
Rheinland-Pfalz Akku-Züge sollen ab Dezember durch die Pfalz rollen
Auf den Schienen in der West- und Südpfalz sollen ab Dezember erste Akkuzüge fahren. Sie sollen auf den Strecken ohne Oberleitung die bisherigen Dieselzüge ersetzen.
Für das Pilotprojekt wird am Freitag in Landau der Finanzierungsvertrag unterschrieben. Das Projekt läuft unter dem Namen "Pfalznetz". Es erstreckt sich von Landau bis Kaiserslautern und von Karlsruhe bis Saarbrücken.
Projektpartner sind das Land Rheinland-Pfalz, der Zweckverband ÖPNV (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd und die Deutsche Bahn.
Bald in der Pfalz: Züge mit hybridem Antrieb
Technisch funktionieren die hybriden Akkuzüge so: Auf Gleisabschnitten, die mit Oberleitungen versehen sind, fahren die neuen Triebwagen mit Strom und laden dabei gleichzeitig ihre Akkus. So können sie dann auf Passagen ohne Oberleitungen im Batteriebetrieb fahren.
Das Ziel: Umweltfreundliches Bahnfahren
Die geplanten 44 Akkuzüge sparen auf den 240 Schienenkilometern im Vegleich zu jetzt jährlich mehrere Millionen Liter Diesel ein. Dadurch wird Bahnfahren in der West- und Südpfalz deutlich umweltfreundlicher und klimaverträglicher.
Außerdem haben die neuen Züge deutlich mehr Sitzplätze. Das ist gerade auf den stark befahrenen und oft überfüllten Pendlerstrecken durch die Pfalz wichtig.
Laut dem Mobilitätsministerium in Mainz werden für das Projekt 154 Millionen Euro in Schieneninfrastruktur gesteckt. Der Bund stellt dafür voraussichtlich mehr als 121 Millionen zur Verfügung. In der Gesamtsumme kostet das Projekt laut ZÖPNV rund 520 Millionen Euro.

Ein Dieselzug der Deutschen Bahn mit Fahrziel Neustadt. Solche Züge will die Bahn ab Ende 2025 nach und nach durch Akkuzüge ersetzen.
Pfalznetz startet in der Westpfalz
Ab Ende 2025 sollen zunächst in der Westpfalz die ersten Akkuzüge eingesetzt werden. Weil die Kosten für den Bau der Ladestationen stark gestiegen sind, wird sich der Einsatz der Akkuzüge in der Südpfalz um ein bis zwei Jahre verzögern. Bis 2029 sollen dann alle alten Dieselloks ersetzt sein.
Kritik: Hybride Infrastruktur ist zu teuer
Es gibt aber auch Kritik an den Akkuzügen: Fahrgastverbände in der Region hatten gefordert, die Bahnstrecken direkt durchgängig zu elekrifizieren, also mit Oberleitungen auszubauen. Ihre Begründung: Es gebe kaum Erfahrungen mit den neuen Akkuzügen und technische Probleme seien wahrscheinlich.
Nun würden für viel Geld teure Ladestationen an den Bahnhöfen errichtet, um in Zukunft nochmal Millionenbeträge für die Elektrifizierung der Strecke auszugeben.
Sendung am Fr., 6.6.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz