Portugiesische und deutsche Polizisten durchsuchen im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Madeleine McCann in der Nähe von Lagos im Süden Portugals das Gelände.

Niedersachsen Fall "Maddie": Erneute Suchaktion in Portugal beendet

Stand: 06.06.2025 08:05 Uhr

Die erneute Suche im Fall der vermissen "Maddie" ist am Donnerstagabend beendet worden. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte den Einsatz im Süden Portugals angestoßen.

Zum Ergebnis der Aktion könne man nichts sagen, hieß es von den Behörden in Portugal. Auch von der Braunschweiger Staatsanwaltschaft gab es dazu bislang keine Informationen. Schon vorab hatte sich diese verhalten gezeigt. "Ich wäre eher zurückhaltend, welche Ergebnisse wir erwarten können", sagte Staatsanwalt Christian Wolters. Keine Angaben hatte die Behörde bereits zuvor zum konkreten Anlass der neuen Suche gemacht. Das britische Mädchen Madeleine McCann war vor 18 Jahren in Portugal verschwunden. Als Verdächtiger in dem Fall gilt der vorbestrafte Sexualstraftäter Christian B., der seinen letzten Wohnsitz in Deutschland in Braunschweig hatte.

Suche mit Schaufeln, Bagger und Bodenradar

Von Montag bis Donnerstag haben portugiesische und deutsche Polizisten mit Schaufeln, Baggern und Bodenradar Gebiete und Häuser in der Nähe des Urlaubsorts Praia da Luz abgesucht - dem Ort, wo die damals fast vierjährige "Maddie" während eines Urlaubs mit ihrer Familie im Mai 2007 verschwunden war. Laut eines Berichts der portugiesischen Zeitung "Correio da Manhã" trugen Ermittler am Mittwoch eine Kiste aus einer Gebäuderuine. Über deren Inhalt wurde bislang jedoch nichts bekannt. Auch ein Haus, in dem Christian B. zeitweise gelebt hatte, soll durchsucht worden sein. Laut früheren Polizeiangaben waren 30 Einsatzkräfte beteiligt - darunter rund 25 BKA-Ermittler.

Portugiesische und deutsche Polizisten durchsuchen im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Madeleine McCann in der Nähe von Lagos im Süden Portugals das Gelände.

Das aktuelle Suchgebiet war von den Ermittlern in der Vergangenheit bereits mehrfach erkundet worden. Das Areal ist etwa so groß wie 70 Fußballfelder.

Verdächtiger im Fall "Maddie" könnte bald freikommen

Nach einem portugiesischen Medienbericht sollten neu aufgetauchte Videos und Bilder Grund für die neue Suchaktion sein. Diese brächten Christian B. mit dem Verschwinden "Maddies" in Verbindung, berichtete die "Correio da Manhã". Weitere Details nannte die Zeitung nicht. Christian B. sitzt derzeit wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen US-Amerikanerin im Gefängnis. Die Tat hatte er in Praia da Luz begangen, dem Ort, in dem auch "Maddie" verschwand. Bislang gibt es keine Anklage gegen ihn im Fall "Maddie", es gilt die Unschuldsvermutung. Nach aktuellem Stand könnte Christian B. im Herbst freikommen - in einem Prozess um drei weitere Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch war er im Oktober freigesprochen worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Familie von Madeleine McCann betont Entschlossenheit

Madeleine McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage verschwunden. Die Ermittlerinnen und Ermittler glauben, dass sie entführt und ermordet wurde. 2023 hatte die letzte bekannte größere Suchaktion stattgefunden, sie endete ohne Ergebnis. Zum 18. Jahrestag von "Maddies" Verschwinden hatte ihre Familie erneut ihre Entschlossenheit betont. "Egal, wie nah oder fern sie ist, sie ist weiterhin jeden Tag bei uns, aber ganz besonders an ihrem Ehrentag", zitierte die BBC aus einem Statement der Familie vor Madeleine McCanns 22. Geburtstag am 12. Mai.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 06.06.2025 | 06:00 Uhr