Das Logo des Industriekonzerns Bosch an der Zentrale

Sachsen Bosch will Werk in Sebnitz schließen - IG Metall kündigt Protest an

Stand: 09.04.2025 16:56 Uhr

Die Firma Bosch will die Produktion in Sebnitz bis Ende kommenden Jahres einstellen. Betroffen sind nach Angaben des Unternehmens 280 Mitarbeitende am Standort.

Von MDR SACHSEN

Die Firma Bosch will die Produktion an den Standorten Sebnitz und Leinfelden (Baden-Württemberg) bis Ende 2026 schrittweise einstellen. Betroffen sind nach Angaben des Unternehmens insgesamt rund 510 Mitarbeitende - etwa 280 davon in Sebnitz. Grund für die geplanten Schließungen seien laut Bosch gestiegener Wettbewerbs- und Preisdruck sowie eine schwache Nachfrage insbesondere in der für das Unternehmen wichtigen Baubranche.

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In Sebnitz bei Dresden soll das Werk von Bosch Power Tools geschlossen werden. (Symbolbild)

Produktion soll verlagert werden

In Sebnitz werden unter der Sparte "Powertools" Elektrowerkzeuge, Gartengeräte, Zubehör und Messtechnik hergestellt. Die Produktion beider Standorte soll nach Unternehmensangaben künftig in bestehenden Werken innerhalb des internationalen Fertigungsverbunds, etwa im ungarischen Miskolc, fortgeführt werden. Bosch hatte in Sebnitz in den vergangenen Jahren auf Grund von Kostendruck schon Arbeitsplätze abgebaut.

Auslastung des Werks zu gering

Die wirtschaftliche Gesamtlage hat laut Bosch die Auslastung der beiden Werke deutlich reduziert. "Die bereits laufenden Kosten- und Effizienzprogramme reichen nicht aus, um den Kostendruck abzufedern und unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken", sagte Thomas Donato, Vorsitzender des Bereichsvorstands bei Bosch Power Tools. Das Unternehmen kündigte an, die Werksschließungen so "sozialverträglich wie möglich" umzusetzen.

Für den Standort Sebnitz hatte Bosch nach eigenen Angaben verschiedene Zukunftsszenarien geprüft. Diese erwiesen sich jedoch als wirtschaftlich nicht tragfähig. Das Unternehmen prüfe derzeit, ob der Verkauf des Werks möglich sei. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über die geplanten Maßnahmen sollen in Kürze beginnen.

Wie kann die Wirtschaft angekurbelt werden?

Kritik von Gewerkschaft

Die Gewerkschaft IG Metall kritisiert die Schließungspläne für den Bosch-Standort in Sebnitz scharf. "Das ist ein Skandal, den wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen werden", sagte Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen.

Die Gewerkschaft plant aus Protest am Donnerstagmittag eine Betriebsversammlung vor dem Werktor. Betriebsrat, Belegschaft und IG Metall hätten Alternativkonzepte vorgelegt, die den Standort in die Zukunft geführt hätten. Diese habe man aber "unter fadenscheinigen Begründungen" fallengelassen, so die Gewerkschaft.

MDR (ben)