Kinder üben im Schwimmunterrticht im Hallenbad mit sogenannten Schwimmnudeln

Baden-Württemberg Kein Schwimmen aus religiösen Gründen? Für junge Familie aus dem Raum Tuttlingen ist Schwimmbad "Todsünde"

Stand: 15.04.2025 18:07 Uhr

Eine junge Familie aus dem Kreis Tuttlingen will ihre Kinder vom Schwimmunterricht an der Schule befreien lassen. Dafür streitet sie vor dem Verwaltungsgericht in Freiburg.

Die Familie gehört der Palmarianischen Kirche an. Das ist eine kleine christliche Glaubensgemeinschaft, die ihren Mittelpunkt im südspanischen Palmar de Troya hat. Nach deren Vorstellungen ist Badebekleidung nicht erlaubt und die Ankleidevorschriften insgesamt sehr strikt. Vor Gericht sagte die 36-jährige Mutter am Dienstag: "Schon wenn ich ein Schwimmbad betreten würde, würde ich eine Todsünde begehen."

Daher möchten die Eltern, dass ihre Kinder dauerhaft vom schulischen Schwimmunterricht befreit werden. Am Sport und dem sonstigen Unterricht nehmen die Kinder regulär teil.

Entscheidung für Mittwoch angekündigt

Inzwischen seien zwei der drei Kinder gar nicht mehr auf der Schule, stellte das Verwaltungsgericht am Dienstag fest. Es will also nur noch über ein Kind urteilen. Eine Entscheidung hat das Gericht für den Mittwoch angekündigt. Das Land Baden-Württemberg fordert laut einer Vertreterin, die Klage der Eltern abzuweisen.

Laut dem Kirchenportal "katholisch.de" ist die Palmarianische Kirche eine traditionalistische Splittergruppe mit eigenem "Papst". Eine große Kathedrale in der Nähe von Sevilla soll als "Papstsitz" dienen. In einigen Medien wird die als traditionalistisch geltende Glaubensgemeinschaft als Sekte bezeichnet.

Sendung am Di., 15.4.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

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