
Baden-Württemberg Eier-Engpass zu Ostern? Ein Bauer aus Deizisau verrät seine Tricks
Vor Ostern sind Eier besonders gefragt. Davon lassen sich die Hühner auf dem Berghof in Deizigsau nicht beeindrucken. Bauer Eberhardt hat aber ein paar Tricks, damit sie fleißig legen.
Kurz vor Ostern herrscht auf dem Berghof in Deizisau (Kreis Esslingen) Hochbetrieb. Die Nachfrage ist so groß wie sonst nie im Jahr. Trotzdem kann Markus Eberhardt seine Hühner nicht drängen, mehr Eier zu legen.
Bauer Eberhardt: Hühner legen vor Ostern nicht extra mehr Eier
"Nur weil Ostern ist, kann ich meinen Hühnern nicht sagen, dass sie die nächsten 14 Tage mal ein bisschen mehr Arbeit machen sollen." In der Regel legt jedes der insgesamt rund 7.000 Hühner auf dem Berghof ein Ei am Tag. Damit das insbesondere auch rund um Ostern klappt, gibt es ein paar Tricks und Regeln.

Weiße Eier werden an Ostern besonders nachgefragt. Sie lassen sich besser färben.
Anklopfen an der Stalltüre: Legehennen sollen nicht erschreckt werden
Bevor Markus Eberhardt den Stall betritt, klopft er grundsätzlich an der Stalltür an. Der Grund: Die Tiere sollen nicht erschrecken, wenn die Tür aufgeht. Im Stall ist die Beleuchtung außerdem eher etwas schummrig. "Ein Huhn sieht ungefähr zehnmal besser als wir Menschen", erklärt Markus Eberhardt. Wäre es im Stall zu hell, könnte das die Hühner aggressiv machen. Denn dann würden sie auch auf andere Hühner aufmerksam, die gerade Eier legen.
Die Folge könnte Kannibalismus sein. Markus Eberhardt erklärt es so: "Der Legedarm wölbt sich etwas nach außen, wenn das Ei kommt, wirkt es dann etwas blutig. Und wenn das die anderen Hühner sehen, könnte es sein, dass die sich gegenseitig dort anpicken. Und dann beginnt Kannibalismus, und das ist sehr, sehr heikel."
Futter bestimmt Farbe des Eidotters
Ganz wichtig ist auch das Futter. Darin enthalten sind unter anderem Mais, Weizen, Hafer, Hirse, Soja und sogar Kalk - für die Eierschale. Christoph Eberhardt: "Alles, was wir füttern, wird auch wieder auf das Ei übertragen. Deshalb ist es ganz entscheidend, dass wir sehr hochwertig füttern und dass im Ei auch was Gutes drin ist." Den Unterschied schmecke man, bestätigen etliche Stammkunden.
Das Futter habe auch Einfluss auf die Dotterfarbe, erklärt Markus Eberhardt weiter. Je nach Zusammensetzung geht die Dotterfarbe eher ins hellere oder dunklere Gelb. "Wenn man bei uns ein Ei aufschlägt, ist es eher orange." Bio-Eier hätten hingegen eher ein helleres Dotter. "Im konventionellen Bereich kann man da eher jonglieren mit künstlichen Vitaminen. Das kann man im Bio-Bereich nicht."

Weiße und braune Hühner werden auf dem Berghof in Deizisau getrennt gehalten.
Weiße und braune Eier
Die Hälfte der Legehennen in Bodenhaltung auf dem Berghof ist braun, die andere weiß. Die Farbe entspricht in der Regel der des Federkleids. In der Osterzeit sind vor allem die weißen Eier nachgefragt, denn sie lassen sich leichter färben. Weil aber die Hühner keine Rücksicht auf den Kalender der Menschen nehmen, versucht Bauer Eberhardt die unterschiedliche Nachfrage über die Vermarktung zu steuern: Die weißen Eier werden gefärbt, die braunen gehen in den sonstigen Verkauf.
Eiersuche nicht nur an Ostern
Christoph und Markus Eberhardt betreiben den Berghof gemeinsam. Dabei suchen die beiden Brüder nicht nur an Ostern Eier. Die Hühner verstecken gern ihre Eier. Deswegen sei eigentlich jeden Tag Eiersuche - sieben Tage die Woche.
Sendung am Mi., 16.4.2025 4:15 Uhr, Landesschau Baden-Württemberg, SWR BW