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Ausbildung Zahl der neuen Azubis sinkt erstmals seit Corona

Stand: 10.04.2025 14:21 Uhr

Die Zahl der neuen Azubis in Deutschland ist erstmals seit Corona wieder gesunken. Fast 9.000 Ausbildungsverträge weniger wurden abgeschlossen. Auch im Geschlechterverhältnis zeigt sich langfristig ein Wandel.

Im vergangenen Jahr haben weniger junge Menschen in Deutschland eine Ausbildung begonnen als noch 2023. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, schlossen 2024 rund 470.900 Auszubildende einen neuen Ausbildungsvertrag ab. Das waren fast 9.000 weniger als im Vorjahr.

Die leichte Erholung aus den Vorjahren nach dem Corona-Einbruch im Jahr 2020 setzte sich damit nicht mehr fort. 2020 hatte der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr gut neun Prozent betragen. In den Folgejahren hatten sich wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung entschieden: 2021 waren es 0,6 Prozent mehr, 2022 dann 0,8 Prozent. 2023 hatten 2,1 Prozent mehr Azubis als im Vorjahr eine Ausbildung begonnen.

Nahezu unverändert blieb die Zahl sämtlicher Auszubildender einschließlich der höheren Lehrjahrgänge bei 1.213.800 Personen (Vorjahr: 1.216.600).

Nur ein Drittel der Auszubildenden ist weiblich

Auch im Geschlechterverhältnis gibt es Bewegung: Nur ein gutes Drittel (36 Prozent) der neuen Auszubildenden ist weiblich, zwei Drittel männlich. Der Anteil hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar nicht verändert, im Zehnjahresvergleich aber schon: Noch 2014 betrug der Anteil junger Frauen rund 40 Prozent, der junger Männer entsprechend 60 Prozent.

Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen aber: Die Geschlechtergrenzen in der Berufswahl lösen sich langsam auf. Einer Auswertung zufolge werden vormals als "typisch männlich" empfundene Berufe häufiger von jungen Frauen ergriffen. Junge Männer lassen sich zudem häufiger zum Friseur oder Verkäufer ausbilden

Im Jahr 2023 schlossen Männer 34 Prozent der Ausbildungsverträge im Friseurhandwerk ab, 2013 waren es noch 13 Prozent. In landwirtschaftlichen Betrieben waren 2023 rund 24 Prozent der neuen Azubis weiblich, im Vergleich zu 13 Prozent im Jahr 2013. Mehr junge Frauen in bislang männerdominierten Berufen registrierten die Statistiker etwa bei den Tischlerinnen mit einem Anteil von 20 Prozent nach elf Prozent zehn Jahre zuvor. Auch wollten mehr Berufsanfängerinnen Berufskraftfahrerin werden: Hier kletterte der Anteil von drei auf elf Prozent der Ausbildungsverträge.

 

Bestimmte Bereiche besonders beliebt

Beim Blick auf die Branchen zeichneten sich klare Favoriten ab. 688.500 der Azubis absolvierten eine Ausbildung im Bereich Industrie und Handel. 337.800 Menschen entschieden sich für einen Beruf im Handwerk.

111.000 wählten eine Ausbildung in den freien Berufen, 41.500 im öffentlichen Dienst und 31.700 in der Landwirtschaft. Wesentlich geringer war die Zahl der Auszubildenden in der Hauswirtschaft - den Beruf wählten nur 3.300 junge Menschen.