Eine von N. Madhusudhan/University of Cambridge veröffentlichte künstlerische Darstellung zeigt den Exoplaneten K2-18b.

Verbindungen in Exoplanet-Atmosphäre Forscher entdecken mögliche Hinweise auf Leben

Stand: 17.04.2025 10:36 Uhr

Gibt es Leben außerhalb der Erde? Forscher haben dafür neue Anzeichen entdeckt: zwei chemische Verbindungen, die auf der Erde nur von lebenden Organismen erzeugt werden. Die Wissenschaftler warnen aber vor voreiligen Schlüssen.

Bei der Suche nach Leben außerhalb unseres Sonnensystems ist ein internationales Forscherteam auf neue Hinweise gestoßen. Astronomen entdeckten in der Atmosphäre eines mehr als 120 Lichtjahre entfernten Planeten Anzeichen für zwei wichtige chemische Verbindungen, die auf der Erde nur von lebenden Organismen produziert werden, wie aus einer im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters veröffentlichten Studie hervorgeht.

Die Schwefelverbindungen seien die vielversprechendsten Hinweise, dass es tatsächlich Leben auf dem entfernten Exoplaneten K2-18b geben könnte. Die Entdeckung von Dimethylsulfid und Dimethyldisulfid sei mithilfe des James-Webb-Teleskops geglückt, erklärten das Team aus britischen und US-Forschern. Die als "Biosignaturen" - also Indikatoren für einen biologischen Prozess - geltenden Stoffe werden auf der Erde zumeist nur von mikroskopisch kleinen Meeresalgen, dem Phytoplankton, erzeugt.

Ein von ESA/Hubble veröffentlichtes Handout zeigt den Expolaneten K2-18b.

Der Exoplanet K2-18b umkreist den roten Zwergstern K2-18 in der sogenannten bewohnbaren Zone. Dort ist es für die Bildung von flüssigem Wasser weder zu heiß noch zu kalt - eine der wichtigsten Voraussetzungen für Leben.

"Ein revolutionärer Moment"

Allerdings betonten die Forscher, dass weitere Beobachtungen nötig seien, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Um eine endgültige Entdeckung handele es sich nicht. "Es liegt in niemandes Interesse, vorschnell zu behaupten, wir hätten Leben entdeckt", sagte Nikku Madhusudhan, Astronom an der Universität Cambridge und Hauptautor der Studie, laut der New York Times auf einer Pressekonferenz.

Dass eines der beiden Gase oder möglicherweise beide in der Atmosphäre des Planeten vorhanden sind, ist den Daten zufolge zu 99,7 Prozent wahrscheinlich. Es besteht immer noch eine Wahrscheinlichkeit von 0,3 Prozent, dass es sich bei der Beobachtung um einen statistischen Zufall handelt.

Dennoch sei die beste Erklärung für die Beobachtungen seiner Gruppe, dass K2-18b von einem warmen Ozean bedeckt ist, in dem es Leben gibt. "Dies ist ein revolutionärer Moment", sagte Madhusudhan. "Es ist das erste Mal, dass die Menschheit potenzielle Biosignaturen auf einem bewohnbaren Planeten gesehen hat." Auf die Frage nach möglichen mehrzelligen Organismen oder gar intelligentem Leben antwortete Madhusudhan laut Nachrichtenagentur Reuters: "Diese Frage können wir in diesem Stadium nicht beantworten. Die Grundannahme ist einfaches mikrobielles Leben."

Experten warnen vor vorschnellen Schlussfolgerungen

Auch andere Forscher, die nicht an der Studie beteiligt waren, sprachen von spannenden Ergebnissen - warnten aber ebenso vor vorschnellen Schlussfolgerungen. "Es ist nicht nichts", sagte Stephen Schmidt, Planetenwissenschaftler an der Johns Hopkins University der New York Times. "Das ist ein Hinweis. Aber wir können nicht zu dem Schluss kommen, dass er bewohnbar ist."

Für Christopher Glein, leitender Wissenschaftler in der Abteilung für Weltraumforschung des Southwest Research Institute in Texas sind die neuesten Daten "ein wertvoller Beitrag zu unserem Verständnis". Sie müssten jedoch gründlich geprüft werden, sagte er Reuters. Weitere, unabhängige Arbeiten zur Datenanalyse sollen bereits in der kommenden Woche starten.

Laut Professorin Catherine Heymans von der Universität Edinburgh bleibe auch die Frage, woher die Gase stammten. "Selbst mit perfekten Daten können wir nicht mit Sicherheit sagen, dass es einen biologischen Ursprung auf einer fremden Welt hat, sagte sie gegenüber BBC News. "Weil im Universum viele seltsame Dinge passieren und wir nicht wissen, welche anderen geologischen Aktivitäten auf diesem Planeten stattfinden könnten, die diese Moleküle produzieren könnten."

Dem stimmt das Cambridge-Team laut BBC zu. Deshalb forschten die Wissenschaftler mit anderen Gruppen daran, ob die Gase mit nicht lebenden Mitteln im Labor hergestellt werden können.

K2-18b in sogenannter bewohnbarer Zone

Der Exoplanet K2-18b wurde 2015 entdeckt. Er umkreist den roten Zwergstern K2-18 in der sogenannten bewohnbaren Zone. Dies bedeutet, dass es dort weder zu heiß noch zu kalt ist für die Bildung von flüssigem Wasser als wichtigster Voraussetzung für Leben. K2-18b ist mehr als achtmal so groß wie die Erde und besteht wahrscheinlich wie die Erde, Mars und Venus aus Silikaten und Eis.

Bei früheren Beobachtungen des James-Webb-Teleskops hatten Methan und Kohlendioxid in der Atmosphäre von K2-18 b identifiziert. Es war das erste Mal, dass Moleküle auf Kohlenstoffbasis in der Atmosphäre eines Exoplaneten in der bewohnbaren Zone eines Sterns entdeckt wurden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. April 2025 um 14:00 Uhr.