Ein Fahrzeug der Polizei steht auf einer Straße.

Verdacht des Menschenhandels Festnahmen bei Razzien gegen Schleuserbanden

Stand: 09.04.2025 15:24 Uhr

Polizisten haben Wohnungen und Gebäude in zehn Bundesländern und in Tschechien durchsucht. Es geht um den Verdacht des Menschenhandels und illegaler Prostitution. Mehrere Tatverdächtige wurden festgenommen.

Etwa 800 Beamte der Bundespolizei sind am frühen Morgen gegen organisierte Schleuserbanden an mehreren Orten in Deutschland vorgegangen. Bei der Razzia in zehn Bundesländern und in Tschechien wurden auch mehrere Tatverdächtige festgenommen. Die Banden sollen Frauen auch zur Prostitution gezwungen haben, wie das Bundesinnenministerium mitteilte.

Ein Sprecher der Bundespolizei Sachsen-Anhalt sagte, vor allem Frauen aus Vietnam seien offenbar mittels erschlichener Visa in die EU eingeschleust worden. Dann wurden sie zur Prostitution gezwungen. Insgesamt seien 25 Wohnungen und Bordelle in Deutschland durchsucht worden, sechs in Tschechien.

In Deutschland standen demnach etwa Häuser in Chemnitz in Sachsen, in Halle in Sachsen-Anhalt, in Gera in Thüringen, in Essen und Dortmund in Nordrhein-Westfalen und in Kassel in Hessen im Visier der Ermittler. Die Einsätze seien in Abstimmung mit Europol erfolgt.

Schleusungen auch nach Großbritannien

Die Ermittlungen richten sich laut Bundesinnenministerium auch gegen Banden, die Menschen über Dänemark weiter nach Großbritannien geschleust haben. "Hoher Ermittlungsdruck wirkt. Kontrolle wirkt", sagte die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD.

Seit Oktober 2023 habe die Bundespolizei im Rahmen der Grenzkontrollen mehr als 2.000 Schleuser festgenommen. 2024 habe die Bundespolizei etwa 10.000 geschleuste Menschen festgestellt, nach etwa 40.000 Menschen im Jahr 2023.

Neben den Grenzkontrollen spiele auch das Personal eine Rolle, betonte Faeser. Sie sagte, die Bundesregierung habe die Bundespolizei in den letzten Jahren um jeweils 1.000 Stellen gestärkt. Dieser Weg müsse fortgesetzt werden, um das Geschäft der Schleuser weiter zu bekämpfen und die irreguläre Migration stark zurückzudrängen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 09. April 2025 um 14:30 Uhr.