Kardinäle zum Beginn des Konklaves
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Konklave zur Papst-Wahl Keine Handys, weißer Rauch und Favoriten

Stand: 27.04.2025 17:44 Uhr

Nach der Beisetzung von Papst Franziskus richten sich alle Augen auf die Wahl des Nachfolgers. Einen Termin für das Konklave gibt es noch nicht. Es werden aber schon Favoriten für den neuen Pontifex gehandelt.

Die Trauerfeiern für den verstorbenen Papst Franziskus sind vorbei - nun gehen im Vatikan die Vorbereitungen in Richtung Konklave. Das Wort leitet sich vom lateinischen "cum clave" ("mit dem Schlüssel") ab. Denn: Die Wahl des neuen Papstes findet strengstens abgeschirmt statt. Hinzu kommen jede Menge Besonderheiten.

Wann geht das Konklave los?

Bislang gibt es noch keinen Termin. Das Datum wird von der sogenannten Generalkongregation festgelegt. Dabei handelt es sich um eine Versammlung der in Rom anwesenden Kardinäle. Sie gilt quasi als geschäftsführende Regierung in der Zeit nach dem Tod eines Papstes und der Wahl eines Nachfolgers.

Am Montag könnte die Generalkongregation den Termin festlegen und verkünden. Ganz frei sind die Kardinäle bei der Terminfindung nicht. Das Konklave muss nämlich 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Papstes zusammentreten - also zwischen dem 5. und 10. Mai.

Kardinäle verfolgen im Petersdom im Vatikan eine Messe

Die Kardinäe entscheiden über den Termin für das Konklave.

Wer ist beim Konklave dabei?

Alle Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sind. Das sind momentan 135 Männer. 117 weitere Kardinäle überschreiten die Altersgrenze und sind somit nicht dabei. Die 135 Wahlberechtigten kommen aus 65 Ländern. Aus Europa stammen 53 (17 davon aus Italien), aus Asien 23, aus Afrika 18, aus Südamerika 17, aus Nordamerika 20 und aus Ozeanien 4.

Nicht alle 135 Kardinäle werden auch tatsächlich dabei sein. Zunähst hatten zwei Kardinäle ihre Teilnahme wegen gesundheitlicher Probleme abgesagt. In der Zwischenzeit hat der emeritierte Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic, doch zugesagt. Sein Arzt hat ihm die Reise nach Rom erlaubt. Somit werden voraussichtlich 134 Kardinäle den 267. Papst wählen, der dann das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit ist.

Von den sechs deutschen Kardinälen dürfen drei mitwählen: der frühere Benedikt-Vertraute Gerhard Ludwig Müller, der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, und der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Woelki. Walter Brandmüller (96 Jahre), Walter Kasper (92) und Friedrich Wetter (97) sind nicht mehr wahlberechtigt.

Wie läuft das Konklave ab?

Zunächst gibt es eine Messe im Petersdom. Danach ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Dort versprechen die Kardinäle unter Eid absolute Geheimhaltung. Anschließend ruft der Zeremonienmeister "extra omnes" (alle hinaus!). Daraufhin müssen alle Nichtwähler die Sixtina verlassen.

Der ranghöchste unter den wählenden Kardinälen, Kardinal Pietro Parolin, leitet die Wahlversammlungen. Zur Abgabe ihrer Stimme treten die Kardinäle einzeln vor den Altar, leisten einen Eid und legen den Zettel mit einem Namen in die Urne. Der erste Wahlgang findet am ersten Nachmittag statt. Der weitere Rhythmus besteht dann aus zwei Wahlgängen vormittags und zwei Wahlgängen nachmittags.

Einzug der Kardinäle zum Konklave

Einzug der Kardinäle in die Sixtinische Kapelle

Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, war schon 2013 beim Konklave dabei und erklärte kürzlich in der Kölnischen Rundschau das Prozedere. So beginne jeder Wahlgang mit einem Gebet. Danach schreibe jeder Kardinal den Namen der Person auf einen Zettel, die er wählen wolle. "Die Wahl läuft jedenfalls so ab, dass die Kardinäle nach Rangfolge und Ernennungsalter vortreten. Jeder hält seinen Stimmzettel hoch und gelobt, bevor er ihn in die Urne wirft, im Angesicht des wiederkehrenden Christus, er wähle den, von dem er glaube, dass es derjenige sei, den Gott zum Papstamt beruft", so Woelki.

Die Auszählung der Stimmen besteht darin, dass die Namen verlesen und Strichlisten gemacht werden. Gewählt ist, wer mehr als zwei Drittel der Stimmen auf sich vereint und die Wahl annimmt. Ist die Zahl der Wählenden durch drei teilbar, genügt die exakte Zweidrittelmehrheit. Nach 35 erfolglosen Wahlgängen ist eine Stichwahl möglich.

Der Raum der Tränen im Vatikan

Im sogenannten Raum der Tränen zieht sich der neugewählte Papst um.

Was müssen die Kardinäle beim Konklave beachten?

Sie müssen sich komplett von der Außenwelt abschotten. Laut Woelki müssen die wahlberechtigten Kardinäle alle digitalen Kommunikationsmittel abgeben, dürfen keine Zeitung lesen und kein Fernsehen schauen. Auch dürften sie weder telefonieren noch soziale Medien nutzen.

Während des Konklaves wohnen die Kardinäle im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Zugelassen sind auch einige Helfer, darunter Ärzte, die ebenfalls absolute Geheimhaltung schwören müssen. Laut Woelki ist die Unterbringung "nicht sehr gemütlich". "Die Zimmer haben kein Tageslicht, alle Fenster sind versiegelt und die Rollläden sind zu." Die Räume würden zugelost.

Wichtig ist auch: Die Kardinäle müssen sich jeder Form von Verhandlungen, Verträgen oder Versprechen enthalten, die sie binden können, jemand bestimmtem die Stimme zu geben oder zu verweigern. Andernfalls ziehen sie sich automatisch die Exkommunikation zu - also den Ausschluss aus dem kirchlichen Gemeinschaftsleben.

Kardinäle legen zu Beginn des Konklaves einen Eid ab

Die Wahl des neuen Papstes soll ohne Einflüsse von außen ablaufen.

Was passiert nach der Wahl des Papstes?

Der Gewählte wird gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er sich gibt. Im sogenannten Raum der Tränen legt sich der neue Papst nach der Wahl allein die päpstlichen Gewänder an und kann dabei seinen Gefühlen noch einmal freien Lauf lassen. Im nächsten Schritt schwören die Kardinäle dem neuen Papst die Treue.

Wie erfährt die Öffentlichkeit über die Wahlergebnisse?

Eine offizielle Mitteilung, welcher Kardinal wie viele Stimmen bekommen hat, gibt es nicht. Es wird lediglich darüber informiert, ob der jeweilige Wahlgang erfolgreich war oder nicht - und zwar über den Schornstein der Sixtinischen Kapelle. Nach jedem Wahlgang werden die Stimmzettel nämlich verbrannt. Der aufsteigende Rauch dient als Information.

Gibt es noch keinen neuen Papst, kommen schwärzende Chemikalien zu den Stimmzetteln und es entsteht dunkler Rauch. Die Menschen auf dem Petersplatz sehen dann, dass es noch keinen neuen Papst gibt. Haben die Kardinäle einen Nachfolger für Papst Franziskus gewählt, entweicht weißer Rauch aus dem Schornstein. Dafür werden die Stimmzettel unter Zusatz weiß färbender Chemikalien verbrannt.

Weißer Rauch kommt aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle

Weißer Rauch bedeutet: Es gibt einen neuen Papst.

Kurze Zeit später tritt der ranghöchste Kardinaldiakon, derzeit der französische Kardinal Dominique Mamberti, auf den Balkon des Petersdoms und sagt die Worte: "Habemus papam!" (Wir haben einen Papst). Bei dieser Gelegenheit wird auch bekanntgegeben, welchen Namen sich der neue Papst ausgesucht hat. Dann tritt das frisch gewählte Kirchenoberhaupt auf den Balkon und erteilt zum ersten Mal den Segen "Urbi et Orbi" ("der Stadt und dem Erdkreis").

Wie lange dauert das Konklave?

Es gibt kein Zeitlimit für die Wahl eines neuen Papstes. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage und Wochen dauern. Die längste Wahl begann im Herbst 1268. Erst nach zwei Jahren, neun Monaten und zwei Tagen gab es mit Gregor X. einen neuen Papst. Inzwischen geht es zügiger: Franziskus war 2013 nach etwas mehr als 26 Stunden und fünf Wahlgängen gewählt. Sein Vorgänger, der Deutsche Benedikt XVI., stand 2005 nach vier Runden fest.

Papst Benedikt tritt nach seiner Wahl auf den Balkon am Petersplatz

Nach vier Durchgängen wurde Papst Benedikt XVI. gewählt.

Gibt es Favoriten?

Die Wahl gilt als so offen wie seit Jahrzehnten nicht mehr - auch, weil das Konklave international ist wie nie. Zudem ist die große Mehrheit der Kardinäle zum ersten Mal dabei. Mehr als 100 wurden in den vergangenen zwölf Jahren von Franziskus ernannt. Das bedeutet, dass viele sich noch gar nicht kennen. Aber einige Namen wurden in den vergangenen Tagen immer wieder als mögliche Nachfolger genannt. Hier die Favoriten im Überblick:

Am Ende entscheiden die Kardinäle über das neue Oberhaupt der katholischen Kirche. Und Überraschungen sind immer möglich. Eine Favoritenrolle bedeutet nicht, dass es dann auch so kommen muss. Das besagt auch ein alter Spruch: "Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal heraus."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. April 2025 um 14:05 Uhr.