
Kurssturz von US-Tech-Aktien Norwegischer Staatsfonds macht Milliardenverlust
Der norwegische Staatsfonds hat im ersten Quartal einen Verlust von knapp 35 Milliarden Euro eingefahren. Das liegt vor allem an den deutlichen Kursverlusten von US-Technologie-Aktien wie Apple, Amazon und Microsoft.
Der norwegische Staatsfonds hat wegen der Kursstürze an den weltweiten Börsen im ersten Quartal einen massiven Verlust eingefahren. Das Minus beläuft sich auf 415 Milliarden Kronen, wie der Fonds mitteilte. Das entspricht rund 35 Milliarden Euro. "Das Quartal war von starken Marktschwankungen geprägt", erklärte Fonds-Chef Nicolai Tangen.
Doch welche Anlagen waren in erster Linie für den Milliardenverlust verantwortlich? Fonds-Chef Tangen äußerte sich hierzu nur vage: "Unsere Aktienanlagen verzeichneten eine negative Rendite." Bekannt ist allerdings, dass der norwegische Staatsfonds einen starken US-Fokus hat. Laut Fondsangaben befand sich Ende 2024 mehr als die Hälfte seiner Vermögenswerte in den USA.
Kurssturz der "Glorreichen Sieben"
Der Fonds hält bedeutende Anteile an den Tech-Konzernen Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. An der Börse sind diese Unternehmen auch als "Glorreiche Sieben" ("Magnificent Seven") bekannt. Bis zum Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident waren sie die großen Zugpferde der US-Technologiebörse Nasdaq, aber auch des marktbreiten S&P 500 gewesen.
Doch im Zuge des von Trump angezettelten Handelskonflikts sowie wegen der wachsenden Konkurrenz aus China im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) hatten diese Anlegerlieblinge zuletzt massiv an Wert verloren.
Negative Währungseffekte durch starke norwegische Krone
Unterm Strich lag die Rendite der Kapitalanlagen des Fonds im ersten Quartal bei minus 0,6 Prozent. Dabei verringerte sich die Rendite der Aktienanlagen um 1,6 Prozent, während die Rendite der festverzinslichen Wertpapiere um 1,6 Prozent stieg. Zum Quartalsende waren 70 Prozent des Fondsvermögens in Aktien angelegt, Anleihen machten 27,7 Prozent des Portfolios aus.
Dem norwegischen Staatsfonds machten nicht zuletzt auch Währungseffekte zu schaffen, hatte die norwegische Krone doch gegenüber einigen anderen Währungen, darunter dem Dollar, an Wert gewonnen. "Diese Wechselkursbewegungen trugen dazu bei, dass der Wert des Fonds um 879 Milliarden Kronen sank", erklärte der Staatsfonds.
Anteile von fast 9.000 Unternehmen weltweit
Mit 18,526 Billionen Kronen (1,56 Billionen Euro) ist der norwegische Staatsfonds jedoch weiterhin der größte Staatsfonds der Welt. Er wird aus den Einnahmen der staatlichen Öl- und Gasunternehmen gespeist und soll die Ausgaben für künftige Generationen im norwegischen Sozialstaat finanzieren.
Der Fonds investiert unter anderem in Aktien, Anleihen und Immobilien - allerdings nur im Ausland. Dabei unterliegt er strengen Richtlinien etwa in Bezug auf Ethikfragen, Menschenrechte und den Umweltschutz. Aktuell ist er an fast 9.000 Unternehmen auf der ganzen Welt beteiligt - und damit im Besitz von rund 1,5 Prozent aller gelisteten Aktien.
In einer früheren Version des Artikels wurde das Volumen des norwegischen Staatsfonds falsch angegeben. Der Wert beläuft sich auf 18,526 Billionen Kronen (1,56 Billionen Euro). Die Textstelle haben wir entsprechend korrigiert.
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