
Sachsen Trotz Kritik: Tschechien holt Pläne für Elbe-Staustufe an Sachsens Grenze aus Schublade
Eine Staustufe in der Elbe an der Grenze zu Sachsen könnte doch noch kommen. Tschechien will Pläne für den Bau vorantreiben, um den Fluss ganzjährig schiffbar zu machen. Naturschützerinnen und -schützer sind skeptisch.
Das tschechische Verkehrsministerium hält an den Plänen für Staustufen in der Elbe fest, um die ganzjährige Befahrbarkeit der Elbe zu sichern. Wie ein Sprecher des Ministeriums mitteilte, wurde ein neues Gutachten zur Prüfung der Umweltverträglichkeit in Auftrag gegeben. Ein früheres Verfahren wurde vor mehreren Jahren abgebrochen. Nun soll bis 2027 die Machbarkeit auf dem Abschnitt zwischen Ústí nad Labem und der Grenze zu Deutschland bewertet werden.

Um die Befahrbarkeit der Elbe zu sichern, plant das tschechische Verkehrsministerium weitere Staustufen in der Elbe - wie hier an der Masaryk-Schleuse unter dem Střekov-Felsen bei Ústí nad Labem. (Archivbild)
Dafür sollen mehrere Varianten und ihre Auswirkungen geprüft werden: sowohl der Bau einer Staufstufe als auch die Errichtung mehrerer Staustufen sowie Alternativen wie der Einsatz von Schiffen mit niedrigem Tiefgang. Die Wasserstraßendirektion in Prag erklärte, dass 2032 damit begonnen werden solle, die Pläne umzusetzen.
Staustufe am Stadtrand von Decin?
Die vom tschechischen Verkehrsministerium favorisierte Lösung: eine Staustufe am Stadtrand von Decin zu bauen. Damit solle für Güter- und Personenschiffe eine Fahrrinnentiefe von 140 Zentimetern an mehr als 345 Tagen garantiert werden. An mehr als 180 Tagen eines Durchschnittsjahres sollen es mithilfe der Staustufe sogar 220 Zentimeter sein.
Kritik von Umweltverbänden und Rechnungshof
Widerstand kommt von Umweltschutzverbänden. Sie warnen vor negativen Auswirkungen für Fische und Ufervegetation, zumal die Fahrinnentiefe auf deutscher Seite deutlich geringer sei, wie es in einem Papier des BUND aus dem Jahr 2018 heißt. Auch der tschechische Rechnungshof hielt die Elbe-Staustufe bereits 2019 für wenig sinnvoll. Dafür sei die Bedeutung des Güterverkehrs auf dem Fluss zu gering, hieß es damals.
MDR (kav)/dpa