Streikende Männer mit roten Warnwesten und einem Schild mit der Aufschrift "6,5 %".

Sachsen Warnstreik im Kfz-Handwerk in Chemnitz

Stand: 09.04.2025 18:51 Uhr

Nach dem ergebnislosen Ende der ersten Tarifrunde für das Kfz-Handwerk wurde am Mittwoch in Chemnitz gestreikt. Die IG Metall hatte zu Warnstreiks aufgerufen, an der sich Mitarbeiter großer VW- und BMW-Zentren in der Stadt beteiligten. Es geht um Tariferhöhungen und um mehr Freizeit.

Von MDR SACHSEN

Im Tarifkonflikt des Kfz-Handwerks beteiligten sich Gewerkschaftsangaben zufolge die Beschäftigten der Werkstätten der Marken BMW und Volkswagen am Mittwoch am Warnstreik in Chemnitz. Sie legten für zwei Stunden die Arbeit nieder und protestierten im Stadtteil Röhrsdorf.

Etwa 70 Beschäftigte der VW-Autohäuser Müllerstraße und Röhrsdorf und ihre Kollegen von der BMW-Niederlassung Chemnitz waren dem Aufruf zum Warnstreik gefolgt.

Streikende Kfz-Handwerker demonstrieren auf einer Straße.

Die Streikenden demonstrierten im Chemnitzer Stadtteil Röhrsdorf, wo sich Niederlassungen von VW und BMW befinden.

Gewerkschaft fordert Lohnplus von 6,5 Prozent

Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn, 170 Euro zusätzlich für Auszubildende sowie eine Entlastungskomponente für die Belegschaften. Grund hierfür seien unter anderem die steigenden Lebenshaltungskosten und die hohe Belastung in den Betrieben. 

Mit dem Warnstreik soll der Forderung Nachdruck verliehen werden, sagt Dirk Heidelberger, Betriebsratsvorsitzender der BMW-Niederlassung Chemnitz. "Am 18. März ist die erste Sitzung der Tarifkommission ohne ein Angebot der Arbeitgeberseite zu Ende gegangen. Das gab es noch nie."

Er sei schon seit Jahrzehnten bei den Verhandlungen dabei, sagte Heidelberger, und es habe immer ein Angebot gegeben. "Dieses Mal stehen die Arbeitgeber auf der Bremse."

Dieses Mal stehen die Arbeitgeber auf der Bremse. Dirk Heidelberger | Betriebsratsvorsitzender der BMW-Niederlassung Chemnitz

Gewerkschaft: Junge Leute im Kfz-Handwerk halten

"Die Werkstätten sind sehr gut ausgelastet, und die Kfz-Branche steht wirtschaftlich stabil da", sagte IG-Metall-Geschäftsführer Ingo Hanemann. Jetzt gehe es darum, die Arbeit im Kfz-Handwerk attraktiv zu machen, sodass junge Menschen die Ausbildung dort suchen und ausgebildete Fachkräfte nicht in besser zahlende Branchen abwandern.

Auf einem Schild steht "6,5 %", dahinter demonstrierende Kfz-Handwerker.

Die Gewerkschafter hoffen, dass auch ein besserer Tariflohn die Arbeit im Kfz-Gewerbe für junge Menschen wieder attraktiver macht.

"Selbst wir am Standort haben damit zu kämpfen", ergänzt Dirk Heidelberger. "Junge Leute verlassen uns und gehen in andere Branchen. Das zeigt, dass die Vergütung im Kfz-Handwerk hinterherhinkt und andere Branchen attraktiver sind." Diese Tendenz mache ihm Sorgen.

Die zweite Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern ist für den 24. April in Leipzig angesetzt.

MDR (lam/tfr)/dpa