
Baden-Württemberg Europa-Park wird immer größer - das ruft vor Ort auch Kritik hervor
Rust ist ein besonderes Dorf - wegen des Europa-Parks. Auf einer Fläche von 130 Hektar hat sich der Park ausgebreitet. Viele Menschen profitieren davon. Aber es gibt auch Kritik.
In diesem Jahr feiert der Europa-Park in Rust (Ortenaukreis) seinen 50. Geburtstag. Er wurde 1975 gegründet. Damals hatte der Park eine Fläche von 16 Hektar und es kamen jährlich 250.000 Menschen. Inzwischen hat sich der Freizeitpark auf 130 Hektar ausgebreitet. Das entspricht einer Fläche von rund 182 Fußballfeldern. Und der Park wird wohl noch weiter wachsen.
Immer mehr Gäste kommen nach Rust
Pro Jahr kommen inzwischen sechs Millionen Besucherinnen und Besucher. Vor allem an den Wochenenden und in den Ferien sind es Zehntausende am Tag, die in Rust einfallen. Die meisten kommen mit dem Auto. Die Folgen sind Lärm und Abgase.
Parkplätze entstehen - Grünflächen verschwinden
Richard Bellert ist Bürger von Rust. Er verfolgt die Entwicklung des Europa-Parks seit Jahren mit einem kritischen Blick. "Es verschwinden immer mehr wertvolle Grünflächen. Dafür werden Parkplätze angelegt", sagt Richard Bellert. Der Park würde expandieren. Die Gemeinde enge sich dadurch ein. Richard Bellert weiß auch, dass der Europa-Park ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist und dass er vielen Menschen im Dorf Wohlstand gebracht hat. Aber wenn der Park bauen wolle, dann werde es auch genehmigt. Er will das alles nicht widerspruchslos hinnehmen.

Der Europa-Park in Rust breitet sich immer mehr aus. Besonders viel Fläche wird auch für Parkplätze gebraucht.
Viele Unternehmen profitieren vom Europa-Park
Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen in Rust und auch in den umliegenden Dörfern, die vom Europa-Park profitieren. Seien es Menschen, die Zimmer vermieten, Restaurants betreiben oder einen Handwerksbetrieb haben. Mehrere Hundert Unternehmen arbeiten für den Park, wurde jüngst mitgeteilt. Einer von ihnen ist der Raumausstatter Maik Subat.
Er verlegt Teppichböden in Büros oder installiert Schnakengitter in der neuen Feuerwache. "Die Familie Mack investiert jedes Jahr Millionen und die Wertschöpfung bleibt eigentlich in unserer Region. Deswegen ist es schon wichtig, dass es dem Park gut geht, denn dann geht es der ganzen Region gut", so Maik Subat. Dafür müsse er dann auch mal spontan am Wochenende oder die halbe Nacht lang arbeiten. Ganz vom Europa-Park abhängig machen will sich der Raumausstatter aber auch nicht. Das sei gefährlich, sagt Maik Subat. Plötzlich gebe es mal keinen Auftrag mehr vom Park und er könne sein Personal nicht beschäftigen.
Die grünen Wiesen werden immer weniger. Richard Bellert, Bürger aus Rust
Manche Menschen haben Rust wegen des Parks verlassen
Auch Raumausstatter Maik Subat sieht die Entwicklung des Europa-Parks nicht unkritisch. Er kommt aus Rust und weiß, dass es auch Menschen gibt, die das ehemalige Fischerdorf wegen des Europa-Parks verlassen haben. Sie seien woanders hingezogen, wo es ruhiger und beschaulicher zugehe. Aber auch sie würden viel Geld bekommen, wenn sie Haus und Grund verkaufen. Richard Bellert spricht deshalb von einem "Spannungsfeld". Im Westen, in Richtung Rhein, liegt das wertvolle Naturschutzgebiet "Taubergießen". Es ist nur wenige Hundert Meter vom Europa-Park mit den versiegelten Flächen, dem Lärm, dem Licht und dem Verkehr entfernt. "Die grünen Wiesen werden immer weniger", ärgert sich Richard Bellert.
Serie im SWR Fernsehen
SWR Aktuell berichtet diese Woche im SWR Fernsehen in einer kleinen Serie über Freizeitparks im Land. Anlass ist das 50-jährige Bestehen des Europa-Parks. Eine Folge hat sich beispielsweise mit der Kritik von einigen Beschäftigten des Europa-Parks an den Arbeitsbedingungen im Park beschäftigt.
Sendung am Mi., 16.4.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW