
Baden-Württemberg Leimen: Alle Aktivisten von Straße vor Heidelberg Materials abgelöst
Aktivisten der Gruppierung "End Cement" haben am Montag die Zufahrt des Baustoffherstellers Heidelberg Materials blockiert. Sie klebten sich auf der Straße fest.
Etwa ein Dutzend Mitglieder der Aktivistengruppe "End Cement" haben sich am Montag auf einer Zufahrt vor einem Werk des Baustoffherstellers Heidelberg Materials in Leimen (Rhein-Neckar-Kreis) festgeklebt. Außerdem hängten die Aktivisten ein Banner am Gebäude von Heidelberg Materials auf, das ein Ende der Zementherstellung fordert. Der Verkehr in Leimen wurde durch den Protest nicht beeinträchtigt. Nur an der Zufahrt im Bereich der Produktion kam es zu Behinderungen. Die Aktivisten wurden vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Heidelberg ermittelt.
Aktivisten mit Spezialwerkzeugen abgelöst
Erst am Montagnachmittag gelang es der Polizei nach etwa acht Stunden schließlich, alle Aktivisten und Aktivistinnen vom Boden zu lösen. Sie hatten sich laut Staatsanwaltschaft mit einer bisher unbekannten Substanz auf die Straße geklebt. Eine technische Spezialeinheit aus Bruchsal (Kreis Karlsruhe) wurde deshalb mit Spezialwerkzeug zur Verstärkung gerufen. Der Straßenbelag musste teilweise entfernt werden, so die Polizei.
Farbattacke auf Gebäude von Heidelberg Materials
Schon am Samstag hatte ein 26-jähriger Aktivist der Gruppe "End Cement" ein Verwaltungsgebäude von Heidelberg Materials in Leimen mit grüner Farbe besprüht. Nach Angaben der Polizei verwendete er dazu einen mit Farbe präparierten Feuerlöscher. Ein Verkehrsteilnehmer hatte den Vorfall beobachtet und die Beamten verständigt. Einsatzkräfte nahmen den Mann kurz darauf fest. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen Sachbeschädigung. Der 26-Jährige war nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch am Montag unter den Aktivisten, die die Zufahrt in Leimen blockierten.

Ein Aktivist der Gruppierung "End Cement" hat am Samstag ein Gebäude des Baustoffherstellers Heidelberg Materials in Leimen mit grüner Farbe besprüht.
Aktivistengruppe erklärte sich für Farbattacke verantwortlich
Für die Farbattacke am Samstag erklärte sich später die Aktivistengruppe "End Cement" verantwortlich. Der 26-Jährige sei einer "ihrer Unterstützer", heißt es in einem Schreiben an die Presse. Die Gruppe habe mit der Aktion auf die "enormen CO2-Emissionen des Konzerns" aufmerksam machen wollen. "End Cement" fordert unter anderem den Einsatz von mehr natürlichen Rohstoffen in der Bauindustrie. Statt mit Zement oder Beton solle besser mit Holz oder Lehm gebaut werden.
"End Cement" ist ein Aktivistenbündnis, das sowohl der Fridays for Future-Bewegung als auch der "Letzten Generation" nahe steht. Die Gruppierung protestiert eigenen Angaben zufolge gegen die Umweltzerstörung, welche durch die Zementherstellung verursacht wird. Die Mitglieder kritisieren außerdem die Umwelt- und Schadstoffbelastung in den Abbauländern sowie die Auswirkungen auf die Bevölkerung und prangern Menschenrechtsverstöße an.
Protestcamp vor Zentrale von Heidelberg Materials

Klimaschützer campieren in Zelten vor der Konzernzentrale. Die Aktivisten wollen bis zum 11. April protestieren.
"End Cement" veranstaltet auch das seit Freitag laufende Protestcamp vor der Konzernzentrale von Heidelberg Materials. Gemeinsam mit anderen Klimaschutzgruppen campieren Aktivistinnen und Aktivisten auf einer Wiese im Heidelberger Stadtteil Neuenheim. Sie werfen dem Konzern vor, klimaschädliche Bauprojekte durchzuführen.
Heidelberg Materials will CO2-Ausstoß verringern
Heidelberg Materials hatte bereits im Vorfeld auf die Kritik der Klimaschützer reagiert. Man setze "alle Hebel in Bewegung, um den Treibhausgas-Ausstoß kontinuierlich zu verringern", teilte der Konzern am Donnerstag auf SWR-Anfrage mit. Das Unternehmen habe sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß bis 2030 auf 400 Kilogramm pro Tonne Zement-Material zu senken. Daran wolle man sich "messen lassen".

Heidelberg Materials ist eines der größten Baustoffunternehmen der Welt. In Deutschland ist es Marktführer bei Zement und Transportbeton sowie führend bei Sand und Kies.
Zement, der bei hoher Hitze und unter großem Energieeinsatz aus Kalkstein und Ton gewonnen wird, gilt als besonders klimaschädlich. Die Produktion soll für bis zu acht Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein.
Sendung am Mo., 7.4.2025 16:30 Uhr, Regionalnachrichten Mannheim