Gunar Schmidt (l-r), Geschäftsführer Ontras Gastransport GmbH, Armin Willingmann (SPD), Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt, Thomas Kralinski, Staatssekretär Wirtschaftsministerium Sachsen, und Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin Ontras Gastransport GmbH, nehmen den ersten Leitungsabschnitt des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland am Netzknotenpunkt Milzau in Betrieb.

Sachsen-Anhalt Grüner Wasserstoff aus Bad Lauchstädt: Pipeline fertiggestellt

Stand: 09.04.2025 13:21 Uhr

Seit 2021 wird im Energiepark Bad Lauchstädt ein neues Verfahren getestet: die Herstellung von Wasserstoff mithilfe von Windkraft, also erneuerbarer Energie. Am Dienstag ist hier nun eine neue Pipeline für den Transport des grünen Wasserstoffs fertiggestellt worden.

Von MDR SACHSEN-ANHALT

Im Energiepark Bad Lauchstädt im Saalekreis ist am Dienstag eine neue Wasserstoff-Transportleitung symbolträchtig aufgedreht worden. Wie der Energiepark mitteilte, wurde damit das erste Stück des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland fertiggestellt. Das heißt, dass die alte Erdgasleitung auf einer Länge von 25 Kilometern endgültig darauf umgestellt wird, grünen Wasserstoff zu befördern.

Wie das Energieministerium mitteilte, soll die Pipeline künftig Wasserstoff aus dem Energiepark zur Total-Raffinerie im Chemiepark Leuna transportieren. Damit sollen vor allem energieintensive Unternehmen mit grünem Wasserstoff versorgt werden, etwa aus der Chemiebranche.

Gunar Schmidt (l-r), Geschäftsführer Ontras Gastransport GmbH, Armin Willingmann (SPD), Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt, Thomas Kralinski, Staatssekretär Wirtschaftsministerium Sachsen, und Cornelia Müller-Pagel, Projektleiterin Ontras Gastransport GmbH, nehmen den ersten Leitungsabschnitt des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland am Netzknotenpunkt Milzau in Betrieb.

Die Transportleitung im Energiepark, die mit Wasserstoff befüllt werden kann, wurde am Dienstag symbolträchtig aufgedreht.

Grüner Wasserstoff aus Bad Lauchstädt

Im Energiepark wird seit 2021 ein neues Verfahren getestet. Dabei wird Windkraft genutzt, also erneuerbare Energie, um Wasserstoff herzustellen. Der Wasserstoff heißt deshalb "grüner Wasserstoff". Der benötigte Strom wird in Bad Lauchstädt durch einen eigenen Windpark geliefert. Der grüne Wasserstoff soll unterirdisch gespeichert und von dort ins Gasnetz eingespeist werden.

Laut eigenen Angaben sollen im Energiepark pro Jahr rund 27 Millionen Kubikmeter Wasserstoff erzeugt werden. Spätestens ab 2030 soll sich das System selbstständig tragen. Im Energiepark wird aktuell noch am Elektrolyseur gebaut, in Leuna an einer Ausspeiseanlage. Es ist geplant, die Arbeiten bis zum Jahresende abzuschließen. Bis dahin werde die Leitung ausführlich getestet.

Ein Schild weist auf die neue Wasserstoffleitung am Netzknotenpunkt Milzau hin.

Im Energiepark Bad Lauchstädt wird künftig mit Windenergie und Elektrolyse grüner Wasserstoff erzeugt.

Wasserstoff: Rohstoff der Zukunft für die Chemie

Experten sehen in Wasserstoff das Schlüssel-Element für die Energiewende. Er soll der Chemie als Rohstoff dienen, Kraftwerke und Autos antreiben. Als Problem gilt dabei der Transport. Am Netzknotenpunkt Milzau bei Bad Lauchstädt werden dafür die alten Erdgasleitungen aus DDR-Zeiten genutzt.

"Ich bin davon überzeugt, dass sich das Wasserstoffkernnetz in den nächsten Jahren nach und nach zu einer wichtigen Lebensader für die energieintensive Industrie entwickeln wird", sagte Umwelt- und Energieminister Armin Willingmann (SPD) bei der feierlichen Inbetriebnahme des ersten Leitungsabschnitts des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland. Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft sei keine theoretische Zukunftsmusik, sondern gehe ganz konkret voran. 

Armin Willingmann (l, SPD), Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt, und Thomas Kralinski, Staatssekretär Wirtschaftsministerium Sachsen, stehen bei der feierlichen Inbetriebnahme des ersten Leitungsabschnitts des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland am Netzknotenpunkt Milzau.

Armin Willingmann (l, SPD), Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt, und Thomas Kralinski, Staatssekretär Wirtschaftsministerium Sachsen, bei der feierlichen Inbetriebnahme des ersten Leitungsabschnitts des Wasserstoff-Kernnetzes

Anschluss Richtung Magdeburg-Salzgitter, Richtung Mitteldeutsches Chemiedreieck und Leipzig-Halle

An dem Projekt im Saalekreis sind mehrere Unternehmen beteiligt. In den Aufbau des Wasserstoffnetzes investieren Bund und Land in den kommenden Jahren rund 180 Millionen Euro. Wichtige Projekte in Sachsen-Anhalt sind nach Ministeriumsangaben etwa die Errichtung von unterirdischen Wasserstoffspeichern in Bad Lauchstädt und der Bau einer Wasserstoffpipeline von Bad Lauchstädt über Magdeburg bis nach Salzgitter in Niedersachsen. Zusätzlich sollen bestehende Erdgaspipelines auf Wasserstoff umgestellt werden. Dadurch soll ein Leitungsnetz von Leipzig über das östliche Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin bis nach Rostock entwickelt werden.

dpa, MDR (Jörg Wunram, Cornelia Winkler, Susanne Ahrens) | Erstmals veröffentlicht am 08.04.2025