
Sachsen KarLi in Leipzig ab Mai für drei Monate gesperrt
In Leipzig gibt es ab Mai die nächste Großbaustelle. Ein Teil der Karl-Liebknecht-Straße wird komplett saniert. Die Bauarbeiten sollen fünf Monate dauern, drei Monate wird der Abschnitt zwischen Körner- und Kurt-Eisner-Straße komplett gesperrt.
- Für die Straßenbahn werden neue Gleise und Stromleitungen gebaut.
- Gussleitungen aus dem 19. Jahrhundert sollen ausgetauscht werden.
- Mit diesen Umleitungen für ÖPNV und Autoverkehr müssen Sie rechnen.
Die Stadt Leipzig plant eine weitere Großbaustelle im Leipziger Süden. Die Karl-Liebknecht-Straße, eigentlich nur "Karli" genannt, ist nicht nur beliebte Kneipenmeile, sondern auch wichtige Verbindung zwischen dem Stadtteil Connewitz und der Innenstadt. Täglich rollen hier tausende Autos und Fahrradfahrer sowie dutzende Straßenbahnen durch. Ende Mai wird es Stillstand geben und noch mehr Staus im Umfeld.
Was wird gebaut?
Es ist ein Großprojekt. Gebaut werden nicht nur Straßenbahngleise- und Leitungen, erneuert werden auch Gas-, Wasser- und Fernwärmeleitungen. Radwege sollen sicherer, Fahrbahnen erneuert werden.
Nach Angaben der Stadt Leipzig beginnen die Arbeiten am 19. Mai und enden nach derzeitigen Planungen am 28. September 2025. Zwischen Ende Juni und dem Ende der Bauzeit bleibt der Bauabschnitt zwischen Körner- und Kurt-Eisner-Straße gesperrt. Alle angrenzenden Querstraßen werden zu Sackgassen. Die Stadt investiert dafür sechs Millionen Euro.
LVB erneuern Gleise und Fahrleitungen
Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) erneuern auf 550 Metern die Gleise und die Fahrleitungen. Außerdem werden Grünstreifen zwischen den Gleisen angelegt. An den Haltestellen Südplatz und Kurt-Eisner-Straße in stadtauswärtiger Richtung wird das Blindenleitsystem ausgebaut.
Mehr Platz für Radfahrer - enger für Autos
Laut Stadt nutzen täglich 2.600 Radfahrer die Karli. Für sie soll eine Lücke im Radverkehrsnetz geschlossen werden, die derzeit noch am Südplatz stadteinwärts besteht. Außerdem wird es für Autofahrer enger. Für sie wird es nur noch eine Spur geben, egal ob sie geradeaus fahren oder abbiegen wollen.
Die Verkehrsplaner nennen das Mischfahrstreifen. Damit gibt es mehr Platz für Radfahrer. Außerdem wird die Ampelschaltung so angepasst, dass der links abbiegende Verkehr von der geradeaus fahrenden Straßenbahn entkoppelt wird.
Die Wasserwerke wechseln museale Gussleitungen aus den Jahren 1885 bis 1926 aus. Betroffen davon sind die Kreuzungen Schenkendorfstraße, Körnerstraße, Alfred-Kästner-Straße und Kurt-Eisner-Straße. Auch das Strom-, Gas- und Fernwärmenetz erhält eine Verjüngungskur. Gasniederdruckleitungen, Mittelspannungs-Kabelsysteme, Schutzrohre stehen in den Baubeschreibungen.
Anwohner werden sich während der Bauarbeiten unter anderem auf stundenweise Einschränkungen in der Trinkwasserversorgung einstellen müssen. Genaue Informationen, an welchen Tagen was gebaut wird, soll es dazu noch geben, hieß es von der Stadt.
Diese Umleitungen und Sperrungen sind zu erwarten
ÖPNV und Autoverkehr werden weiträumig umgeleitet. Davon betroffen sind die Linien 9, 10 und 11. Für die Linie 11 wird Schienenersatzverkehr zwischen dem Connewitzer Kreuz und dem Wilhelm-Leuschner-Platz eingerichtet.
Zwischen Ende Juni und Beginn des neuen Schuljahres wird zusätzlich der Kreuzungsbereich zur Kurt-Eisner-Straße nur eingeschränkt befahrbar sein. In der letzten Sommerferienwoche wird die Kreuzung voll gesperrt.
Angst ums Geschäft
Der Lieferverkehr soll bis auf wenige Ausnahmen erhalten bleiben. Kneipen, Gaststätten, Geschäfte und Arztpraxen sind weiterhin zu Fuß erreichbar. Dennoch schauen Ladenbesitzer und Kneiper mit Sorge auf die kommenden Monate. Ihre Geschäfte sind in der Bauphase nur noch für Fußgänger zu erreichen. Und ob die sich auf einen Freisitz an der Baustelle setzen werden, bleibt abzuwarten.
Mario Wernicke hat seine Autowerkstatt direkt an der Karli. Er blickt, wie viele andere Geschäftstreibende, mit Sorge auf die kommenden Monate und hofft, irgendwie durch diese Zeit zu kommen.
Daniel Gelszinnis von der Leipziger Wasserwerken kann die Bedenken verstehen und verspricht eine umfassende Kommunikation über alles, was ansteht. Er bittet die Betroffenen auch, im Gespräch zu bleiben.
Wir müssen gucken, dass wir irgendwie durch die Zeit kommen. Mario Wernicke | Inhaber einer Autowerkstatt auf der Karli.
Anwohner sind besorgt
Nicht nur Gewerbetreibende blicken mit Sorge auf die Sommermonate. Auch die Anwohner sehen Wochen voller Lärm und Staus vor sich liegen. Vor allem die Nebenstraßen sind derzeit schon als Abkürzungsstrecken wegen der aktuellen Bauarbeiten in der Wundtstraße und in der Kurt-Eisner-Straßen stark belastet.
Allen, die es betrifft, kann ich nur mitgeben: Bitte bleibt im Gespräch mit uns. Daniel Gelszinnis | Leipziger Wasserwerke
Daniel Gelszinnis von den Wasserwerken merkt auch an, dass es laut werden wird und versucht gleichzeitig zu beruhigen. Gebaut werden dürfe nur werktags zwischen 7 und 20 Uhr. "Wir hoffen, dass die Baustelle pünktlich beendet wird und sich das alles hier so kurz wie möglich gestaltet", sagte er.
Doch es gibt auch Verständnis für die Baumaßnahmen. Dass es neue Wasserleitungen, Gleise und bessere Bedingungen für Radfahrer braucht, da gehen viele Anwohner mit.
MDR (gri)