
Niedersachsen Nach Schiffsunfall in Lingen: Brücke wohl für Monate gesperrt
Ein Binnenschiff hat am Mittwoch eine Brücke über den Dortmund-Ems-Kanal in Lingen gerammt. Für Schiffe ist der Kanal wieder frei. Oberhalb der Brücke geht jedoch nichts - und das vermutlich für Monate.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) hatte bereits am Mittwochabend vorsichtig entwarnt: Die Brücke sei nicht einsturzgefährdet - aber noch nicht verkehrssicher. Deshalb ist die über die Brücke verlaufende Lindenstraße (L60) auch am Donnerstag weiterhin gesperrt. Eine Umleitung vorbei an der Emsland-Arena ist nach Polizeiangaben ausgeschildert.
Expertin: Schaden größer als vermutet

Sonja Tholen vom Wasser-, Straßen- und Schifffahrtsamt Ems Nordsee (WSA) und der Statiker Rolf Janßen begutachten auf einem Hubsteiger die beschädigte Brücke.
Am Nachmittag begutachteten WSA-Mitarbeiter mit einem Hubsteiger die beschädigte Brücke. Um besser einschätzen zu können, wie umfangreich die Reparaturen werden könnten, zog das WSA einen Statiker hinzu. Nach der Untersuchung zeigte sich WSA-Mitarbeiterin Sonja Tholen ernüchtert: "Der Querträger ist doch stärker betroffen, als ich zunächst gedacht habe. Er ist nicht nur geknickt, sondern auch noch verwölbt. Die Sanierung wird doch eher schwierig“, sagte Tholen dem NDR Niedersachsen.
Brücke womöglich für Monate gesperrt
Eine erste Sichtung am Mittwoch hatte nach WSA-Angaben ergeben, dass ein Längsträger der Brücke beschädigt worden sei. Dieser müsse nun ersetzt werden, erläuterte die Bauingenieurin. Wie genau das geschehen soll, sei aber noch völlig unklar. "Entweder wir bauen eine Hilfskonstruktion an oder wir brennen den Träger auf einem Teilstück raus und erneuern ihn", so Tholen. Die Brücke bleibe bis auf weiteres für den Verkehr gesperrt. Laut Sonja Tholen könnten die Reparaturen mehrere Monate dauern. Ob die Brücke zumindest für Fußgänger und Radfahrer wieder geöffnet werden kann, hänge demnach von den konkreten Sanierungsplänen ab.
Stabilisatoren im Bug nicht eingefahren

Die Reparaturen könnten laut den Experten mehrere Monate dauern.
Am Mittwochmittag war ein Binnenschiff aus den Niederlanden auf dem Dortmund-Ems-Kanal unterwegs und gegen die Brücke geprallt. Eigentlich hätten sogenannte Stabilisatoren im Bug des Schiffes eingefahren werden müssen. Aus "ungeklärter Ursache", wie es in einer Mitteilung der Polizei hieß, sei dies aber nicht passiert. Der Kapitän stieß infolgedessen mit dem zu hohen Schiff gegen die Brücke.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Regional Osnabrück | 05.06.2025 | 15:00 Uhr