
Krieg gegen die Ukraine ++ Seedrohne schießt erstmals russischen Jet ab ++
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben erstmals mit Hilfe einer Seedrohne ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen. Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Stadt Charkiw sind fast 50 Menschen verletzt worden.
- Russland: Fünf Verletzte nach ukrainischem Drohnenangriff
- Fast 50 Verletzte bei Drohnenangriff auf Charkiw
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben erstmals mit Hilfe einer Seedrohne ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen. Der russische Jet vom Typ Su-30 sei von einer Rakete getroffen worden und in der Nähe des Flottenhafens Noworossijsk ins Meer gestürzt, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst mit. Dazu wurde ein Video des mutmaßlichen Abschusses über dem Schwarzen Meer veröffentlicht.
Russische Militärblogger bestätigten den Vorgang. Ihren Angaben nach überlebten die Piloten den Absturz und wurden von einem zivilen Schiff aus dem Wasser geholt. Offiziell bestätigt wurde der Abschuss jedoch von der russischen Seite nicht.
Russland hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "direkte Drohungen" gegen die in Moskau geplanten Feierlichkeiten zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland vorgeworfen. "Er bedroht die körperliche Unversehrtheit von Veteranen, die an diesem heiligen Tag an Paraden und Feierlichkeiten teilnehmen", schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf Telegram.
Zuvor hatte Selenskyj erklärt, sein Land könne nicht für "die Sicherheit" der Teilnehmer an der Siegesparade in Moskau garantieren. "Wir wissen nicht, was Russland an diesem Tag tun wird. Es könnte verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie Brände, Explosionen, und uns dann die Schuld zuzuschieben", sagte Selenskyj in einemveröffentlichten Gespräch mit Journalisten unter anderem der Nachrichtenagentur AFP. Kiew könne daher nicht für die Sicherheit der Besucher der Veranstaltung in der russischen Hauptstadt garantieren. "Diese Aussagen sind - natürlich - direkte Drohungen", reagierte Sacharowa.
Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, hat der Ukraine für den Fall eines Angriffs auf Moskau während der Feiern zum Sieg im Zweiten Weltkrieg am 9. Mai scharf gedroht. Niemand könne dann garantieren, dass die ukrainische Hauptstadt Kiew den 10. Mai erleben werde, teilte der Ex-Präsident und ehemalige Ministerpräsident am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Montag eine dreitägige Waffenruhe vom 8. bis 10. Mai verkündet, um den 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion und ihrer Verbündeten über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg zu begehen. Am 9. Mai wird Putin zu den Feierlichkeiten ranghohe Staatsvertreter wie den chinesischen Präsidenten Xi Jinping empfangen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sein Treffen mit US-Präsident Donald Trump am Rande der Beisetzung von Papst Franziskus im Vatikan vor einer Woche als das bisher beste zwischen den beiden Staatschefs bezeichnet.
In vom Präsidialamt in Kiew verbreiteten Äußerungen erklärt Selenskyj zudem, er und Trump seien sich einig gewesen, dass eine 30-tägige Waffenruhe mit Russland der richtige erste Schritt zu Frieden im Ukraine-Krieg sei. Er habe bei dem Treffen in Rom auch das Thema Sanktionen angesprochen. Die Antwort des US-Präsidenten zu dieser Frage sei "sehr stark" gewesen. Einzelheiten dazu nannte Selenskyj nicht.
Toter bei Luftangriff in Kupjansk
In Kupjansk ist ein Mensch bei russischen Luftangriffen getötet worden. Mehrere Wohnhäuser wurden zerstört. Die Leiche des Mannes wurde aus den Trümmern eines Hauses geborgen, wie die Ermittlungsbehörden mitteilten. Möglicherweise liege noch ein weiterer Toter unter den Trümmern. Auch aus Sumy wurden russische Luftangriffe gemeldet. Beim Einschlag zweier Lenkbomben seien zwei Menschen verletzt worden, teilten die Ermittler mit.
Die russische Seite hat einen Drohnenangriff der Ukraine gemeldet. In der am Schwarzen Meer gelegenen Grenzregion Krasnodar gab es laut dem Gouverneur einen "massiven Angriff" der ukrainischen Streitkräfte. In der Hafenstadt Noworossijsk seien drei Wohnblocks beschädigt und nach "vorläufigen Zahlen" fünf Menschen verletzt worden, darunter zwei Kinder, teilte Bürgermeister Andrej Krawtschenko mit.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe hat Russland die Ukraine in der Nacht mit 183 Drohnen und zwei ballistischen Raketen angegriffen. 77 Drohnen seien abgeschossen worden und 73 seien heruntergekommen ohne Schaden anzurichten, hieß es.
Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die russischen Drohnenangriffe auf Charkiw scharf. Er sagte, es seien Dutzende von Drohnen abgeschossen worden und die Verbündeten der Ukraine würden sich zu langsam bewegen, wenn es darum gehe, die ukrainische Luftabwehr zu stärken: "Da die Welt Entscheidungen hinauszögert, wird fast jede Nacht in der Ukraine zu einem Horror, der Menschenleben kostet. Die Ukraine braucht eine stärkere Luftverteidigung. Stärkere und echte Entscheidungen von unseren Partnern: den Vereinigten Staaten, Europa, all unseren Partnern, die den Frieden wollen."
Drohnenangriff auf Charkiw
Bei einem großangelegten russischen Drohnenangriff auf mehrere Bezirke der ukrainischen Großstadt Charkiw sind nach Angaben der örtlichen Behörden fast 50 Menschen verletzt worden. Unter ihnen sei ein elfjähriges Kind, teilten der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow und Bürgermeister Ihor Terechow am späten Freitagabend auf Telegram mit.
Nach ersten Erkenntnissen wurden zwölf Orte in vier Bezirken der Stadt getroffen, wie Terechow in den ersten Stunden nach den Einschlägen schrieb. "An einigen der Zielorte gab es Brände", hieß es in dem Telegram-Beitrag. Laut Synjehubow wurden Wohngebäude, zivile Infrastruktur und Autos beschädigt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Die USA haben Insidern zufolge neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland vorbereitet, sollte Präsident Donald Trump den Druck auf die Regierung in Moskau bei den Verhandlungen zum Ende des Ukraine-Kriegs erhöhen wollen. Dazu gehörten Maßnahmen gegen den Banken- und Energiesektor, wie die Nachrichtenagentur Reuters von drei US-Regierungsvertretern und einer mit der Angelegenheit vertrauten Person erfuhr. Die Schritte würden sich unter anderem gegen den Energieriesen Gazprom richten, sagte einer der Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA erklärte, man äußere sich nicht zu den Einzelheiten laufender Verhandlungen.
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