
Hamburg Rund 500 Menschen bei Hamburger Demo gegen den Krieg in Gaza
Zu einer Kundgebung gegen den Krieg in Gaza haben sich am Donnerstagabend nach Angaben der Polizei rund 500 Menschen in Hamburg versammelt. Auch einige Gegendemonstranten mit Israel-Flaggen kamen zum Rathausmarkt.
Rednerinnen und Redner warfen Israel bei der Kundgebung Kriegsverbrechen und der radikalislamischen Terrororganisation Hamas Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht vor. Auch Kritik an der Haltung der Bundesregierung in dem Konflikt wurde laut. Zu der Kundgebung unter dem Motto "Menschenrechte, Menschenwürde, Völkerrecht - dieser Krieg muss enden" hatte die Schura - der Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg - aufgerufen. Unterstützt wurde sie von der Partei die Linke, den Jusos und der Grünen Jugend.
"Standards des humanitären Völkerrechts anwenden"
"Wir fordern, dass internationale Standards des humanitären Völkerrechts auch im Gazastreifen ohne Ausnahme angewendet werden", sagte die stellvertretende Schura-Vorsitzende Özlem Nas. "Kollektivstrafen, Angriffe auf Zivilpersonen, die Blockade humanitärer Hilfe, die Zerstörung lebenswichtiger Infrastruktur und die Vertreibung der Zivilbevölkerung" dürften nicht hingenommen werden.
Bei den Reden der Juso-Landesvorsitzenden Dafina Berisha, des Landessprechers der Grünen Jugend, Leon Meyer, und des ehemaligen Grünen-Bürgerschaftsabgeordneten Peter Zamory wurden immer wieder Buh- und Zwischenrufe von Teilen der Zuhörerinnen und Zuhörer laut. Vor allem Zamory wurde beschimpft, als er an die Verbrechen der Hamas erinnerte und daran, dass die Terrororganisation die palästinensische Bevölkerung als Schutzschild missbrauche.
Kundgebung im Vorfeld kritisiert
Hamburgs CDU-Chef Dennis Thering hatte im Vorfeld von einer "Anti-Israel-Demo" gesprochen und die Kundgebung kritisiert. Das wiederum empörte den Hamburger Juso-Co-Vorsitzenden Kemir Colic. Es ginge darum, Völkerrechtsverletzungen anzuprangern, in keinster Weise sei es ein Anti-Israel-Protest, so Colic. Antisemitismus und Israelfeindlichkeit würden nicht toleriert, betonte der Schura-Vorsitzende Fatih Yildiz. Dafür sollten rund 40 Ordnerinnen und Ordner sowie eine enge Absprache mit der Polizei sorgen.
Im "Hamburger Abendblatt" hatte die Jüdische Gemeinde die Schura für den Aufruf kritisiert. Yildiz sagt, der Schura sei es wichtig gewesen, als islamische Religionsgemeinschaft nicht allein zu dem Protest aufzurufen, um die Mitte der Gesellschaft zu erreichen. Bei dem Thema gingen die Meinungen sehr auseinander, aber alle sähen das Leid der Bevölkerung. Das sei der Punkt, an dem man sich treffen könne - darum sollte es bei der Kundgebung gehen.
Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 06.06.2025 | 06:00 Uhr