Eine altes Tanklager im Wald im "Rammert"

Baden-Württemberg Militärische Pläne: Welche Rolle spielt das Tanklager der NATO in Bodelshausen?

Stand: 07.04.2025 08:38 Uhr

Im Wald bei Bodelshausen befindet sich ein altes Tanklager der NATO für rund 30 Millionen Liter Treibstoff. Es könnte im Zuge der militärischen Aufrüstung reaktiviert werden.

Wird ein altes NATO-Tanklager bei Bodelshausen im Kreis Tübingen reaktiviert? Laut Verteidigungsministerium jedenfalls müssen im Ernstfall die Streitkräfte über eine Pipeline mit Kraftstoff versorgt werden. Ein altes Tanklager der NATO im Wald bei Bodelshausen dient als Abfüllanlage und rückt daher wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.

Tanklager in Bodelshausen ist Teil der NATO-Pipeline

Die NATO möchte militärisch aufrüsten und die bereits bestehende unterirdische Rohrleitung durch Deutschland ausbauen. Damit könnten zum Beispiel Kampfjets mit Treibstoff versorgt werden. Das hat das Verteidigungsministerium dem SWR bestätigt. Von Kehl in Richtung Aalen gibt es bereits ein Röhrensystem, das nun erweitert werden könnte. Das Tanklager bei Bodelshausen ist Teil des Systems.

Bürgermeister kann Folgen für Gemeinde nicht abschätzen

Bodelshausens Bürgermeister Florian King möchte keine Panik schüren. Die Gemeindeverwaltung habe bislang noch keinerlei Informationen über möglicherweise geplante Maßnahmen erhalten. "Das ist für mich mehr als unbefriedigend und ich hoffe, dass demnächst gegebenenfalls konkrete Pläne mitgeteilt werden", teilte er dem SWR mit. Die Folgen für die Gemeinde könne er nicht abschätzen.

Das ist für mich mehr als unbefriedigend und ich hoffe, dass demnächst konkrete Pläne mitgeteilt werden. Florian King, Bürgermeister Bodelshausen

Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, kurz BAIUDBw, teilte dem SWR schriftlich auf Anfrage mit: "Die notwendige Versorgung der NATO-Ostflanke mit Treibstoff ist wesentlicher Bestandteil der Refokussierung auf Landes- und Bündnisverteidigung."

Tanklager der NATO: Bodelshausener Bürger sollen angehört werden

Demnach beabsichtigt Deutschland, sich bei den NATO-Planungen zur Stärkung der Kraftstoffversorgung und deren Realisierung im Bündnisrahmen zu engagieren. Das BAIUDBw werde in Zusammenarbeit mit den Bauverwaltungen der Länder, die Ausschreibungen für die notwendigen Fachplanungen der neuen NATO-Pipeline-Korridore veranlassen.

Später würden die notwendigen Beteiligungs- und Anhörungsverfahren durchgeführt. Das BAIUDBw nennt hierfür betroffene Länderverwaltungen, Träger öffentlicher Belange und Bürger. Detailliertere Informationen könne man nicht geben. Dafür sei es zu früh, so das BAIUDBw.

Strobl möchte, dass BW verteidigungsfähig ist

Innenminister Thomas Strobl (CDU) möchte, dass Baden-Württemberg "verteidigungsfähig" ist. Er hat sich deshalb vergangene Woche unter anderem mit Landräten, Bürgermeistern sowie Vertretern der Bundeswehr getroffen. Es ging darum, welche Vorbereitungen für den Ernstfall nötig sind. "Russland zeigt sich aggressiv, die USA sind kein zuverlässiger Partner mehr, auf den sich Deutschland und Europa verteidigungspolitisch verlassen können", so Innenminister Strobl.

Sendung am Mo., 24.3.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

Wie BW auf einen militärischen Konflikt reagiert