
Hamburg Bassist Tilman Oberbeck bekommt den Hamburger Jazzpreis 2025
Der Hamburger Jazzpreis geht in diesem Jahr an Tilman Oberbeck. Der Bassist setzt sich auch als künstlerischer Geschäftsführer der JazzHall für die Belange des Jazz in der Stadt ein.
Tilman Oberbeck sieht die Rolle des Basses als ein Instrument, das Raum schafft, statt Raum zu nehmen. Wobei es ihm auch immer um Interaktion geht, um das Lesen dessen, was gerade passiert und darauf zu reagieren: ein Spielen mit der Gesamtheit des Klanges. "Ich sehe ein Bass-Solo als eigenen Weg des Ausdrucks. Ein Klaviertrio braucht irgendwann ein Bass-Solo als strukturierendes Element", sagt Oberbeck. "Es ist wie in einer Unterhaltung, in der auch mal ein Anderer aus der Gruppe zu Wort kommt, der der stillere Part ist."
Großes Engagement für Hamburg
Tilman Oberbeck kommt aus der Nähe von Karlsruhe. Er hat ursprünglich klassisches Cello gelernt und mit 17 Jahren den Bass entdeckt. Nach dem Abitur studierte er in Hamburg Jazz bei Lucas Lindholm. In der Jazzszene hat er sich schnell als virtuoser Bassist und engagierter Aktivposten etabliert. Zum Beispiel als Leiter der Jazz Federation sowie anschließend seit 2024 als künstlerischer Geschäftsführer der JazzHall.

Das nächste Mal ist Tilman Oberbeck mit seiner Band am 12. Mai im Hamburger Hafenbahnhof zu hören.
Als ihm per Anruf mitgeteilt wurde, dass er den Hamburger Jazzpreis 2025 erhält, war Tilman Oberbeck gerade im Büro der JazzHall am Arbeiten. "Es hat mich sehr gefreut, überraschend sehr gefreut, weil ich ein ausgeglichener Charakter bin", sagt Tilman Oberbeck. "Große Peaks sind nicht so meine Sache. Dass dieses Commitment für Hamburg, für die Stadt, gewürdigt wird, hat mich wirklich sehr gefreut!"
Mehr eigene Musik und Bandprojekte
Der Hamburger Jazzpreis ist denn auch für Tilman Oberbeck Anlass, wieder mehr von seiner eigenen Musik zu träumen, wenn auch die Arbeit als künstlerischer Leiter der JazzHall ihm großen Spaß macht.
Er sagt: "Da fühle ich mich schon sehr geerdet. Ich wünsche mir noch ein bisschen mehr Zeit, mehr Ruhe für die Familie. Dass ich musikalisch mehr arbeiten kann, ein kontinuierliches Bandprojekt in die Wege leiten kann, eine Formation, die wirklich über die Jahre zusammenwächst."
Intensive Live-Erlebnisse werden wichtiger
Gemeinsames Musik-Erleben, glaubt Tilman Oberbeck, wird in der nächsten Zeit noch wichtiger werden, denn es hat nachhaltige Wirkung im mitmenschlichen Bereich. Für intensive Live-Erlebnisse arbeitet der Hamburger Jazzpreis-Träger als Musiker und Veranstalter.
Er stellt sich wichtige Fragen: "Wie können wir ökologischer werden - es ist wichtig, sich solche Gedanken zu stellen. Es ist aber nicht die alleinige Stärke, ich glaube die wirkliche Stärke liegt darin, dass wir uns im gesellschaftlichen Zusammenleben als Katalysator begreifen!"
Preisverleihung im August
Der Hamburger Jazzpreis wird Ende August beim Festival Jazz Open im Park Planten un Blomen verliehen. Der Preis zeichnet alle zwei Jahre Musikerinnen oder Musiker aus, die einen besonderen künstlerischen Beitrag zur Jazzmusik in Hamburg geleistet haben und sich für die Belange des Jazz in der Stadt einsetzen. Zuletzt erhielt ihn 2023 der Schlagzeuger Dirk Achim Dhonau.
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur | NDR Kultur – Jazz | 15.04.2025 | 16:00 Uhr