
Niedersachsen Mit KI gegen Unkraut: Neue Wege in der Landwirtschaft
Mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) können Landwirtinnen und Landwirte Unkraut auf ihren Feldern erkennen und punktgenau bekämpfen. So müssen sie weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen - wie Landwirt Hannes Besenthal in Uelzen.
Auf dem Acker von Hannes Besenthal wachsen Zwiebeln. Die kleinen Pflanzen schauen schon knöchelhoch aus dem Boden. Zwischen den Zwiebeln gedeihen aber auch Kamille, Nachtschatten und ein paar Kartoffelpflanzen, Überbleibsel aus dem vergangenen Jahr. Beikraut nennt es der Landwirt, umgangssprachlich: Unkraut. Das Kraut macht den Zwiebeln Konkurrenz um Nährstoffe, Licht und Platz. Hannes möchte im Spätsommer viele Zwiebeln ernten - deshalb sollen die anderen Pflanzen raus aus dem Ackerboden.
Die KI erkennt das Unkraut
Hannes ist mit seinem Trecker zum Zwiebelfeld gefahren, ein älteres Modell in knallgrün. Aber hintendran hängt eine neue und hochmoderne Maschine: Die Spritze, die mit KI arbeitet. "Ich brauche eigentlich nur den Trecker zu fahren und den Rest macht die Maschine selber", erklärt der Landwirt. Während er über den Acker fährt, zeigt ein Bildschirm im Trecker den Ackerboden. Die Zwiebelpflanzen sind grün markiert, das Kraut zwischendrin leuchtet rot.
Landwirt spart Pflanzenschutzmittel
In der Maschine sind Kameras eingebaut, die den Boden scannen. Die KI erkennt das Unkraut und leitet diese Informationen an die Düsen weiter, die das Pflanzenschutzmittel versprühen. Nur dort, wo das Kraut wächst, öffnen die entsprechenden Düsen und spritzen das Mittel. Im Gegensatz zu der großflächigen Spritzung, bei der Landwirte das Pflanzenschutzmittel auf dem gesamten Feld verteilen, spart Hannes mithilfe der KI eine große Menge des Mittels ein. "In Einzelfällen, wenn auf dem Acker nur wenig Kraut wächst, dann braucht man manchmal nur ein oder zwei Prozent im Vergleich zu dem, was man in der Flächenspritzung benutzen würde. Im Durchschnitt kann man ungefähr 70 bis 80 Prozent des Mittels sparen."
Ziel in Niedersachsen: Weniger chemische Mittel spritzen
In Niedersachsen soll der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln reduziert werden. Darauf haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Umweltverbänden geeinigt. Das Ziel ist, bis 2030 25 Prozent der Mittel zu sparen im Vergleich zum durchschnittlichen Einsatz im Zeitraum von 2015 bis 2021. Die KI kann den Landwirten dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. "Wir bekommen neue Auflagen, müssen dadurch neue Standards erfüllen und dann sind wir auf moderne Technik angewiesen, um das alles umsetzen zu können", sagt Hannes Besenthal.
KI erleichtert die Arbeit in der Landwirtschaft
Für den Landwirt aus Uelzen hat die neue Technik viele Vorteile: Er spart Kosten, weil er weniger Pflanzenschutzmittel einkaufen muss. Zudem erleichtert die KI seine Arbeit, mit der neuen Technik geht es schneller, sagt Hannes Besenthal. "Außerdem sind wir bei der Arbeit absolut kulturschonend: Wir treffen mit dem Pflanzenschutzmittel kaum unsere Kulturpflanzen. Das schont die Zwiebeln und in der Regel haben wir einen höheren Ertrag." Dass KI bei der Unkrautbekämpfung helfen kann, hat sich unter den Landwirten herumgesprochen. Die Nachfrage wächst und Hannes Besenthal ist mit seiner Maschine auch auf Feldern von anderen Landwirten in Niedersachsen unterwegs.