen Jahren, befinden sich aber im Reservebetrieb. Sie werden nur hochgefahren, wenn es Engpässe bei der Energieversorgung geben sollte. Das einzige aktive Rheinhafendampfkraftwerk ist das Kohlekraftwerk RDK8. Laut EnBW soll es noch bis 2028 betrieben werden.

Das geplante Rheinhafendampfkraftwerk (RDK9) würde die Energieversorgung langfristig sichern, so das Energieunternehmen. Baubeginn könnte bereits Ende 2026 sein. Nach der Inbetriebnahme soll das Gaskraftwerk bis zu 850 Megawatt netto produzieren. Das sind 16 Megawatt mehr, als das Kohlekraftwerk RDK8 nach Angaben des Energieversorgungsunternehmens momentan produziert. Langfristig soll das neue Gaskraftwerk laut EnBW auf klimaneutralen Wasserstoff umgestellt werden.

Neues Kraftwerk soll mit fossilen Energiequellen angetrieben werden

Die Pläne des Energieversorgungsunternehmens stoßen auf Kritik von Umweltverbänden. Das Klimabündnis Karlsruhe kritisiert, dass das geplante Gaskraftwerk nicht grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zur Energiegewinnung nutzen würde, sondern blauen Wasserstoff aus fossilen Energiequellen.

Blauer Wasserstoff wird aus Erdgas gewonnen. Er gilt als klimaneutral, weil das bei der Erzeugung entstehende CO2 im Boden gelagert werden soll und somit nicht in die Atmosphäre gelangt. Es sei allerdings nicht klar, wie lange das CO2 wirklich im Boden bleiben würde, kritisiert das Klimabündnis Karlsruhe.

Klimaaktivisten waren vor vorschnellen Entscheidungen

Das Klimabündnis Karlsruhe warnt vor vorschnellen Entscheidungen und weist darauf hin, dass es momentan keinen Handlungsdruck gäbe. Es sei nicht klar, welche energiepolitischen Veränderungen die neue Bundesregierung anstrebe.

Es ist absehbar, dass sowohl die Kraftwerksstrategie als auch der Netzentwicklungsplan mit der neuen Regierung verändert werden. Klimabündnis Karlsruhe

Der Hauptausschuss des Gemeinderats berät am Dienstag über die Pläne. Am 29. April folgt die Entscheidung des Karlsruher Gemeinderats.

Sendung am Mo., 7.4.2025 14:30 Uhr, SWR4 BW Studio Karlsruhe

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