Pete Hegseth

Zweite Chatgruppe zu US-Angriffen Trump stellt sich hinter Hegseth

Stand: 21.04.2025 21:42 Uhr

In einer selbst eingerichteten Chatgruppe soll US-Verteidigungsminister Hegseth Militärgeheimnisse mit Familie und Freunden geteilt haben. Doch US-Präsident Trump stellt sich demonstrativ hinter ihn: Er mache einen großartigen Job.

Nicht nur in einer, sondern in zwei Chatgruppen des Messenger-Dienstes Signal soll US-Verteidigungsminister Pete Hegseth Einzelheiten zu US-Luftangriffen im Jemen verbreitet haben. Für US-Präsident Donald Trump ist auch die zweite Gruppe namens "Defense Huddle" kein Grund, um dem Verteidigungsminister sein Vertrauen zu entziehen. "Pete macht einen großartigen Job. Alle sind zufrieden mit ihm", sagte der Präsident. Es handele sich um eine "Hexenjagd".

Die New York Times berichtete unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen, dass sich in der Gruppe insgesamt 13 Teilnehmende befunden haben sollen - darunter Hegseths Ehefrau Jennifer, sein Bruder Phil, sein Anwalt und eine ehemalige Produzentin von Fox News. Sowohl sein Bruder als auch sein Anwalt arbeiten als Berater für das Verteidigungsministerium. Nach CNN-Informationen ist aber unklar, ob die beiden Männer und Hegseths Ehefrau eine Sicherheitsfreigabe besitzen.

Weißes Haus: Hegseth leistet "phänomenale Arbeit"

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärte in einer ersten Reaktion im Sender Fox News: "Der Präsident steht fest hinter Minister Hegseth, der eine phänomenale Arbeit an der Spitze des Pentagons leistet." Sie beschuldigte unzufriedene Mitarbeiter des Ministeriums, Hegseth in Misskredit bringen zu wollen und die traditionellen Medien zu belügen. 

"Das passiert, wenn das gesamte Pentagon gegen einen arbeitet und gegen den monumentalen Wandel, den man versucht umzusetzen", sagte Leavitt. Sie fügte hinzu, es seien keine Militärgeheimnisse verbreitet worden. Die New York Times hatte berichtet, in dem Chat seien die Flugzeiten von F/A-18-Kampfjets im Einsatz gegen die Huthi-Miliz im Jemen geteilt worden.

Der Messenger-Dienst Signal ist frei verfügbar und darf nicht für die Weitergabe von sensiblen militärischen Informationen genutzt werden. Nach Berichten verschiedener US-Medien verwendet Hegseth Signal auf einem privaten Smartphone. Den zweiten Chat soll er selbst erstellt haben.

Hegseth macht ehemalige Angestellte verantwortlich

Minister Hegseth selbst sagte in einer ersten Reaktion bei einem Osterfest für Familien im Garten des Weißen Hauses, der Bericht beruhe auf Informationen von verärgerten ehemaligen Angestellten, die versuchten, "Leute niederzumachen und ihren Ruf zu ruinieren. Das funktioniert bei mir nicht."

Pentagon-Sprecher Sean Parnell hatte zuvor auf der Plattform X gepostet, "die Trump-hassenden Medien" seien weiter davon besessen, jeden zu vernichten, der sich für die Agenda von US-Präsident Trump einsetze. Parnell behauptete, die Berichte über den zweiten Gruppenchat fußten auf Beschwerden ehemaliger Mitarbeiter als einziger Quelle. Zuletzt hatte es laut Medien im Pentagon eine Reihe von Entlassungen führender Mitarbeiter gegeben.

Hegseth sieht sich durch den Medienbericht neuer Kritik ausgesetzt, und der Druck auf ihn steigt. Der Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, schrieb auf X: "Pete Hegseth muss gefeuert werden."

Erste Chat-Gruppe wird offiziell untersucht

Erst vor Wochen hatte eine Affäre um einen Gruppenchat zum bevorstehenden Angriff im Jemen von Hegseth und anderer ranghoher Regierungsvertreter, zu dem versehentlich ein Journalist eingeladen worden war, hohe Wellen geschlagen. Der Chefredakteur des Magazins The Atlantic hatte die Inhalte veröffentlicht.

Zu diesem Chat läuft bereits eine Untersuchung durch die interne Aufsicht des US-Verteidigungsministeriums. Mitglieder des Gruppenchats waren die obersten Führungsköpfe zur nationalen Sicherheit der USA: neben Hegseth unter anderem Trumps Stellvertreter JD Vance, Waltz, der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Ratcliffe, und die Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 21. April 2025 um 22:05 Uhr.