
Sachsen Ältere Menschen betrogen: Razzia gegen Callcenter auch in Sachsen
Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen 170 Beschuldigte, die seit zehn Jahren europaweit mit Telefonanrufen ältere Menschen betrogen und um acht Millionen Euro erleichtert haben sollen. Es gab drei Festnahmen.
Die Staatsanwaltschaft Dresden ist mit einer breit angelegten Razzia gegen eine Bande aus mehr als 170 Beschuldigten vorgegangen. Ihnen wird nach Angaben des Landeskriminalamtes Sachsen vorgeworfen, mit Callcentern über zehn Jahre lang Menschen betrogen zu haben. Bei den Durchsuchungen seien zunächst drei Haftbefehle vollstreckt worden, teilten die Ermittler mit. Ergaunert haben soll die Bande in gut 30.000 Fällen mindestens acht Millionen Euro. In Sachsen gab es den Angaben zufolge drei Durchsuchungen im Westen des Freistaates.

Über Anrufe aus Callcentern sollen Menschen in mehr als 30.000 Fällen um Geld gebracht worden sein. (Symbolbild)
Beschuldigte gaben sich als Polizisten und Bankangestellte aus
Die Staatsanwaltschaft und das sächsische Landeskriminalamt ermitteln demnach im Rahmen eines europaweit geführten sogenannten Strukturverfahrens gegen die Beschuldigte wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs. Die Ermittlungen beziehen sich auf den Verdacht der Geldwäsche in insgesamt mehr als 30.000 Fällen. Die Beschuldigten sollen sich etwa als Bankmitarbeiter oder Polizisten ausgegeben haben.
Fälschung von Inkassoschreiben, Gerichtsberichten und Mahnungen
Die Beschuldigten sollen etwa Inkassoschreiben fingiert, gefälschte Gerichtsbeschlüsse und Mahnungen verschickt sowie vermeintliche Glücksspiele angeboten haben. Überwiegend ältere Menschen im In- und Ausland wurden demnach geschädigt.
Bei der Razzia am Dienstag seien mehr als 35 Wohn- und Geschäftsräume von 39 Beschuldigten in Deutschland, Griechenland, Österreich, Tschechien und der Slowakei durchsucht worden.
MDR (lam/wos)/AFP