
Hessen Hessen am Abend: Geplantes Waffenverbot an Schulen und ein patschenasses Rhein-Main-Gebiet
Sehr viel Regen im Rhein-Main-Gebiet, Waffenverbot an Schulen geplant und in Babenhausen musste ein Hochhaus evakuiert werden. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Bei den aktuellen Temperaturen lässt es sich zwar sehr gut aushalten, doch der Sommer wird garantiert auch noch einige deutlich heißere Tage für uns bereithalten. Deswegen gibt es heute einen Hitze-Aktionstag vom Bundesumweltamt. Dazu finden zahlreiche Aktionen statt, und mehrere Städte stellen ihre Online-Portale zum Thema vor.
Und damit Sie die Hitze demnächst nicht kalt erwischt: Bei den Kolleginnen und Kollegen vom ZDF finden Sie wichtige Hinweise und Tipps für Hitzeperioden.
Und hier gibt es jetzt zumindest diese heißen Themen:
Club statt Frühsport
Was machen Sie morgens um 7 Uhr? In meinem Fall kann ich es Ihnen verraten: Um die Zeit bin ich damit beschäftigt, wach zu werden. Duschen, frühstücken, einen Blick in die Nachrichten werfen. So wird es vermutlich bei vielen von Ihnen aussehen.
Wer um diese Uhrzeit aber schon Lust auf Party hat, wird ab sofort in der Centralstation in Darmstadt fündig. Dort gibt es jetzt ab 7 Uhr "Wake-up-Partys", bei denen alle, die auf dem Weg zur Arbeit noch schnell das Tanzbein schwingen wollen, auf ihre Kosten kommen.
Diese Partys sind jedoch keine Darmstädter Erfindung. In Köln feiert man zum Beispiel schon seit November 2024 zum Aufwachen. Als bekennender Nicht-Morgenmensch werde ich diesen Trend aber wohl auslassen.
Deswegen werde ich vermutlich auch niemals ein so tolles Foto wie unsere heutige Momentaufnahme hinbekommen: hessenschau.de-Nutzer Andreas Krause aus Heuchelheim hat nämlich kurz nach Sonnenaufgang diese sympathische Familie im Feld getroffen. Und sollte es jemals eine Ausstellung mit den besten Momentaufnahme-Fotos geben, dann sollte dieses Foto unbedingt dabei sein.

"Eine Ricke mit ihren zwei Kitzen - morgens kurz nach Sonnenaufgang", schreibt uns hessenschau.de-Nutzer Andreas Krause aus Heuchelheim zu seinem Foto.
Und plötzlich schüttet es aus Kübeln
Bislang fiel 2025 nicht durch allzu viel Wasser von oben auf und ständig hieß es: "Das war der trockenste Monat seit immer." Oder so ähnlich.
Der Juni scheint dieses Schema jedoch durchbrechen zu wollen: Laut unserem Wetterexperten Tim Staeger könnte es jetzt in einigen Gegenden des Rhein-Main-Gebiets innerhalb weniger Stunden die Hälfte des Niederschlags-Solls eines durchschnittlichen Junis regnen. Vereinzelt könnten Gullydeckel hochgedrückt werden. Mittel- und Nordhessen seien davon aber nicht betroffen.
Die kommenden Tage werden laut Vorhersage ebenfalls wechselhaft. "Das Haupt-Regen-Ereignis ist heute, aber die Wetterlage ändert sich nicht", sagte Staeger am Mittwoch. Auch über das Pfingstwochenende bleibe es durchwachsen. "Draußen etwas zu planen, wie eine Fahrradtour, ist schwierig", sagte er.
Und danach wird es nicht viel besser: Nach Pfingsten ziehen neue Tiefs über Hessen hinweg. "Ein stabiles Hoch deutet sich auch mittelfristig nicht an", sagte Staeger.
Landesregierung plant einheitliches Waffenverbot an Schulen
Es gibt Dinge, bei denen man sich fragt: Warum gibt es die nicht schon längst? Aktuell möchte das Land Hessen beispielsweise ein landesweit einheitliches Waffenverbot an Schulen erlassen.
Auch bisher hielt es niemand für eine gute Idee, Schülerinnen und Schülern das Mitbringen von Macheten oder Streitäxten in den Unterricht zu gestatten: "Es versteht sich von selbst, dass Messer und andere gefährliche Gegenstände an Schulen nichts zu suchen haben", erklärte Kultusminister Armin Schwarz (CDU). Bisher liegt es allerdings im Ermessen der einzelnen Schule, ein solches Verbot in die Schulordnung aufzunehmen. Von dem Verbot werden aber nicht nur Messer betroffen sein.
Zukünftig sollen Schulleitung oder Lehrkräfte bei einem Waffenverdacht die Polizei rufen können, um die Schülerin oder den Schüler zu überprüfen. Bei einem Verstoß können Schülerinnen und Schüler jetzt schon vorübergehend vom Unterricht ausgeschlossen werden oder einen Schulverweis erhalten.
Im Jahr 2024 hat es laut Ministerium 15 Gewaltvorfälle mit Messern und ähnlichen Waffen an hessischen Schulen gegeben. An einer Berliner Grundschule soll kürzlich zudem ein 13-Jähriger auf einen Mitschüler eingestochen haben, der dabei lebensgefährlich verletzt wurde.
Bewohner von Hochhaus dürfen wohl bis zu drei Wochen nicht zurück
Würden Sie auch gerne mal einen dreiwöchigen Tapetenwechsel haben? Vermutlich werden jetzt viele mit "Och jo, warum nicht?" antworten. Doch 187 Menschen in Babenhausen (Darmstadt-Dieburg) sind davon gar nicht begeistert - sie wurden nämlich aus ihren Wohnungen evakuiert und müssen zum Teil womöglich mehrere Wochen in einer Flüchtlingsunterkunft leben.
Der Grund: In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte sich von einem elf Stockwerke hohen Haus im Erloch-Quartier ein etwa 20 bis 25 Quadratmeter großes Teil der Fassade gelöst und war heruntergefallen. Nachdem am Dienstag ein weiteres Stück heruntergefallen war, klingelte die Polizei laut eines Bewohners gegen Mitternacht und sagte, dass die Bewohner ihre Wohnungen binnen fünf bis zehn Minuten verlassen müssten. Einige kamen bei Freunden unter, andere auf Feldbetten in der Stadthalle.
Das Problem ist dabei nicht, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist, sondern dass die Fassadenteile einen von zwei Rettungswegen blockieren. Dadurch sei die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner laut Bürgermeister Dominik Stadler nicht mehr gewährleistet. Der Landkreis geht davon aus, dass die Bauarbeiten zwei bis drei Wochen dauern werden.
Bei der Gelegenheit: Sie werden hoffentlich nie in die Situation kommen, Ihre Wohnung oder Ihr Haus innerhalb von fünf bis zehn Minuten verlassen zu müssen. Aber falls doch, kann es hilfreich sein, sich vorher auf der Seite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu informieren. Dort gibt es nämlich Tipps für die Zusammenstellung eines Notgepäcks, die in einem solchen Moment hilfreich sein können.
Weitere Themen des Tages
- Seit der Sperrung der B45-Brücke bei Bad König herrscht in Teilen des Odenwalds Verkehrschaos, die Menschen sehnen sich nach einer schnellen Lösung. Jetzt steht zumindest der Zeitplan für den geplanten Abriss des maroden Bauwerks.
- Sie üben Kritik an der Nahost-Politik Deutschlands: Rund 50 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft haben einen offenen Brief an die Bundesregierung geschickt. Der Initiator des Briefs kommt aus Hanau.
- Nach einem Angriff mit einer Gaspistole am Frankfurter S-Bahnhof Galluswarte hat die Polizei eine Fahndung eingeleitet. Der Täter flüchtete mit der S6. Der Bahnverkehr war zwischenzeitlich teilweise gesperrt.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Es ist das erste Treffen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) mit US-Präsident Donald Trump in Washington. Und obwohl Merz und Trump bereits mehrfach miteinander telefoniert haben, sind nun natürlich alle gespannt, wie das Treffen verlaufen wird. Immerhin gibt es so einige Streitpunkte ...
- Apropos Donald Trump: Der US-Präsident ist gut darin, seinen Konkurrenten verunglimpfende Spitznamen zu geben. Jetzt hat er selbst einen solchen Spitznamen erhalten: Er ist der TACO-Man. TACO steht dabei für "Trump always chickens out" - "Trump zieht immer den Schwanz ein". Damit ist gemeint, dass er ständig wortgewaltig drohen würde, um am Ende doch nicht ernst zu machen. Wenig überraschend findet Trump diesen Spitznamen gar nicht lustig.
- In Köln hat heute die größte Evakuierung seit dem Zweiten Weltkrieg stattgefunden. Grund dafür war die Entschärfung von gleich drei Weltkriegsbomben im Stadtteil Deutz. Betroffen waren unter anderem ein Bahnhof, diverse Hotels, ein Krankenhaus, zwei Pflege- und Altenheime sowie der Fernsehsender RTL. Auch Trauungen im Historischen Rathaus waren nicht möglich.
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Streaming-Tipp: Clym - Mit Games zum Erfolg
In meiner Kindheit und Jugend galten Computerspiele als komplette Zeitverschwendung. Damals konnte man seine Spiel-Sessions aber auch noch nicht live auf Twitch streamen und damit Geld verdienen - so wie Clym alias Patrick de Rijk. Er verdient mit Minecraft-Streams richtig viel Geld. Und mit "richtig viel" meine ich fünfstellige Summen pro Monat. Diese setzen sich aus Spenden, Kanal-Abos, Sponsoren-Deals und Werbung zusammen. Parallel dazu arbeitet er auch noch als Computerspiele-Entwickler. Seine Geschichte ist jetzt in der Reihe "Money Maker" in der ARD-Mediathek zu sehen.
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Podcast-Tipp: Siegfried & Roy und die Tigerattacke
Der Titel könnte auch von einer "Die drei ???"-Folge stammen, doch es geht um die deutschen Magier Siegfried Fischbacher und Roy Horn, die mit ihren Auftritten mit weißen Tigern weltberühmt wurden. Ihre Show "Siegfried & Roy at The Mirage" galt als die meistbesuchte Show in Las Vegas, wo das Duo lebte.
Ihre Karriere endete jäh am 3. Oktober 2003, als Horn auf der Bühne von seinem Tiger Mantacore angegriffen wurde. Mit diesem Unglück beschäftigt sich der ARD-Podcast "Wild Crimes" in vier Folgen, die in der ARD-Audiothek verfügbar sind.
Eins noch ...
Vor einiger Zeit kam ein neuer Kollege in unsere Abteilung und fragte, wie lange wir alle schon beim Hessischen Rundfunk arbeiten. An einer Stelle meinte der neue Kollege dann erstaunt: "Krass. Du arbeitest schon länger hier, als ich überhaupt auf der Welt bin." Ein Satz, den man auch nicht jeden Tag hört.
Alfred Fleischer hingegen dürfte diesen Satz ständig zu hören bekommen, wenn ihm jemand die passende Frage stellt. Denn so lange wie er dürften nur wenige bei demselben Unternehmen arbeiten.
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (kennt jetzt endlich den Unterschied zwischen einem Stein und Kies)

Sven-Oliver Schibat