Die Abgeordneten von BSW um Sabine Zimmermann (r), Co-Vorsitzende des BSW Sachsen, Jörg Scheibe (l), Co-Vorsitzender des BSW in Sachsen, und die Fraktion der AfD stimmen während der Sitzung des Sächsischen Landtages gemeinsam für die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschsses zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie.

Sachsen Virologen kritisieren mehrere Corona-Maßnahmen im Sächsischen Landtag

Stand: 14.04.2025 21:23 Uhr

Die Frage, ob die Politik in der Corona-Pandemie auch falsche Weichen gestellt hat, beschäftigt den Sächsischen Landtag. Virologen haben nun Versäumnisse im Handeln Verantwortlicher kritisiert.

Von MDR SACHSEN

Im Corona-Untersuchungsausschuss des Sächsischen Landtages haben zwei Virologen der Politik Versäumnisse in der Pandemie vorgehalten. Der Mikrobiologe Alexander Kekulé aus Halle kritisierte vor allem die Impfpflicht und die Kommunikation. Viele Anordnungen seien widersprüchlich gewesen und hätten Gundvertrauen in der Bevölkerung gekostet. Vertretern seiner Zunft warf Kekulé "nicht vertretbare Fehlbeurteilungen" vor. Ein Schuldeingeständnis könne als erster Schritt die Debatte befrieden.

Während der Corona-Pandemie hatten in Sachsen behördliche Anordnungen wie Kontaktverbote, zeitweise geschlossene Restaurants und Schulen, Maskenpflicht und abgesagte Kulturveranstaltungen das öffentlich Leben stark eingeschränkt.

Die Abgeordneten von BSW um Sabine Zimmermann (r), Co-Vorsitzende des BSW Sachsen, Jörg Scheibe (l), Co-Vorsitzender des BSW in Sachsen, und die Fraktion der AfD stimmen während der Sitzung des Sächsischen Landtages gemeinsam für die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschsses zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie.

Das BSW und die Fraktion der AfD im Sächsischen Landtag stimmten dafür, einen parlamentarischen Untersuchungsausschusses einzusetzen. Er soll helfen, die Corona-Pandemie in Sachsen aufarbeiten. (Archivbild)

Kekulé: Impfstrategie unrealistisch

Kekulé kritisierte außerdem die Impfstrategie der Bundesregierung. Eine Herdenimmunität sei unrealistisch gewesen. Nach Kekulés Darstellung gab es schon beim Auftauchen der Delta-Variante des Virus kein Argument mehr für eine Impfpflicht. Auch hätten Geimpfte erheblich zum Infektionsgeschehen beigetragen.

Schon beim Auftauchen der Delta-Variante des Virus gab es kein Argument mehr für eine Impfpflicht. Alexander Kekulé | Direktor Institut für Medizinische Mikrobiologie Uni Halle-Wittenberg

Virologie Krüger: Impfung kein Allheilmittel ohne Nebenwirkung

Der Virologe Detlev Krüger plädierte für mehr Unabhängigkeit des Robert Koch-Institutes (RKI). Es sei dem politischen Willen des Bundesgesundheitsministeriums untergeordnet worden. Es sei falsch gewesen, Umgeimpfte als "böse Menschen" zu bezeichnen. Krüger sagte weiter, die schnell bereitgestellte Impfung sei einerseits eine großartige Sache gewesen. Man hätte sie aber nicht als Allheilmittel ohne Nebenwirkungen darstellen dürfen.

Der Untersuchungsausschuss war im Herbst 2024 auf Betreiben der Fraktionen von AfD und BSW eingesetzt worden. Er soll die Arbeit der sächsischen Regierung im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Zeitraum von 2020 bis 2024 kritisch prüfen.

MDR (ahi/wim)/dpa