Visualisierung des geplanten Leichtathletik-Olympiastadions in Hamburg

Hamburg Sportstaatsrat Holstein: "Wir bauen nicht für den HSV ein Stadion"

Stand: 01.06.2025 19:55 Uhr

Im Volkspark entsteht eine neue Multifunktionsarena - nicht nur, aber auch mit Blick auf eine mögliche Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele in Hamburg. Danach sollen dort auch Heimspiele des HSV stattfinden. Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD) betonte jedoch im NDR Gespräch: "Wir bauen nicht für den HSV ein Stadion!"

Der Bau der Arena, die unabhängig vom möglichen Zuschlag der Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 entstehen soll, war bei der Präsentation von Hamburgs Olympia-Plänen am Sonnabend bekannt geworden. Klar ist zu diesem Zeitpunkt vor allem: Es ist noch vieles unklar. Bei Fragen der Finanzierung - und mit Blick auf die Zukunft der jetzigen Heimspielstätte des Rückkehrers in die Fußball-Bundesliga.

"Ganz wichtig ist, wir bauen nicht für den HSV ein Stadion", betonte Holstein am Sonntagabend im NDR: "Wenn es das Stadion des HSV werden sollte, dann müsste er es selber bezahlen. Das wird er nicht tun. Sondern wir werden uns etwas überlegen, wie wir uns da mitengagieren und dann entsprechend der Sportveranstaltung und anderer Nutzung profitieren können."

Nicht nur "alle zwei Wochen mal ein Fußball-Heimspiel"

Veranstaltungen, Kongresse, Konzerte und Fußball-Champions-League-Spiele sollen in der 60.000 Menschen fassenden Arena stattfinden. "Wir werden als Hamburg in den 2040er, -50er-Jahren einen Ersatz für das jetzige Volksparkstadion bauen und es wäre eine super Idee, dann nicht nur ein Stadion zu haben, sondern eine Arena, die höchsten Ansprüchen genügt und 365 Tage im Jahr bespielt wird", erläuterte der SPD-Politiker.

Während Olympia sollen dort die Leichtathletik-Wettkämpfe stattfinden. Danach soll die Arena zu einem reinen Fußball-Stadion umgebaut werden. Der HSV könne dann einer der Nutzer sein, der dort seine Heimspiele ausrichtet, so Holstein.

"Das sind die Geschichten, die wir jetzt in den nächsten Monaten, vielleicht Jahren austüfteln müssen. Aber die Richtungsentscheidung steht schon: Wir wollen eine Arena haben, die anderen Sport- und Fußballstätten in Deutschland auf jeden Fall entspricht. Das heißt, ein Stadion, in dem wesentlich mehr stattfindet als alle zwei Wochen mal ein Fußball-Heimspiel."

Was wird aus dem Volksparkstadion?

Unklar ist indes, was aus dem altehrwürdigen Volksparkstadion wird - der bisherigen Heimstätte des Aufsteigers. Die gehört anders als die geplante neue Vorzeige-Sportstätte, die gleich daneben entstehen soll, dem HSV. Holstein: "Das alte Volksparkstadion ist ein Stadion des HSV und der HSV wird sich Gedanken machen, ob er dieses Stadion halten will."

Er habe aber den "Eindruck, dass der HSV auch sagt, dieses Stadion zu erhalten, würde teurer sein als es wirtschaftlich klug ist. Von daher kann es sein, dass es dann ein neues Volksparkstadion gibt. Aber das ist Zukunftsmusik."

Huwer: "Müssen gewisse Realitäten anerkennen"

Der geplante Neubau knüpft an Überlegungen des HSV an, da das bisherige Stadion über die 2040er-Jahre hinaus zunehmend sanierungsbedürftig sein wird und "baulich an seine Grenzen stoßen wird", so der Club. "Die Frage nach der Zukunft unseres Stadions stellen wir uns nicht erst seit der Olympia-Option", erklärte der HSV-Projektverantwortliche Christian Lenz. Der HSV gestalte aktiv mit, Ziel sei es dabei auch, ihn zukunftsfähig aufzustellen.

"Wir haben gesagt, wir stehen zur Verfügung für eine etwaige Nachnutzung. Nicht falsch verstehen: Wir sind sehr, sehr stolz auf unser Volksparkstadion. Es ist mit maximaler Identität aufgeladen", sagte Finanzvorstand Eric Huwer. "Wir müssen aber gewisse Realitäten anerkennen." Die Kosten für die Instandhaltung würden irgendwann die Kosten für einen Neubau übersteigen. "Das ist nicht mein Verständnis für Nachhaltigkeit."

Treffen mit FC St. Pauli in der kommenden Woche

Könnte sich Bundesliga-Konkurrent und Stadtrivale FC St. Pauli bei diesen Plänen möglicherweise benachteiligt fühlen? "Wir treffen uns diese Woche mit dem FC St. Pauli, um über solche Sachen zu sprechen", sagte Holstein. "Wir helfen dem FC St. Pauli gerade dabei, dass ein neues Nachwuchsleistungszentrum entsteht. Und wir können uns auch vorstellen, dem FC St. Pauli am Millerntorstadion auch noch zu helfen, wenn es da konkreten Hilfsbedarf gibt."

Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 01.06.2025 | 19:30 Uhr