Menschen stehen vor einer Bühne auf dem Werftgelände von Thyssenkrupp in Kiel. Auf einer Leinwand ist das Logo des neuen Markenauftritts als "TKMS" zu sehen.

Schleswig-Holstein TKMS mit neuem Logo: Kieler Werft bereitet Börsengang vor

Stand: 05.06.2025 08:27 Uhr

Der Rüstungskonzern ThyssenKrupp Marine Systems hat seinen neuen Markenauftritt vorgestellt. So will der Schiffsbauer noch stärker als selbstständiges Unternehmen wahrgenommen werden. Hintergrund ist der geplante Börsengang.

Von Moritz Kodlin

Aus ThyssenKrupp Marine Systems wird TKMS. Aus blau wird anthrazit. So möchte sich das Kieler Unternehmen zumindest schon mal optisch vom Mutterkonzern ThyssenKrupp abgrenzen. TKMS will sich eigenständiger aufstellen und plant noch in diesem Jahr, an die Börse zu gehen. Konkret rechnet TKMS-Geschäftsführer Oliver Burkhard damit, dass noch im Sommer die Aktionäre der ThyssenKrupp AG in einer außerordentlichen Hauptversammlung über einen Börsengang entscheiden. Burkhard geht davon aus, dass die Aktionäre diese Entscheidung "positiv begleiten werden".

Geplant ist, dass die ThyssenKrupp AG 51 Prozent der Anteile halten wird. Der Rest soll an der Frankfurter Börse frei gehandelt werden.

Bis zu 500 neue Arbeitsplätze in Kiel

Mit Hilfe des Börsengangs soll neues Kapital für neue Investitionen gewonnen werden. Am Standort in Kiel sollen bis zu 500 Arbeitsplätze neu entstehen, schätzt der Betriebsratsvorsitzende Achim Hass. Hintergrund ist die hohe Auslastung der Werft.

Der Bund hatte erst kürzlich vier weitere U-Boote des Typs 212CD nachbestellt. Auch der Zuschlag für den Bau der neuen Polarstern, ein Forschungsschiff für das Alfred-Wegener-Institut, ging an TKMS. Außerdem hatte erst Anfang Mai der südostasiatische Stadtstaat Singapur weitere U-Boote bei der Kieler Werft in Auftrag gegeben. Nach eigenen Angaben ist der Schiffsbauer so bis Anfang der 2040er Jahre ausgelastet. Das Auftragsbuch beträgt demnach rund 18 Milliarden Euro.

Wismar: TKMS will 220 Millionen investieren

Deutlich mehr Veränderungen soll es nach Angaben der Werft am Standort in Wismar in Mecklenburg-Vorpommern geben. Dort sollen bis 2029 1500 Arbeitsplätze entstehen. Außerdem sollen 220 Millionen Euro investiert werden. Der Kieler Schiffsbauer hatte 2022 die Werft nach der Insolvenz der MV-Werften übernommen.

Bundesregierung und ThyssenKrupp in Gesprächen

TKMS ist nach eigenen Angaben eines der weltweit führenden Unternehmen der Marineindustrie. Deshalb stand in der Vergangenheit immer wieder im Raum, dass die Bundesregierung in das Rüstungsunternehmen einsteigt. Burkhard teilte mit, dass der Bund und ThyssenKrupp aktuell darüber miteinander sprechen. Dass die Bundesregierung sich zum Börsengang Anteile sichert, schätzt der TKMS-Geschäftsführer als unrealistisch ein. Ein Einstieg sei eine Option, aber nicht notwendig, so Burkhard.

Oliver Burkhard, CEO von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS), spricht bei einer Presseveranstaltung.

Oliver Burkhard ist der CEO von TKMS. Allein in Kiel arbeiten rund 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Werft.

Gewerkschaft fordert Einstieg des Bundes

Für die Gewerkschaft IG Metall hingegen ist ein Einstieg des Bundes zwingend notwendig, um langfristig Arbeitsplätze und Fragen der Sicherheit zu klären. Mitspracherecht zu haben sei wichtig - vor allem in dieser aktuellen geopolitischen Situation, fordert IG Metall-Geschäftsführerin Kiel-Neumünster Stephanie Schmoliner.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 05.06.2025 | 07:00 Uhr