
Mecklenburg-Vorpommern Podcast über Armut auf dem Land: So wird das Thema in MV diskutiert
Wer arm ist und auf dem Land lebt, steht vor anderen Herausforderungen als Betroffene in der Stadt. Welche genau das sind - darum geht es in der aktuellen Folge des NDR Podcasts "MV im Fokus". In den sozialen Medien sorgt das Thema für unterschiedliche Reaktionen.
"Traurig und dramatisch": So beschreibt ein User auf Instagram die Situation für arme Menschen auf dem Land. In Mecklenburg-Vorpommern gilt derzeit jeder Sechste als arm. Das geht aus dem Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hervor. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt hierzulande in ländlichen Regionen. Vor welchen besonderen Herausforderungen Armutsbetroffene auf dem Land stehen - davon handelt die aktuelle Folge "Arm und abgehängt: MV und das Problem mit der Armut auf dem Land" des NDR Podcasts "MV im Fokus".
"Auf dem Land kostet alles viel mehr"
Unter den NDR Postings, die auf die Podcastfolge aufmerksam machen, gibt es zahlreiche Reaktionen. Einige User bestätigen das Problem - so auch ronke1980. Auf Instagram schreibt er, dass Armut auf dem Land wirklich eine Herausforderung sei. Laut Userin komm_in_die_gang ist das Leben auf dem Land viel teurer. Die Wege seien weit - ob zum Einkaufen oder zum Arzt. Ohne Auto würde gar nichts gehen, schreibt sie in ihrem Kommentar weiter. Denn: Busse oder Bahnen würden kaum fahren. Experten zufolge ist Mobilität eine der besonderen Herausforderungen für Armutsbetroffene auf dem Land.
"Armut ist kein persönliches Versagen"
Ein weiteres Problem sei die Stigmatisierung von armen Menschen. Unter einem Posting auf Facebook geht es auch vor allem um die Frage, inwiefern Armutsbetroffene eine Mitschuld an ihrer Situation tragen. Einige User finden, arme Menschen müssten "nur mehr arbeiten und sich anstrengen". Dann würden auch sie bald zu den Besserverdienenden gehören.
Andere User sehen das komplett anders - so auch Jürgen Tan. In seinem Kommentar verweist er darauf, wie schwer es für Kinder aus armen Familien ist, den Weg in die Mitte der Gesellschaft zu finden. Gleichzeitig würde sich der Reichtum immer mehr konzentrieren. In seinem Kommentar heißt es weiter:
Die Preise für Lebensmittel, Miete und Energie sind schneller gestiegen als Löhne und Renten. Das bedeutet: Viele von uns konnten sich trotz Arbeit immer weniger leisten. [...] Und doch sagt man Menschen, die kaum über die Runden kommen, sie sollen sich "mehr anstrengen". Armut ist kein persönliches Versagen. Sie ist oft vererbt - genauso wie Reichtum. Der Unterschied ist nur: Reichtum wird geschützt. Armut wird verschwiegen. Vielleicht ist es Zeit, die wirklich wichtigen Fragen zu stellen: Wem gehört wie viel - und warum?"
— Jürgen Tan auf Facebook
Viele fordern von der Politik, mehr gegen Armut in Mecklenburg-Vorpommern zu tun. Oft geht es dabei um niedrige Löhne. Mit vielen Gehältern hierzulande sei es kaum möglich, bei den steigenden Lebenshaltungskosten über die Runden zu kommen, so ein User. Sabine Reichleser schreibt in einem Kommentar auf Facebook: "Der Dank geht an unsere Landesregierung, die uns als Billiglohnland noch angepriesen hat, um Industrie ins Land zu holen! Und so über Jahre das Dumping gefördert hat."
Betroffene sprechen über ihre Armut in Podcast
Was Betroffene selbst zu dem Problem sagen, ist in der Podcastfolge "Arm und abgehängt: MV und das Problem mit der Armut auf dem Land" zu hören. Darin kommen auch Forscher und Sozialverbände zu Wort, die eine bessere Datenlage fordern. Sie skizzieren außerdem Ideen, wie sich die Situation für Armutsbetroffene auf dem Land verbessern könnte.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Nordmagazin | 30.05.2025 | 19:30 Uhr