Ein Holzschild mit der Aufschrift "Nationalpark Schwarzwald"

Baden-Württemberg Nationalpark Schwarzwald: Landesrechnungshof schaltet sich ein

Stand: 05.06.2025 14:53 Uhr

Über den geplanten Lückenschluss des Nationalparks wird weiter diskutiert. Die Summe, die das Land für seine Anteile bekommen soll, könnte nicht korrekt ermittelt worden sein, mahnen die Rechnungsprüfer.

Von SWR

Die geplante Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald ist weiter offen. Das Land will seine Anteile, die es an der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft hält, der Genossenschaft wieder zurückgeben - und soll dafür 40 Millionen Euro erhalten. Knackpunkt ist die Frage, ob diese Summe überhaupt richtig ermittelt wurde. Der Landesrechnungshof hat Bedenken und fordert Nachbesserungen.

Der Nationalpark Schwarzwald auf einer Baden-Württemberg-Karte und auf einer zweiten Karte vergrößert.

Die drei Zonen des Nationalparks Schwarzwald: In der Kernzone kann sich die Natur frei entfalten. In der Entwicklungszone werden beispielsweise Moore renaturiert. In der Managementzone greift der Mensch lenkend ein, um umliegende Wälder zu schützen.

Hintergrund: Der Deal wurde im Zusammenhang mit dem geplanten Waldtausch vereinbart. Der ist notwendig, um die beiden noch getrennten Nationalparkteile zusammen zu führen. Die Erweiterungsfläche für den Park liegt bei Forbach (Landkreis Rastatt) und ist rund 2.900 Hektar groß. Im Tausch soll die Murgschifferschaft eine wertgleiche Fläche des Staatswaldes bei der Schwarzwaldgemeinde Enzklösterle (Landkreis Calw) erhalten.

Wir stellen nicht den Nationalpark in Frage, auch nicht den Tausch. Ebensowenig stellen wird in Frage, dass man Werte des Landes veräußert und dies unter Wert machen darf. Das ist geregelt und das ist für uns in Ordnung. Wir sagen nur: wenn wir Werte des Landes verkaufen, dann sollte man den Wert kennen und sollte wissen, auf was man verzichtet. Cornelia Ruppert, Präsidentin des Rechnungshofes Baden-Württemberg

Der Rechnungshof kritisiert also ausdrücklich nicht, dass die Anteile des Landes an der Murgschifferstadt möglicherweise unter Wert verkauft werden. Das sei vom Staatshaushaltsgesetz gedeckt, sagte die Präsidentin des Rechnungshofes, Cornelia Ruppert, dem SWR. Vielmehr stören sich die Finanzhüter an der Wertermittlung der Landesanteile durch das grün-geführte Finanzministerium. Sie sei unvollständig und müsse ergänzt werden, so Ruppert. Das Land will die Vorwürfe prüfen, hieß es dazu aus dem Staatsministerium von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Darum geht's beim Lückenschluss des Nationalpark Schwarzwald
Der aus zwei Teilen bestehende Nationalpark Schwarzwald soll verbunden werden. Die Erweiterung sieht einen Lückenschluss vor, wie es Grüne und CDU in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hatten. Geplant ist eine Erweiterung des derzeit 10.000 Hektar großen Nationalparks um weitere 1.500 Hektar. Dies dient laut Landesregierung einerseits der Biodiversität und soll außerdem ein touristisches Projekt sein, um den Nordschwarzwald zu beleben. Die neuen Flächen gehören der Murgschifferschaft.

Landeskabinett hat bereits grünes Licht für Lückenschluss gegeben

Nach intensiven Debatten hatte es Anfang der Woche auch im Landeskabinett grünes Licht für die Erweiterung des Nationalpark Schwarzwald gegeben. Die grün-schwarze Landesregierung brachte nach Angaben von Ministerpräsident Kretschmann ein neues Nationalparkgesetz auf den Weg - nun fehlt noch die Zustimmung des Landtags. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2026 in Kraft treten.

Sendung am Di., 3.6.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

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