
Baden-Württemberg Gewinn bricht bei Audi um 33 Prozent ein
Der Gewinn ist bei Audi stark eingebrochen: hohe Kosten für die Werksschließung in Brüssel, ein schwacher Absatz bei E-Fahrzeugen. Dafür aber eine Offensive an neuen Modellen.
Der Autobauer Audi mit einem Werk in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) hat am Dienstag die Geschäftszahlen für 2024 vorgestellt. 2024 sackte das Nachsteuerergebnis der VW-Tochter um 33 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro ab, wie der Konzern mitteilte. Die Zahl bezieht sich nicht nur auf die Kernmarke, sondern auf den Teilkonzern Audi, zu dem auch Bentley, Lamborghini und Ducati gehören. Wie bereits am Montagabend bekannt wurde, reagiert Audi auf die aktuellen Schwierigkeiten mit Stellenabbau.
Vor einem Jahr haben wir gesagt, dass 2024 ein Jahr des Übergangs wird. Das hat sich leider vollumfänglich bewahrheitet. Audi-Chef Gernot Döllner
Woran sich erst einmal nichts ändert, sind Audis Pläne, ab 2026 in der Formel 1 anzutreten.
Rendite bei Audi schwach - bei Schwestermarken besser
Die Zahlen bei Audi leider unter der schwachen Rendite für die Kernmarke. Die lag 2024 bei 4,6 Prozent, deutlich weniger als die 7,5 Prozent im Jahr 2023. Da sieht es beispielsweise bei Lamborghini besser aus mit rund 27 Prozent. Finanzvorstand Jürgen Rittersberger betonte, damit spiele die Marke aber in einer ganz eigenen Liga.
Für die Audi ziele man mittelfristig auf eine Rendite von erst elf und später 13 Prozent. Wann das aber soweit ist, da gebe es noch keinen Zeithorizont, sagte Rittersberger.
Schwache Nachfrage auf dem Automarkt
Wie viele andere Autohersteller hatte Audi 2024 unter anderem unter schwacher Nachfrage und Preiskämpfen in China gelitten. Dazu kamen im ersten Halbjahr noch Probleme mit fehlenden Teilen für größere Motoren hinzu, außerdem hohe Rückstellungen für die Schließung des Werks in Brüssel. Allein die Kosten dafür liegen bei rund 1,6 Milliarden Euro. Der Umsatz sank deswegen in Summe um knapp acht Prozent auf 64,5 Milliarden Euro.
Elektrostrategie wird neu bewertet
Nach wie vor sei der Plan, dass 2026 der letzte neue Verbrennermotor vorgestellt werden soll. Ausgehend von einem normalen Produktzyklus kann der dann bis zum bisher geplanten Ende 2032 gebaut werden. Allerdings könnte dieser Plan in den nächsten Monaten aufgeweicht werden: Laut Vorstandschef Döllner sollen die Märkte weltweit noch einmal neu bewertet werden, wenn es darum geht, wo der letzte Verbrenner wann vom Band laufen soll.

Der Audi "E-Tron GT" läuft demnächst in Heilbronn vom Band
Denn sowohl in China als auch in Europa bleiben die Absätze bei Elektrofahrzeugen hinter den Erwartungen zurück. In China vor allem wegen starker Konkurrenz. In Europa wegen wegfallender Förderungen, heißt es von Audi. Durch geringere Stückzahlen und hohe Kosten für die Batterien sei auch die Gewinnmarge schlechter als im Vergleich zu Verbrennermodellen.
Bis zum Umstieg auf alleinigen Elektroantrieb sollen vor allem Plug-in-Hybride in die Bresche springen, für Döllner eine wichtige Brückentechnologie.
Umsatz und Absatz soll beim Autobauer Audi gesteigert werden
2025 will Audi zwar den Absatz, Umsatz und Rendite wieder steigern, doch einfach wird das nicht. "Wir haben aber noch einen harten Weg vor uns", sagte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger. Die Märkte bleiben wettbewerbsintensiv. "Zudem gebe es weiter Kaufzurückhaltung in China", so Rittersberger weiter. Helfen sollen dagegen neue Modelle. 2025 und 2026 kämen zusammen mehr als 20 auf den Markt, sagte Döllner, die Hälfte davon mit Elektroantrieb.
Ende des Jahres habe man dadurch das jüngste Produktfolio bisher. Durch die vielen neuen Anläufe seien viele Modelle aber zahlenmäßig noch nicht in der Breite angekommen, so Döllner. Das soll sich im Laufe des Jahres bessern. Das betrifft auch ganz konkret das Werk in Neckarsulm: Hier läuft erst seit kurzem der neue A6 des Autobauers vom Band, 2024 fiel der Startschuss für den neuen A5.

Erst vor Kurzem wurde in Neckarsulm der neue A6 vorgestellt, der für eine hohe Auslastung am Standort sorgen soll.
Stellenabbau bei Audi und niedrigere Ergebnisbeteiligung
Am Montagabend hatte der Autobauer den Abbau von bis zu 7.500 Stellen bis 2029 in Deutschland angekündigt, wenn auch ohne betriebsbedingte Kündigungen. Zudem soll es weitere finanzielle Einschnitte geben - unter anderem wird die Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu strukturiert und für einige Zeit zusätzlich gekürzt. Mittelfristig erwartet das Unternehmen davon pro Jahr Einsparungen von mindestens einer Milliarde Euro.
So haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort in Neckarsulm den Stellenabbau bewertet:
Bei der Ergebnisbeteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Jahr 2024, die im laufenden Jahr ausgezahlt wird, greift die Kürzung noch nicht. Mit 5.310 Euro für einen Facharbeiter fällt sie angesichts der schwächer gelaufenen Geschäfte dennoch sehr viel geringer aus als ein Jahr zuvor, da sie unter anderem vom operativen Ergebnis abhängig ist. Vor einem Jahr hatte es noch 8.840 Euro gegeben. Über die Sparpläne wird am Mittwoch in einer Betriebsversammlung im Neckarsulmer Werk gesprochen.

Über den Gewinneinbruch und die Sparpläne bei Audi wird am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung im Werk in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) gesprochen.
Sendung am Di., 18.3.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4