
Sachsen-Anhalt Lehrermangel: Sachsen-Anhalt will Hilfskräfte im Unterricht einsetzen
Sachsen-Anhalt findet nicht genügend Lehrkräfte für die Schulen – besonders an den Sekundarschulen ist der Mangel groß. Nun will das Land Hilfskräfte im Unterricht einsetzen, damit weniger Stunden ausfallen. Mit den "pädagogischen Unterrichtshilfen" wird dafür eine neue Personal-Kategorie geschaffen.
- In Sachsen-Anhalt soll eine Zwischenstufe zwischen Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitern eingeführt werden.
- Damit soll die Unterrichtsversorgung verbessert werden, die besonders an Sekundarschulen im Land niedrig ist.
- Die neuen pädagogischen Hilfskräfte sollen im Unterricht und in weiteren schulischen Bereichen eingesetzt werden.
200 zusätzliche Kräfte sollen an den besonders stark gebeutelten Sekundar-, Gemeinschafts- und Gesamtschulen in Sachsen-Anhalt den Unterrichtsausfall mindern. Dafür wird eine neue Personal-Kategorie als Zwischenstufe zwischen Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitern geschaffen. "Wir suchen pädagogische Unterrichtshilfen", sagte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU).

Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU)
Einsatz schon ab dem neuen Schuljahr
Die Hilfskräfte sollen Feußner zufolge zu 60 Prozent im Unterricht und 40 Prozent im "unterstützenden Bereich" eingesetzt werden. Pro Schule werde mindestens eine solche Kraft gesucht. Die Ausschreibung der Stellen startet dem Ministerium zufolge zeitnah. Zum neuen Schuljahr, das im August beginnt, könnten die ersten Kräfte beginnen.
Die Unterrichtsversorgung ist an den Sekundarschulen im Vergleich zu anderen Schulformen wie Grundschulen und Gymnasien besonders niedrig. Laut Bildungsministerium lag sie im Februar bei 87,6 Prozent, über alle Schulformen hinweg waren es 94,5 Prozent.
Hilfskräfte sollen Lehrkräften rechtlich gleichgestellt werden
Die Koalition hatte sich das 1,03-fache als Ziel gesetzt, um Luft zu haben für Krankheitsfälle, Elternzeiten und Weiterbildungen.
Mit der Änderung des Schulgesetzes, die in Kürze den Landtag passieren soll, wird die neue Personal-Kategorie geschaffen. Sie solle Lehrkräften organisatorisch und rechtlich gleichgestellt werden, so das Ministerium.
Viele Einsatzmöglichkeiten
Die pädagogischen Unterrichtshilfen könnten im Unterricht eingesetzt werden, insbesondere bei der Beaufsichtigung, etwa wenn Lehrkräfte für Vertretungs-Fälle Aufgaben geben und eine Aufsicht nötig ist. Feußner erklärte, es komme darauf an, was die Unterrichtshilfen mitbrächten. "Aber komplett zu sagen, du machst ab sofort Mathe-Unterricht, das ist jetzt nicht unser Ziel."
Zu den Aufgaben gehöre aber auch die Schulorganisation, Begleitung von Praxislerntagen und Klassenfahrten. Die Einsatzmöglichkeiten reichten bis zur Begleitung von Ganztagsangeboten an den Schulen, so die Bildungsministerin.
Zweiwöchiger Kurs vorab
Lehrkräfte sollten sich auf den Pflichtunterricht konzentrieren, betonte Feußner. Von den anderen Aufgaben sollten sie entlastet werden, damit so wenig Unterricht wie möglich ausfalle.
Im ersten Jahr sei ein Unterrichtstag in der Woche für die Qualifizierung vorgesehen, so Feußner. Vorab gebe es einen zweiwöchigen Vorkurs. Nach einem Jahr Bewährungszeit sei eine Entfristung möglich.
Dreijährige pädagogische Berufserfahrung nötig
Bewerben können sich nur externe Kräfte, die noch nicht fest im staatlichen Schuldienst beschäftigt sind. Gesucht werden etwa Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Erzieher und Heilerziehungspfleger.
Nötig ist eine mindestens dreijährige Berufserfahrung in der pädagogischen Arbeit mit Kindern. Finanziert werden die Stellen aus Geldern, die wegen nicht besetzter Lehrerstellen nicht benötigt werden, so die Ministerin.
dpa, MDR (Felix Fahnert)