Das Logo von Amazon am neuen Logistikzentrum des Unternehmens in Großenkneten.

Zehn Prozent mehr Jobs Amazon in Deutschland auf Wachstumskurs

Stand: 07.05.2025 13:44 Uhr

Ungeachtet der Wirtschaftsflaute geht es für Amazon in Deutschland weiter aufwärts. Der US-Konzern schafft Jobs und investiert in neue Standorte. Von ver.di kommt Kritik an den Arbeitsbedingungen.

Der Online-Händler und Logistiker Amazon hat in Deutschland deutlich Jobs aufgebaut. Zum Jahreswechsel habe man hierzulande mehr als 40.000 feste Arbeitsplätze gehabt. Das seien gut 4.000 mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Unternehmen in Dortmund mit.

Damit hat sich die Anzahl der festangestellten Amazon-Mitarbeitenden im Vergleich zu Ende 2019 - also vor Beginn der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Online-Boom - verdoppelt. Auch in den kommenden Jahren wolle man stark investieren und weitere Arbeitsplätze in Deutschland schaffen, hieß es weiter. 

Der US-Handelskonzern hat in Deutschland mehr als 100 Standorte, darunter 23 Logistik-, neun Sortier- und 60 Verteilzentren. Hinzu kommen unter anderem Forschungs- und Entwicklungsstandorte - in Aachen etwa geht es um Sprachdienste und in Dresden um Cloud-Dienste - sowie Verwaltungen. Die Deutschlandzentrale ist in München, ein weiterer Hauptstandort ist in Berlin. 

Weitere Millionen-Investitionen geplant

Amazon will auch weiter in Deutschland investieren. In den Umbau des bereits bestehenden Logistikzentrums im nordrhein-westfälischen Werne soll in diesem Jahr ein niedriger dreistelliger Millionen-Euro-Betrag gesteckt werden. Die Beschäftigtenzahl soll dort um bis zu 800 steigen, derzeit sind es etwa 1.400. Das Unternehmen möchte zudem weitere Logistikzentren eröffnen, in Könnern in Sachsen-Anhalt sowie in Rohr in Bayern. Dort sollen jeweils mehr als 1.000 Arbeitsplätze innerhalb des ersten Betriebsjahres entstehen.

"Wir sind seit über 25 Jahren fest in Deutschland verwurzelt, wachsen hier weiter und bekennen uns auch mit unseren neu gebauten Firmenzentralen in Berlin und München klar zum Wirtschaftsstandort Deutschland", erklärte Amazon-Deutschlandchef Rocco Bräuniger.

Mehr KI, mehr E-Mobilität

Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz und andere Innovationen sollen die Abläufe von Amazon künftig verbessern, damit die bestellte Ware möglichst schnell beim Kunden ankommt. So arbeitet die Firma an Robotern, die Produkte ertasten und einlagern können. Dadurch solle Beschäftigten die Arbeit erleichtert werden, da sie sich weniger strecken und beugen müssten. Außerdem möchte Amazon das Gewicht der Verpackungen reduzieren. 

Um die CO2-Bilanz seines Geschäfts zu verbessern, setzt der Versandriese zudem stärker auf Stromer. So bestellte er unlängst 200 Elektro-Lastwagen für Europa, von denen mehr als 50 in Deutschland unterwegs sein sollen.

Wichtige Rolle als Logistiker

Amazon ist nicht nur ein Online-Händler, sondern auch Paketlieferant - einen Teil seiner Sendungen fährt das Unternehmen selbst aus, den anderen Teil übergibt es zur Auslieferung an Paketdienstleister wie DHL.

Hinter dem Paket-Marktführer ist Amazon inzwischen die Firma mit dem zweitgrößten Sendungsvolumen in Deutschland, noch vor Hermes und DPD. Die Paketboten sind bei Amazon nicht fest angestellt, vielmehr arbeitet der US-Konzern mit Subunternehmern zusammen.

Anhaltende Kritik von ver.di

Diese Vorgehensweise stößt bei ver.di auf Unmut, und auch bezüglich des Umgangs mit fest angestellten Mitarbeitenden äußert die Dienstleistungsgewerkschaft Kritik. Bei Amazon gebe es immer noch keine rechtsverbindlichen Tarifverträge, moniert ver.di.

Zwar seien durch den Druck der Beschäftigten die Entgelte erhöht und die Arbeitsbedingungen in vielen Bereichen verbessert worden, sagte die Gewerkschafterin Silke Zimmer. Doch die Verweigerung eines Tarifvertrags bedeute, dass die Erhöhungen auch zurückgenommen werden könnten, warnte sie. Die Gewerkschafterin berichtet zudem von einem enormen Leistungsdruck bei Amazon, einer erschöpfenden Arbeitsverdichtung und einer Überwachung am Arbeitsplatz.

Seit Jahren ruft ver.di immer wieder zu Warnstreiks bei Amazon auf. Amazon betont, einen fairen Lohn zu zahlen, gute Zusatzleistungen anzubieten und generell auf ein respektvolles Miteinander zu setzen.