
Miserable Quartalsbilanz Volkswagen-Gewinn bricht ein
Der Start ins neue Geschäftsjahr ist für VW misslungen. Milliardenschwere Sonderbelastungen und ein schwaches Geschäft im wichtigen chinesischen Markt lassen den Gewinn deutlich schrumpfen.
Europas größter Autokonzern Volkswagen legt zum Jahresstart eine schwache Quartalsbilanz vor. Im ersten Quartal brach der Gewinn um 41 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro ein. Neben bereits bekannten milliardenschweren Sonderbelastungen fiel auch negativ ins Gewicht, dass der Konzern auf dem wichtigen Markt China mit seinen dortigen Gemeinschaftsunternehmen erneut spürbar weniger verdiente. Mit seinen Batteriegeschäften fuhr VW einen höheren Verlust ein. Auch das enttäuschende Ergebnis der bisherigen Renditeperle Porsche belastete.
Sonderprobleme wie CO2-Rückstellungen in Europa, der Umbau bei der Softwaretochter Cariad sowie Rücklagen für den Dieselskandal hatten für Sonderkosten in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro gesorgt, deshalb sackte das operative Ergebnis um rund 37 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro absacken. Der Konzernumsatz stieg hingegen um knapp 3 Prozent auf 77,6 Milliarden Euro.
Wie wirken sich die Zölle aus?
Für die kommenden Monate bleibt das Management vorsichtig. An seiner Prognose für das Gesamtjahr hält das Unternehmen zwar fest und rechnet weiter mit einer Rendite zwischen 5,5 und 6,5 Prozent. Allerdings geht der Autobauer davon aus, dass sie sich am unteren Ende der Bandbreite bewegt.
Herausforderungen ergäben sich insbesondere aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmender Handelsbeschränkungen und geopolitischer Spannungen, der steigenden Wettbewerbsintensität, volatilen Rohstoff-, Energie- und Devisenmärkten sowie aus verschärften emissionsbezogenen Anforderungen, teilte der Konzern mit. Die jüngsten Autozölle in den USA sind in der Prognose noch nicht enthalten.
Kostenstruktur im Blick
"Gerade weil die weltweiten ökonomischen Rahmenbedingungen gegenwärtig so unsicher sind, müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir selbst beeinflussen können", sagte Finanzchef Arno Antlitz. "Das heißt: Zu unserem starken Angebot an Fahrzeugen müssen wir eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur sicherstellen, damit wir auch in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich bleiben."
Antlitz sieht auch positive Entwicklungen: Der Auftragseingang in Westeuropa sei deutlich gestiegen, und die Auftragsbücher füllten sich schnell. "Der Absatz von E-Autos habe sich in Westeuropa deutlich erhöht", unterstreicht er.
Gewinneinbruch auch bei Mercedes
Auch für den Konkurrenten Mercedes-Benz läuft das Geschäft nicht rund. Der Autobauer hat im ersten Quartal bei einem Absatzrückgang in China einen Gewinneinbruch verzeichnet. Wegen der unklaren US-Zollpolitik kann das Management keinen Jahresausblick mehr geben.
Von Januar bis März sackte der Betriebsgewinn um gut 40 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen heute mitteilte. Der Absatz auf dem wichtigsten Markt China sei um zehn Prozent gesunken. Mercedes kämpft wie die anderen deutschen Autobauer auf dem weltweit größten Markt mit harter Konkurrenz durch heimische Hersteller. Auch in Europa sanken die Verkäufe, in den USA waren sie noch stabil.